Mistreß Branican
reichlich mit Wasser. Soll man sich nicht wundern, daß diese Tasche ungefähr siebenundsechzig Liter aufnimmt?
Unglücklicherweise sind diese Gewitter selten, welche gerade um diese Zeit, wo die Hitze am größten ist, die Oberfläche von Australien am wenigsten befeuchten. Es wäre daher unvorsichtig, auf eine so günstige Eventualität für die Zukunft zu rechnen. Dieses Gewitter hatte kaum drei Stunden gedauert und die Cisternen werden von den glühenden Sonnenstrahlen binnen Kurzem wieder trocken gelegt worden sein. Die Brunnen werden zwar viel mehr Wasser aufgefangen haben, und wir können uns Glück wünschen, wenn dieses Gewitter nicht local gewesen ist. Hoffen wir, daß es auf einige hundert Meilen die australische Ebene erquickt hat!
… zwei von unseren Eingebornen tödteten eine ebenso große Schlange. (S. 271.)
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29. December. Indem wir uns unter solchen Umständen fast genau an den Weg des Obersten Warburton hielten, erreichten wir ohne weiteren Unfall Waterlow-Spring, hundertvierzig Meilen vom Berge Liebig entfernt. Unsere Expedition berührte damals den 126. Meridian, den Tom Marix und Godfrey auf der Karte entdeckten. So hatten wir also die Grenze überschritten, die sich vom Norden nach Süden zwischen den anstoßenden Provinzen und Theilen des Continentes hinzieht, der als Westaustralien bekannt ist.
Zehntes Capitel.
Noch einige Auszüge.
Waterlow-Spring ist weder ein Dorf noch eine Ortschaft… einige Hütten der Eingebornen, die in dieser Zeit leer waren, weiter nichts. Die Nomaden halten sich dort nur um die Jahreszeit auf, wo die Regengüsse die Gewässer jener Gegend speisen, was ihnen erlaubt, dort einige Zeit zu bleiben. Waterlow rechtfertigt durchaus nicht den zweiten Theil seines Namens, nämlich »Spring« (Quelle), der gewöhnlich allen Ortschaftsnamen der Wüste beigesetzt ist. Nirgends ist eine Quelle zu sehen, wenigstens nicht an der Oberfläche; während in der Sahara mit ihrem frischen Rasen, ihren schattigen Bäumen und fließenden Gewässern solche Quellen hin und wieder vorkommen, würde man solche in der australischen Wüste vergebens suchen.
In dieser Weise ist das Tagebuch der Mrs. Branican geschrieben, aus welchem noch einige Auszüge gegeben werden sollen, denn sie lassen besser als die genaueste Beschreibung die Beschaffenheit des Landes erkennen und alle die furchtbaren Qualen verstehen, welche die Reisenden dort zu erdulden hatten. Wir werden auch die moralische Kraft, die unbezwingliche Energie der Verfasserin ebenso erkennen, wie ihren festen Entschluß, das Ziel zu erreichen, mochten die Opfer noch so groß sein.
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30. December. Wir müssen uns in Waterlow-Spring achtundvierzig Stunden aufhalten, worüber ich trostlos bin, wenn ich an die Entfernung denke, die uns noch von dem Thale des Fitz-Roy trennt. Und weiß man, ob wir den Stamm der Indas nicht noch jenseits dieses Thales suchen müssen? Mag sich seit dem Tage, wo Harry Felton ihn verlassen hat, die Lage Johns verändert haben?… Werden die Eingebornen nicht an ihm Rache genommen haben, weil sein Gefährte geflohen ist?… Ich darf an so etwas nicht denken!…
Dieser Gedanke würde mich tödten!
Zach Fren versucht mich zu beruhigen:
»Da der Capitän John und Harry Felton bei diesen Indas seit so viel Jahren gefangen gehalten wurden, sagte er zu mir, so haben sie auch ein Interesse daran, sie am Leben zu erhalten. Die Eingebornen haben in diesem Weißen einen werthvollen Häuptling erkannt, und sie warten nur auf eine Gelegenheit, wo sie ihn gegen ein hohes Lösegeld ausliefern können. Nach meiner Ansicht hat die Flucht Harry Felton’s die Lage des Capitän John nicht verschlechtert.«
Wolle Gott, daß dem so wäre.
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31. December. Heute geht das Jahr 1890 zu Ende, und somit sind es fünfzehn Jahre, daß der »Franklin« den Hafen von San-Diego verlassen hat… Fünfzehn Jahre!… Erst seit vier Monaten hat unsere Karawane Adelaïde verlassen! Wie wird dieses Jahr für uns enden, das in der Wüste beginnt!
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1. Januar. Meine Gefährten wollten diesen Tag
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