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Mister Zed

Mister Zed

Titel: Mister Zed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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jegliche Worte blieben dem Alten im
Halse stecken – dem Alten, der Frederick sein sollte, ihr Sohn!
    Hastig wies er sie an, zu schweigen und sich nicht zu bewegen. Sonja betrachtete
ihn fasziniert, mit mütterlichem Stolz, aber auch voller Trauer und Ehrfurcht.
In seinen Augen zeigte sich nun keine Angst mehr, sondern Liebe für seine
Eltern. Natürlich wussten sie, dass bei Zeitreisen solche Begegnungen stattfinden
konnten, aber Sonja hatte nie damit gerechnet, ihren Sohn zu treffen. Er war
noch nicht einmal geboren. Aber Zeitreisen brachten alles durcheinander und
ihre wirren Gedanken waren nur ein Bruchstück von dem, was geschehen war
und Frederick bereits erlebt hatte. Roderick und sie hätten ihn beschützen
und von Typen wie Zed fernhalten müssen.
    Schritte näherten sich dem Vorhang. Mindestens vier oder fünf Personen
hatten den Raum betreten. Nur noch wenige Sekunden und Zed würde sie entdecken.
Auch wenn er sie nicht wahrnehmen konnte, er wusste, wo sie steckten und irgendeiner
seiner Klone würde in der Lage sein, sie zu erkennen. Eine Rettung lag
nun sehr fern. Vielleicht konnte die Ikarus ihnen noch helfen, aber dann
müsste Roderick schnell handeln, um einen Hilferuf zu senden. Wenn Cedian
den Weg hierher gefunden hatte, gab es noch eine Chance. Der Adlat war ihre
letzte Rettung. Sonst würden sie alle sterben und Frederick – der
alte Frederick, aber auch der Embryo auf Vortex Outpost, würde den Angriff
nicht überleben. Einmal waren sie Zed entkommen, doch nun saßen sie
in der Falle.
    Jemand zog den Vorhang mit so viel Kraft zur Seite, dass die Verankerung riss.
Dort stand Zed. Umringt von vier seiner Klone. Er hatte wieder seine menschliche
Form angenommen, doch Sonja sah in Gedanken das mit Fangarmen ausgestattete
Tier vor sich, das ihr Kind aus dem Leib saugen wollte. Sie hasste ihn und wünschte
ihm einen qualvollen Tod.
    Beinahe lautlos betrat Zed den bebilderten Raum. Die Klone blieben am Eingang
stehen. Mit auf dem Rücken verschränkten Händen schritt er gemächlich
die Galerie entlang. Interessiert, wie ein Kunstkenner oder ein potenzieller
Käufer betrachtete er die Wände.
    »Ah!«, stieß er bei dem Gemälde hervor, auf dem das Baby
zu sehen war und »Oh, das waren schmerzliche Zeiten für den armen
Frederick. Aber Strafe muss sein!«, als er das Bild sah, von dem der alte
Frederick behauptete, es sei einst sein Zuhause gewesen.
    Ihr Sohn. Frederick, in ihrer Erinnerung schwebte er wie ein Astronaut in der
künstlichen Gebärmutter. Er hatte so verletzlich gewirkt, winzig klein,
aber unsagbar schön. Ihr Mutterinstinkt war sofort erwacht. Und nun sollte
sie ihm gegenüber sitzen? Ihrem Sohn, der nun mehr als doppelt so alt war
wie sie und schreckliche Verluste und Qualen durchlitten hatte, vor denen eine
Mutter ihr Kind hätte bewahren müssen?
    Wut – sie spürte Wut auf die technisierte Welt, der sie nicht nur
verfallen war, der sie als Ingenieurin sogar ihr Leben gewidmet hatte. Wut über
die Möglichkeiten, die das Jahrhundert, in dem sie aufwuchs, hervorgebracht
hatte. Es war nicht immer nur Schlechtes entstanden. Aber sie waren hier, um
die Pläne der Hyperbombe zu stehlen, damit viele Völker leben konnten.
Hätte sie gewusst, wie viel mehr sie mit dieser Mission retten würde,
wären ihr nie Zweifel gekommen, ihren noch ungeborenen Sohn in der künstlichen
Gebärmutter zurückzulassen. Irgendwie musste es ihnen gelingen, die
Pläne zu stehlen – aber Zed zu töten und Frederick somit ein
zweites Leben zu schenken, schien ihr im Augenblick unmöglich. Die Wut
blieb, Stolz auf ihren Sohn fügte sich hinzu – starke Gefühle,
die ein guter Nährboden waren, um in den Kampf zu ziehen. Aufmunternd lächelte
sie Frederick zu. Sie würden es schaffen! Sie mussten!
    »Ich weiß, dass ihr hier seid«, flüsterte Zed. Dann donnerte
er: »Zeigt euch! Ich weiß genau, dass ihr alle hier drin steckt.
Alle!«
    Er ging tiefer in den Raum und fixierte das Bild, in dem Roland stocksteif saß.
»Du!« Wütend stocherte Zed gegen Rolands Bauch, doch er riss
ihn nicht aus dem Bild, bedrohte ihn nicht weiter. Anscheinend war er wirklich
nicht in der Lage, sie richtig wahrzunehmen. Oder spielte er nur mit seiner
Beute?
    »Du lebst immer noch? Du billiges, niedriges Blechteil?« Seine Stimme
veränderte sich, heiter sagte er nun: »Ich werde dich schon kriegen.
So wie alle

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