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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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diese verdammte Gefängniszelle zu sperren? Sind Sie sich im klaren darüber, wen Sie vor sich haben?«
    »Setzen Sie sich, und halten Sie den Mund«, sagte Hultin und setzte sich.
    Jacob Lidner schnappte nach Luft. »Was unterstehen Sie sich ...«, presste er zwischen hektischen Atemzügen hervor.
    »Jetzt setzen Sie sich endlich hin!« brüllte Hultin ihn an. Das hier war sein Revier.
    Lidner sank auf seinen Stuhl.
    »Als Sie behaupteten, dass Lovisedal allen Versuchen der russischen Mafia, das Unternehmen unter Druck zu setzen, standgehalten hat, entsprach das nicht ganz der Wahrheit, oder?«
    »Doch. Wir haben keine Schutzgeldforderungen akzeptiert«, sagte Lidner erhobenen Hauptes.
    Hultin holte tief Luft, beherrschte sich aber. »Was hatte dann, verflucht noch mal, der russische Mafioso Alexander Brjusov gestern Abend vor Ihrer Villa verloren?«
    »Davon weiß ich nichts«, behauptete Lidner.
    »Er hat auf einen meiner Männer geschossen!«
    »Das tut mir wirklich leid, aber damit habe ich nichts zu tun. Ich bin dankbar für den Personenschutz, den Sie mir gewähren. Offensichtlich hatte er es auf mich abgesehen. Dann haben Sie jetzt ja Ihren Mafiamörder.«
    Hultin starrte Lidner mit tiefem und innigem Widerwillen an. Söderstedt und Norlander tauschten überraschte Blicke. Lidner sah ein wenig eingeschüchtert aus, blieb aber bei seiner eingeübten Verteidigungshaltung.
    »Lassen Sie mich kurz darlegen, was passiert ist«, presste Hultin zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sie haben unsere Theorie gelten lassen, dass der Aufsichtsrat von Lovisedal in der Risikozone liegen könnte, obgleich Sie genau wussten, dass die russische Mafia schuldlos war; aus dem einfachen Grund, weil Sie eng mit ihr verbandelt sind. Sie haben meinen Männern nicht zugetraut, dass sie Sie bewachen könnten, und orderten eine zusätzliche Lebensversicherung in Gestalt eines beschützenden Mafiamitglieds in Ihrem Garten. Brjusov stand in Ihrer Schuld, weil Sie den Staranwalt Reynold Rangsmyhr für seine Verteidigung bezahlt und hinterher dafür gesorgt haben, dass Brjusov noch im Rathaus untertauchen konnte. Er hielt sich im Garten auf und hatte den Befehl, auf alles zu schießen, was auch nur im entferntesten verdächtig war, und hinterher die Spuren zu verwischen. Er wusste, dass Söderstedt im Haus war, und als dann ein zweiter, ein Riese von Mann, der eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem verstorbenen Kollegen Valerij Trepljov hatte, den Garten betrat, eröffnete er, dem Befehl gehorchend, das Feuer. Glücklicherweise, falls man es so ausdrücken kann, war es Gunnar Nyberg, auf den er geschossen hat, da reichte ein Schuss zum Töten nicht aus. Die Kugel ging direkt durch den Hals, was Nyberg nicht daran hinderte, Brjusov aufzuhalten. Begreifen Sie, was ich sage? Ihr verfluchter, illegaler, amateurhafter Beschützer hätte beinahe einen meiner hochprofessionellen Männer umgebracht!«
    Lidner sah Hultin eine geraume Weile an. Dann lachte er ihm mitten ins Gesicht.
    Das hätte er nicht tun sollen.
    Aus der ersten Reihe bekamen Norlander und Söderstedt nun ein Schauspiel geboten, das Hjelm und Chavez vor Neid erblassen ließ, als sie davon erfuhren.
    Einen echten Hultinschen Augenbrauen-Knockout.
    Hultin visierte Jacob Lidners buschig-weiße Augenbraue an und stieß seinen Kopf mit aller Kraft gegen Lidners, worauf dessen linke Braue augenblicklich platzte. Lidner glotzte benommen auf das Blut, das vor ihm auf die Tischplatte tropfte.
    »Mein Gott«, sagte er nur.
    »Begreifen Sie endlich, dass Brjusov ausgesagt hat!« brüllte Hultin. »Glauben Sie vielleicht, ich sitze hier und vertue meine Zeit mit Ihnen, weil ich eine soziale Ader habe? Oder um mein Kontaktnetz zu erweitern? Der gute Igor hat alles über Ihre und die engen Kontakte des Lovisedal-Konzerns zu dem Ableger der russisch-estnischen Mafia unter Viktor X erzählt. Er rechnet damit, als Kronzeuge geladen zu werden, was voraussichtlich auch der Fall sein wird. Ihre verdammte Trickserei hätte mich um ein Haar einen von Schwedens besten Polizisten gekostet!«
    Lidner hielt schützend eine Hand vor die geschwollene Augenbraue. Plötzlich war er wie ausgewechselt.
    »Zwei Polizisten waren nicht vorgesehen«, sagte er leise. »Es war immer nur einer da.«
    Hultin stand auf.
    »Man wird Sie jetzt auf direktem Weg ins Untersuchungsgefängnis bringen«, sagte er, die Türklinke bereits in der Hand. »Sie werden vorläufig festgenommen – wegen versuchten Mordes an einem

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