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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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des Grases ausgestreckt und schlief ruhig, als wenn die bösen Ameisen vor seiner gelben Haut Respect hätten.
    Jos Meritt zeigte sich ebenso gleichgiltig. Obgleich sein langer Körper diesen Thieren ein weites Feld zum Angriff bot, so beklagte er sich doch gar nicht. In regelmäßiger automatischer Bewegung erheben sich seine Arme, fallen herab, streichen mechanisch Tausende Ameisen ab, und er sagt nur, indem er auf seinen Diener schaut:
    »Diese Chinesen sind wirklich von der Natur außerordentlich begünstigt worden – Gîn-Ghi!
    – Herr Jos?
    – Wir werden unsere Haut vertauschen.
    – Warum nicht, erwiderte der Himmlische, wenn wir auch das Geld vertauschen können.
    – Gut!… O!… Sehr gut!… Doch dazu gehört, daß erst Einer von uns ausgeschält werden muß, und da werden wir zuerst mit Dir beginnen.
    – Nun wir können in drei Monaten weiter darüber sprechen,« erwiderte Gîn-Ghi. Dann legte er sich auf das andere Ohr und schlief bis zu dem Augenblicke, wo die Karawane wieder aufbrach.
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    10. December. Wir werden nicht eher Ruhe vor den Ameisen haben, als bis unsere Karawane aufbricht. Es ist nur ein Glück, daß diese Thiere nicht an den Beinen der Kameele hinaufklettern, aber unsere Fußgänger sind von diesen lästigen Insecten nicht frei.
    Wir werden aber noch von einem anderen Feinde angegriffen, nämlich von den Mosquitos, die durch ihre Stacheln eine der furchtbarsten Geißeln Australiens sind. Unter ihren Stichen, besonders in der Regenzeit, magern die Thiere wie in Folge einer Epidemie ab, und gehen sogar zu Grunde, ohne daß man etwas dagegen thun kann.
    Und doch, was würden wir darum gegeben haben, wenn wir in der Regenzeit hätten sein können!
    Denn diese Ameisen und Mosquitos waren nichts gegen die Qualen des Durstes, welche die Hitze des Monates December in Australien mit sich bringt. Der Wassermangel führt schließlich die Vernichtung aller geistigen und physischen Kräfte herbei. Jetzt gehen unsere Vorräthe aus, unsere Fäßchen klingen hohl! Wir haben sie bei der letzten Cisterne gefüllt, aber mit schmutzigem, schlechtem Wasser, das unseren Durst nicht löschen kann. Unsere Lage wird bald der der Heizer an Bord der Dampfschiffe gleichen, welche das rothe Meer durchfahren: Die Unglücklichen stürzen vor dem Feuer ihrer Kessel ohnmächtig zusammen.
    Es dient uns nicht gerade zur Beruhigung, daß unsere Kameele einen schleppenden Gang beginnen, anstatt jenen regelmäßigen Schritt beizubehalten, der ihnen eigen ist. Sie strecken den Hals gegen den Horizont, der die lange und breite Ebene umzieht. Immer nur Steppe und Steppe, bedeckt mit diesem trockenen Grase, das seine starken Wurzeln im Sande halten. Kein Baum, keine Spur von einem Brunnen, einer Cisterne oder einer Quelle.
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    16. December. In zwei Märschen haben wir heute nicht einmal neun Meilen zurückgelegt. Uebrigens habe ich seit mehreren Tagen zu meinem Leidwesen constatirt, daß unsere Mittel bedeutend zusammengeschmolzen sind. Die Thiere kommen trotz ihrer Stärke nur langsam vorwärts, besonders diejenigen, welche die Lasten trugen. Tom Marix wird wüthend, wenn seine Leute plötzlich stehen bleiben, bevor er das Zeichen zur Rast gegeben hat. Er geht auf die Lastkameele los, schlägt sie mit der Karawatsche, deren Hiebe die Thiere wegen ihrer starken Haut kaum fühlen.
    Jos Meritt sagte mit seinem Phlegma, das ihn nie verließ:
    »Gut!… O!… Sehr gut! Herr Marix! Aber ich gebe Ihnen einen guten Rath: Schlagen Sie nicht die Kameele, sondern die Führer.«
    Gewiß wäre Tom Marix diesem Rathe auch gefolgt, wenn ich ihn nicht daran gehindert hätte. Bei den furchtbaren Strapazen, welche unsere Leute erdulden, müssen wir vorsichtig sein und dürfen sie nicht noch mißhandeln! Einige von ihnen würden schließlich desertiren. Ich fürchte, daß das doch noch eintritt, besonders wenn ein solcher Gedanke die Schwarzen der Escorte erfaßt, obwohl Tom Marix nicht aufhört, mir in dieser Richtung hin die beruhigendsten Versicherungen zu geben.
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    Vom 17. bis 27. December. Der Marsch wird immer noch unter gleichen Umständen fortgesetzt.
    In den ersten Tagen der Woche schlug das Wetter mit einem

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