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Mister Zed

Mister Zed

Titel: Mister Zed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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niemand reagierte, sprach er weiter: »Euer Schiff ist wirklich ein
herrliches Gefährt. Es ist wunderbar. Allein die Technik an Bord –
ich werde jedes Teil verwenden. Und dann diese Biomasse. Unfassbar. Roderick,
Sie müssen mir unbedingt verraten, wo ihr dieses intelligente Zeugs gefunden
habt. Ich will mehr davon. Mehr!«
    Er tänzelte vergnügt durch den Raum. »Mehr! Mehr! Oh, die Ikarus wird in die Geschichte eingehen, jetzt, wo sie in meiner Hand ist und ich sie
weiterverarbeiten kann. Sie ist wunderbar. Wunderbar.«
    Sonja wurde ungeduldig. Sie mussten endlich etwas unternehmen, stattdessen saßen
sie gefangen in einem Bild. Worauf warteten sie? Zed wusste, dass sie sich hier
vor ihm versteckten. Er würde einen Posten vor die Tür stellen und
darauf warten, dass sie den Raum verließen. Warum also nicht sofort handeln?
Sie drehte sich zu Roderick um und hoffte, dass ihr Blick als Frage ausreichte.
    »Komm, meine Schöne!«, säuselte Zed und zerrte An'ta zu
sich, so nah, dass ihre Brüste sich gegen seinen Oberkörper pressten.
Leise stöhnte er auf. »Nicht so wild, meine Süße. Erst
musst du mir sagen, wo sie sind. Du kannst so sehen wie sie und wirst sie heraus
holen. Ich werde diesen Raum verbrennen. Aber vorher will ich sie sehen. Richtig
sehen, um ihre Schreie zu hören und ihre vor Panik verzogenen Gesichter
betrachten zu dürfen, wenn die Flammen ihre Leiber verschlingen.«
    Er stoppte und legte den Kopf ein wenig schief. »Ach was, ich werde sie
Aarachnola zum Fraß vorwerfen. Dann haben wir alle etwas davon.«
Wieder lachte er.
    Regungslos blickten die Klone in eine Ecke. Sie warteten auf ihre Befehle und
Sonja hoffte, dass sie nicht nur gefühllos waren, sondern genauso wenig
über ein räumliches Sehen verfügten wie Zed.
    »Ich lenke sie ab!« Obwohl Frederick flüsterte, hatten sie seine
Worte vernommen. Zitternd drückte er sich aus seinem Rollstuhl hoch. »Ihr
müsst Aarachnola finden, tötet sie, damit ihr Zed töten könnt.
Dann sehen wir uns wieder.« Er lächelte. So tapfer – ihr Sohn.
    Doch plötzlich sprang Raphael auf und drückte Frederick zurück
in seinen Stuhl. Gleichzeitig sahen sie Roland aus seinem Bild hüpfen und
hektische Bewegungen ausführen, als wolle er damit die nahenden Klone beeindrucken.
    Ablenkung. Nur so könnten sie an Zed vorbei stürmen und Fredericks
Bitte befolgen. Roderick drückte seinem alt gewordenen Sohn die Hand, väterlich,
liebevoll sah er ihn an, nur Sekunden, die Sonja jedoch nie vergessen würde,
dann lief er Zed entgegen.
    »Folge uns nicht. Bleib hier! In Sicherheit. Wir kommen zurück«,
flüsterte Sonja, strich ihrem Sohn über die runzlige Wange und küsste
ihn auf den Mund. Ohne auf eine Antwort zu warten, trat sie aus dem Winkel des
Bildes hervor, sodass Zed auch sie erkannte.
    »Packt ihn!«, kreischte Zed. Und in dem Moment wusste Sonja, dass
nicht nur die Kulisse dieses Raumes optische Täuschungen waren, sondern
dass vor allem Zeds Worte sie täuschen sollten. Oder waren es Fredericks?
Hatte er gelogen, um sie zu schützen?
    Die Klone liefen an Raphael, Roland, Sonja und Roderick vorbei, ohne sie auch
nur eines Blickes zu würdigen und rissen Frederick aus seinem Rollstuhl
hoch, nur zwei Armlängen von ihr entfernt ... alles ging rasend schnell.
Sonja glaubte, nicht ein einziges Mal geatmet zu haben, seit sie sich von Frederick
verabschiedet hatte und nun mit dem nächsten Atemzug: »Nein!«
schrie.
    Doch sie konnte nichts ausrichten, ihm nicht zur Hilfe eilen, als einer der
Klone dem alten Mann, Frederick, ihrem Sohn, mit einem vernichtenden Schlag
den Kopf vom Rumpf trennte.
    Instinktiv wollte sie zu den Überresten ihres Sohnes, doch Roderick hielt
sie zurück. »Wir müssen raus hier. Schnell. Wir können ihm
hier nicht mehr helfen. Aber wir haben eine Chance, ihm ein gutes Leben zu schenken.
Komm!«
    Wieder hatte Zed nur mit ihnen gespielt! Die Klone mussten von Anfang an gewusst
haben, wo sie gesessen hatten.
    »Packt sie. Los! Wenn sie fliehen, dann werfe ich euch ins All«, schrie
Zed und wirkte trotz seines menschlichen Äußeren weit davon entfernt,
human zu sein. Sein Gesicht sah aus, als würde er sich in wenigen Sekunden
zu dem verwandeln, was er wirklich war: Eine Mutation, eine widerliche Bestie,
ein verhasstes Subjekt, dem jedes denkende Wesen in diesem Raum den Tod wünschte.
Doch seine Klone dachten nicht, sie handelten

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