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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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wollte.«
    Seine Erektion erschlaffte schlagartig.
    »Leg dich neben mich«, fordert sie ihn auf.
    Und er legte sich neben sie und schloss die Augen. Sie strich ganz sanft über seine Wange. Er ließ es geschehen.
    »Kannst du mir verzeihen?« fragte sie wie ein kleines Mädchen.
    Er nickte; seine Augen waren immer noch geschlossen. Er fühlte sich wie ein kleiner Junge.
    »Jetzt sieht der Pickel aus wie ein Kreuz.«
    Er lächelte und verstand.
    Und verstand gar nichts.
    Aber er fühlte sich wohl dabei.
     

29
     
    Sie saßen im Hotelrestaurant beim Frühstück, als Chavez’ Handy klingelte. Er meldete sich, hörte zu und wurde blass. Diese Art von Telefongespräch hatte Hjelm schon mal erlebt.
    Ein neuer Mord.
    War es ihnen als grobes Dienstvergehen anzukreiden, dass sie es unterlassen hatten, Hultin umgehend Göran Anderssons Namen und sein Bild durchzugeben?
    Hätte Hultin es in der kurzen Zeit schaffen können, die Bewachung der Lovisedaler auf die Sydbank-Aufsichtsratsmitglieder umzudirigieren, wenn sie ihm das Ganze schon im Verdachtsstadium mitgeteilt hätten?
    Er sah Kerstin an und wusste, dass sie den gleichen Gedanken hatte wie er.
    Hatte ihr Wunsch, sich zunächst vollständige Klarheit zu verschaffen und dann eine perfekte Lösung zu liefern, einen Menschen das Leben gekostet?
    Der Gedanke war furchtbar.
    Aber damit nicht genug.
    »Gunnar Nyberg ist gestern Abend schwer verletzt worden«, sagte Chavez mit gedämpfter Stimme, nachdem er das Gespräch beendet hatte. »Im Zusammenhang mit der Bewachung der Lovisedalleute.«
    Noch ein Stein, der das Herz beschwerte.
    »Oh, Scheiße«, sagte Kerstin Holm und zerquetschte das Brot mit Leberpastete in ihrer Hand.
    »Wie schwer?« fragte Hjelm.
    »Das war nicht richtig aus ihm rauszubekommen. Ich hab Hultin noch nie so wütend erlebt. Lebensbedrohlich jedenfalls nicht. Es ist offenbar vor dem Haus von Jacob Lidner auf Lidingö passiert. Nyberg war auf dem Weg nach drinnen, als auf ihn geschossen wurde. Er hat sich wieder aufgerappelt und ist Amok gelaufen – ist durch eine dichte Hecke gesprungen und hat das vorbeirasende Auto des Schützen mit seinem bloßen Körper gerammt.«
    Hjelm konnte ein leicht hysterisches Lachen nicht unterdrücken. »Das klingt wirklich nach Nyberg.«
    »Die Aktion hatte Erfolg. Der Schütze ist gegen den nächsten Laternenmast gefahren. Söderstedt konnte ihn gerade noch aus der Karre ziehen, ehe sie in Flammen aufging.«
    »Gehen moderne Autos noch in Flammen auf?« fragte Hjelm benommen.
    »Ihr ratet nie, wer der Schütze war«, sagte Chavez.
    »Bitte kein Ratespiel«, sagte Holm.
    »Der hinterbliebene Igor. Alexander Brjusov.«
    »Verdammt noch mal!« rief Hjelm. »Was hatte der denn da zu suchen?«
    »Und einen neuen Mord hat’s auch gegeben, oder?« fragte Holm beherrscht.
    Chavez nickte.
    »Diesmal in Göteborg. Ein Mitglied des Sydbank-Aufsichtsrates von 1990. Ulf Axelsson hieß er. Ein hohes Tier bei Volvo.«
    Sie saßen still um den Tisch. Am Ende brach Chavez das Schweigen.
    »Am schrecklichsten ist die Vorstellung, dass ein Anruf von uns wahrscheinlich sowohl Nyberg als auch Axelsson gerettet hätte ...«
    Erneutes Schweigen.
    »Obwohl wir das niemals mit Sicherheit wissen werden ...«
    Jonas Zorn sah etwas erholter aus. Er hatte sich zusammengenommen und geholfen, ein sehr detailliertes Bild des angeblichen Kollegen von der Reichskripo anzufertigen, der im Februar die Ermittlung zur Ermordung Valerij Trepljovs in dem verschlossenen Tresorraum übernommen und unter den Teppich gekehrt hatte.
    Das Ergebnis lag vor ihnen auf Zorns Schreibtisch. Alle drei erkannten das Gesicht wieder.
    Zuletzt hatten sie es in der Küche von Nils-Emil Carlberger gesehen.
    Das war Max Grahn. Von der Sicherheitspolizei.

30
     
    Jan-Olov Hultin stürmte durch die Korridore des Polizeipräsidiums. Er hatte zwei Anliegen, und in keinem der beiden Fälle würde er ein Blatt vor den Mund nehmen. Seine zwei verbliebenen A-Männer, Söderstedt und Norlander, folgten ihm. Wie der Sheriff und die zwei Revolverhelden marschierten sie durch das ausgetrocknete Flussbett die Bergsgatan entlang, die Hände auf den Revolverkolben ruhend, im Hintergrund das Rasseln von Klapperschlangen.
    Jacob Lidner, Aufsichtsratsvorsitzender des Lovisedal-Konzerns, saß in einem abgelegenen Vernehmungszimmer. Er sprang auf, als das Trio hereinrauschte.
    »Was zum Kuckuck fällt dem Kriminalinspektor ein, mich gegen meinen Willen und mitten im Frühstück abzuholen und in

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