Misterioso
oder Anja Parikka in Söder«, sagte Hultin. »Und dann nach allen anderen Parkkilas beziehungsweise Parikkas in Stockholm und Umgebung.«
Söderstedt rief die Auskunft an. Es gab eine Anja Parikka in der Bondegatan in Söder, aber keine Anja Parkkila. Darüber hinaus gab es sechs weitere Parikkas in einem überschaubaren Radius, drei 08- und zwei 018-Vorwahlen sowie eine 0175-Vorwahl. Söderstedt schrieb konzentriert mit.
»Was ist 0175 für ein Ort?« fragte er.
»Hallstavik-Rimbo«, sagte die Frau am anderen Ende der Leitung und nannte ihm die Adresse in Rimbo.
Söderstedt bedankte sich, beendete das Gespräch und wählte Anja Parikkas Nummer in der Bondegatan. Keine Antwort.
»Anja Parikka«, informierte er Hultin, der vor seinem Wagen wartete. »Bondegatan 53. Es nimmt niemand ab.«
»Ich fahre hin«, sagte Hultin und sprang hinters Steuer. »Wie viele Parikkas gibt es sonst noch?« rief er durch das offene Fenster, während er rückwärts von Johannes Lunds Grundstück rollte.
»Sechs Parikkas. Drei in Stockholm und Umgebung, zwei in Uppsala und einer in Hallstavik-Rimbo.«
»Überprüf, ob die Stockholmer miteinander verwandt sind. Und setz Chavez und Hjelm auf die übrigen an. Sie sind ja schon im Norden.«
Hultin fuhr los; Söderstedt rief Chavez an.
»Sie heißt Anja Parikka, ein A, ein R, ein I, zwei K. Wohnt in Söder. Ist vermutlich ausgeflogen. Hultin ist auf dem Weg zu ihr. Wo seid ihr?«
»In der Warteschleife vorm Fußballstadion in Räsunda. Blau-Weiß ist richtig abserviert worden. An unserem Auto ziehen gerade lauter potentielle Festnahmen vorbei.«
Söderstedt gab ihnen die beiden 018er-Nummern und die 0175-Nummer durch. »Überprüft, ob sie mit Anja verwandt sind. Wenn’s gar nicht anders geht, müsst ihr hinfahren.«
»Wo ist 0175?«
»Rimbo«, sagte Söderstedt. »Ich hab die Adressen. Ruft mich an, wenn sie Schwierigkeiten machen.«
Dann legte er auf und begann mit der Überprüfung der drei Nummern, die mit der Vorwahl 08 anfingen. Zwei in Skärholmen, das war nicht weit weg, eine weiter draußen in Hässelby.
Die Skärholmer waren Brüder, wie sich herausstellte, relativ frisch aus Tammerfors hergezogen, und kannten keine Anja Parikka.
»Doch, eine Tante unseres Vaters in Österbotten heißt so«, sagte einer der Brüder auf finnisch. »Sie ist dreiundneunzig, taub, blind, aber verdammt munter. Ist es vielleicht die, die Sie suchen?«
Söderstedt verabschiedete sich und rief in Hässelby an. Irene Parikka in Hässelby Villastad war Anjas ältere Schwester.
»Wie alt ist sie?« fragte Söderstedt auf schwedisch.
»Zwanzig«, sagte Irene Parikka. »Sie studiert Betriebswirtschaft. Jesus, ist ihr was passiert?«
»Noch nicht, aber es besteht das Risiko. Wir müssen sie unbedingt finden. Wissen Sie etwas von einem älteren Geliebten?«
»Zwischen Anja und mir liegen fünfzehn Jahre. Wir haben nicht viel Kontakt. Über ihr Liebesleben weiß ich jedenfalls nichts. Außer, dass es zwischendurch ziemlich chaotisch war.«
»Und Sie wissen auch nicht, wo sie sich eventuell mit einem Geliebten treffen würde?«
»Geliebter, Geliebter! Was ist das eigentlich für ein bescheuertes Wort?«
»Genau darum geht es aber. Bleiben Sie bitte ruhig, und denken Sie nach.«
»Ich kenne nur ihre Einzimmerwohnung in Söder.«
»Gibt es noch mehr Geschwister, oder leben Ihre Eltern vielleicht auch in Schweden?«
»Mein älterer Bruder ist kurz vor Anjas Geburt gestorben. Aber unsere Eltern leben noch, auch wenn sie langsam ein bisschen senil werden. Sie wohnen in Rimbo.«
Söderstedt gab ihr seine Handynummer, falls ihr noch etwas einfiel, bedankte sich bei ihr und registrierte unruhig, dass ihm die Zeit durch die Finger rann. Rimbo war über fünfzig Kilometer von Stockholm entfernt. Er rief Chavez an.
»Wie läuft es?«
»Kein Ergebnis in Uppsala. Unter der ersten Nummer hat niemand geantwortet, unter der zweiten hatten wir ein leicht wirres Gespräch mit einem älteren Herrn namens Arnor Parikka. Ein Isländer, der nach Finnland ausgewandert ist, dort einen finnischen Namen angenommen hat und dann weiter nach Schweden gezogen ist. Behauptete anfangs, Anjas Vater zu sein. Später hat er dann aber erzählt, er sei im finnischen Winterkrieg von den Russen kastriert worden. Ich wollte gerade in Rimbo anrufen.«
»Sei möglichst seriös. Das sind Anjas Eltern. Möglicherweise solltet ihr dort vorbeifahren.«
»Satan«, fluchte Chavez. »Tempus fugit.«
»Und wir mit ihr«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher