Mistreß Branican
nicht vorübergehen lassen, mir ein »Glückliches Neues Jahr« zu wünschen. Meine liebe Jane umarmte mich tiefgerührt und ich hielt sie lange in meinen Armen. Zach Fren und Tom Marix drückten mir die Hand. Ich weiß, daß ich in ihnen zwei Freunde habe, die für mich in den Tod gehen würden. Alle Leute drängten sich an mich heran und brachten mir ihre Glückwünsche dar. Ich sage Alle, mit Ausnahme der Schwarzen der Escorte, deren Unzufriedenheit sich bei jeder Gelegenheit zeigte. Es ist klar, Tom Marix hält sie nur mit Mühe in Ordnung.
Len Burker sprach zu mir in seinem gewöhnlichen Tone, indem er mir versicherte, daß unsere Unternehmung Erfolg haben werde, doch es fragt sich, ob es gut ist, wenn wir den Weg zu dem Flusse Fitz-Roy einschlagen. Die Indas sind nach seiner Meinung Nomaden, welche man häufiger in den benachbarten Gegenden von Queensland, d. h. im Osten des Continentes, findet. »Es ist wahr, sagte er, daß wir uns an jenen Ort begeben, wo Harry Felton seinen Capitän zurückgelassen hat… Aber wer kann wissen, ob die Indas nicht ihre Plätze verlassen haben…« u. s. w.
Diese Worte wurden in jenem Tone gesagt, welcher kein Vertrauen einflößt, jenem Tone, den manche Leute anschlagen, ohne einen beim Sprechen anzusehen. Aber Godfreys Aufmerksamkeit hat mich am meisten gerührt. Er hatte ein Bouquet aus jenen kleinen Blumen gebunden, die zwischen den Grashalmen wachsen, und bot es mir mit so zärtlichen Worten an, daß ich darüber ganz gerührt war und weinen mußte, als ich ihn umarmte und seine Küsse den meinigen antworteten… Warum erinnerte ich mich wieder, daß mein kleiner Wat so alt… so gut wie er sein würde!
Jane war auch dabei… Sie war gerührt und auffallend bleich… Ich dachte, daß sie ohnmächtig werden würde, aber sie konnte sich beherrschen und ihr Mann führte sie weg… ich wagte nicht, sie zurückzuhalten.
Wir setzten an diesem Tage bei trübem Wetter um vier Uhr Nachmittags unseren Weg fort. Die Hitze war ein wenig erträglicher, und alle Kameele, Reit-wie Lastthiere, hatten sich von ihrer Ermüdung erholt und schritten kräftig dahin. Man mußte sie sogar zurückhalten, damit die Leute, die zu Fuß gingen, ihnen folgen konnten.
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15. Januar. Während einiger Tage haben wir einen ziemlich großen Weg zurückgelegt. Zwei-oder dreimal regnete es noch reichlich, wir litten keinen Durst und ergänzten unsere Vorräthe vollständig. Die Wasserfrage ist die ernsteste und auch die erschreckendste, wenn es sich um eine Reise in der Wüste handelt, denn sie verlangt eine beständige Fürsorge. In der That scheinen sehr wenig Cisternen auf den Wegen, die wir nehmen, zu sein. Der Oberst Warburton machte dieselbe Erfahrung auf seiner Reise, welche an der westlichen Küste von Tasmanien endigte.
Wir leben jetzt nur von unseren Vorräthen, denn das Wild hat diese traurigen Einöden geflohen. Kaum sieht man einige Tauben, denen man sich nicht nähern kann. Sie ruhen nach langem Fluge zwischen dem Grase aus, wenn ihre Flügel nicht mehr die Kraft haben, sie zu halten. Nichtsdestoweniger haben wir noch Vorräthe für mehrere Monate und ich kann nach dieser Richtung vollständig beruhigt sein. Zach Fren achtet mit großer Sorgfalt darauf, daß Fleisch, Conserven, Thee, Mehl, Kaffee regelmäßig und in der festgesetzten Menge vertheilt werden. Wir selbst sind diesem Gesetze unterworfen und Niemand bildet eine Ausnahme. Die Schwarzen haben keine Ursache sich zu beklagen, und wir werden nicht besser behandelt wie sie. Hin und wieder fliegen einige verirrte Sperlinge über die Oberfläche dieser Gegenden dahin, aber sie sind nicht werth, daß man sich die Mühe nimmt, sie zu jagen.
Immer bereiteten uns Hunderttausende von weißen Ameisen während der Raststunden große Schmerzen, aber von den Mosquitos blieben wir, da das Land zu trocken war, verschont. »Wir werden sie an feuchten Stellen wiederfinden«, bemerkte Tom Marix. Nun, wir wollen gerne ihre Bisse ertragen, wenigstens stoßen wir wieder auf Wasser.
Wir erreichten am 23. Januar Mary-Spring, neunzig Meilen von Waterlow entfernt.
Eine Gruppe magerer Bäume, halb verwelkt, steht an diesem Orte.
»Ihre Blätter hängen wie durstige Zungen herunter,« sagte Godfrey.
Dieser Vergleich ist ganz richtig.
Ich bemerke, daß dieser Bursche nichts von der Heiterkeit seines Alters verloren hat. Seine Gesundheit läßt
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