Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
Szene im Hotel sich tatsächlich abgespielt hatte oder nicht.
    »Kennst du dich mit Astrologie aus?« fragte er unvermittelt.
    »Wie kommst du darauf, weil ich eine Frau bin, oder was?« fragte sie zurück.
    Er lachte. »Wahrscheinlich, ja.«
    Sie blickte ihn zweifelnd an, setzte sich auf die Bettkante und schüttelte das schwarze Haar in den Nacken. »Ein bisschen kenne ich mich tatsächlich aus.«
    »Heute morgen meinte meine Tochter, dass der Pickel auf meiner Wange aussieht wie das astrologische Zeichen für Pluto. Aber sie wusste nicht, was es bedeutet.«
    Kerstin Holm stand auf.
    »Der Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen«, sagte sie und legte eine Hand auf seine Wange. »Vielleicht hat deine Tochter recht. Neulich dachte ich, dass er aussieht wie ein Bettlerzinken.«
    »Du hast dir über meinen Pickel Gedanken gemacht?« fragte er und schloss die Augen.
    »Pluto«, sagte sie und nahm die Hand weg, »kann vieles bedeuten. Unter anderem Willensstärke. Aber auch Rücksichtslosigkeit.«
    »Ah ja.«
    »Warte, das ist noch nicht alles. Zu Plutos Register gehört auch noch die Fähigkeit des Individuums, sich vollkommen zu verwandeln. Und Katharsis, die sittliche, innere Reinigung.«
    »Das ist ja Wahnsinn«, sagte Hjelm, die Augen noch immer geschlossen. »Aber sieht es auch wirklich wie das Plutozeichen aus? Was meinst du?«
    Er fühlte wieder das sanfte Streicheln auf der Wange. Und öffnete die Augen nicht.
    »Ich finde, es sieht so aus, als ob du eine Erektion hättest«, sagte sie.
    »Tut mir leid«, sagte er, ohne dass es ihm im mindesten leid getan hätte. »Und der Pickel?«
    »Ist in der allgemeinen Gesichtsröte verschwunden.«
    Nun schlug er die Augen auf. Sie saß auf der Bettkante und sah ihn mit ihren dunklen Augen an.
    »Die einzige Möglichkeit, ihn wegzukriegen«, sagte er und setzte sich zurecht. »Ich muss dich noch mal wegen Malmö fragen. Ist das wirklich passiert?«
    Sie lachte leise. »Die männliche Entmystifizierung«, sagte sie. »Du erträgst die Unsicherheit nicht, stimmt’s?«
    »Der Nebel ist trotzdem noch da, glaub mir.«
    Sie lehnte sich zurück, streckte sich auf dem Bett aus und verschränkte die Hände hinter dem Nacken.
    »Ich habe deinen Wunsch interpretiert«, sagte sie. »Deine Frage nach Anna-Clara Hummelstrands gallischem Liebhaber ... Ich habe angenommen, dass du dir mich masturbierend vorgestellt hast, dass du vielleicht eine gewisse Vorliebe für masturbierende Frauen hast.«
    »Mein Gott«, sagte er – mitten ins Bull’s Eye getroffen. »Aber wie bist du in mein Zimmer gekommen?«
    »Du weißt genau, dass du die Tür offengelassen hast.«
    »Dann ist mein Wunsch wirklich in Erfüllung gegangen? Und was ist mit dir? Du schienst nicht direkt zu leiden?«
    »Der Genuss des anderen kann einem doch durchaus selbst Genuss bereiten. Solange man nicht zu etwas gezwungen wird, das man nicht will. Solange man als Mensch respektiert wird.« Etwas heiser fügte sie hinzu: »Und? Hast du meinen Wunsch interpretiert?«
    Er schloss die Augen, dachte nach. Momentaufnahmen von ihr flimmerten durch seinen Kopf, Sätze, Worte. Er suchte aufgeregt nach Anhaltspunkten. Andeutungen, Blicken, landete aber immer wieder bei dem Bild von ihr mit den Füßen auf dem Schreibtisch und der Hand im Slip.
    Er fühlt sich wie ein pubertierender Junge.
    »Gib mir einen Tipp«, sagte er. Seine Stimme kam ihm piepsig vor.
    »Zieh deine Klamotten aus«, sagte sie knapp.
    Er tat, was sie verlangte. Verwirrt und nackt stand er da, die Hände vor dem Geschlecht übereinandergelegt.
    »Nimm die Hände weg, und leg sie auf deinen Kopf«, sagte sie. Sie lag immer noch angezogen und mit im Nacken verschränkten Händen auf dem Bett.
    Er stand mitten im Zimmer. Sein Schwanz stand schräg nach oben, vorwärtsstrebend, ohne anzukommen. Ohne jemals anzukommen.
    »Komm her und stell dich ans Fußende.«
    Die Hände auf dem Kopf, trat er ans Fußende des Bettes. Sein Schwanz schwang bei jedem Schritt auf und ab. Er stützte sich mit den Kniescheiben an der Bettkante ab, sein Schwanz schwebte über dem Bett. Sie richtete sich auf und krabbelte zu ihm. Betrachtete ihn eingehend, berührte ihn aber nicht.
    »Es gibt eine Geißel«, sagte sie, ohne den Blick von seinem Glied zu wenden, »die die meisten Frauen auf die eine oder andere Art erfahren haben. Ich bin mit fünfzehn vergewaltigt worden und danach immer und immer wieder von meinem lieben Mann, dem Polizisten, wovon er hinterher natürlich nichts wissen

Weitere Kostenlose Bücher