Mistreß Branican
auch in den höheren.
Das Terrain ist feucht; der Fuß des Thieres läßt eine Spur darin zurück und manchmal widersteht die Rinde des Bodens sogar diesem Drucke, aus dem, wenn der Fuß plötzlich darauf gesetzt wird, ein Zischen zu vernehmen ist.
Wir gelangen nur mit Mühe über diese Sümpfe, die sich zehn Meilen gegen Nordwesten hin ausdehnen.
Wir sind seit unserem Aufbruche von Adelaïde auch schon auf Schlangen gestoßen, die in Australien sehr zahlreich sind und in größerer Anzahl an der Oberfläche dieser Lagunen, die mit kleinem Strauchwerk und Gestrüpp bedeckt sind, vorkommen. Einer unserer Leute von der Escorte wurde sogar von einem solchen giftigen Reptil gebissen, das braun war, eine Länge von ungefähr drei Fuß hatte und, wie man mir sagt, in der Naturgeschichte
Trimesurus ikaheca
heißt. Tom Marix unterband die Wunde sogleich und brannte sie dann aus, wobei der Mann – es war ein Weißer – keinen Laut von sich gab. Ich hielt ihm während der Operation den Arm, wofür er mir dankte. Hierauf wurde ihm ein Glas Branntwein gegeben, und wir können hoffen, daß die Wunde heilen wird.
Man muß wirklich Acht geben, wohin man den Fuß setzt, denn sogar da oben auf den Kameelen ist man nicht ganz sicher vor diesen Schlangen. Ich fürchte immer, daß Godfrey noch eine Unvorsichtigkeit begehe, und ich fange an zu zittern, wenn ich die Schwarzen rufen höre: »
Vin’dohe!
«, was in ihrer Sprache »Schlange« bedeutet.
Als Abends die Zelte aufgestellt wurden, tödteten zwei von unseren Eingebornen eine ebenso große Schlange. Tom Marix sagt, daß wenn zwei Drittel von den Schlangen, die in Australien vorkommen, giftig sind, nur fünf Arten sich darunter befinden, deren Gift dem Menschen gefährlich ist. Die Schlange, welche man soeben getödtet hatte, war eine Boa und hatte eine Länge von ungefähr zwölf Fuß. Unsere Schwarzen wollten sie für ihre Abendmahlzeit bereiten, und wir ließen ihnen die Freude. Sie gehen dabei in folgender Weise vor:
Sie graben in den Sand ein Loch, das sie dann mit Steinen, die vorher schon an einem Feuer heiß gemacht worden sind, ausfüllen. Die Schlange, der der Kopf und der Schweif abgehauen worden ist, wird nun in das Loch gelegt und mit den Steinen ganz bedeckt. Darüber kommt eine Schicht Erde, dicht genug, daß der Dampf nicht heraus kann. Wir sahen dieser Zubereitung nicht ohne einen gewissen Ekel zu; aber als die Schlange, genügend gedämpft, aus dem Ofen gezogen wurde, mußten wir zugeben, daß sie einen ganz angenehmen Geruch verbreitete. Weder Jane noch ich wollten davon kosten, obgleich Tom Marix uns versicherte, daß, wenn auch das Fleisch nicht gerade gut ist, doch die Leber zu den feinsten Delicatessen gehöre.
»Man kann sie, sagte er, mit dem bestbereiteten Wildpret und Huhn vergleichen.
– Huhn… Gut!… O!… Sehr gut!… Fein… ein Huhn!« rief Jos Meritt aus.
Als er ein Stück von der Leber gekostet hatte, ließ er sich ein noch größeres Stück geben, bis er schließlich die ganze gegessen hatte. Nun ja… die englische Kaltblütigkeit.
Was Gîn-Ghi anbelangt, so ließ er sich nicht lange bitten. Ein hübsches Stück Schlangenfleisch versetzte ihn in die beste Laune.
Als er die Karawane bemerkte, ritt er im Galopp auf dieselbe zu. (S. 263.)
»Ay-ya, rief er nicht ohne Bedauern aus, mit einigen Austern von King-Po und einer Flasche Wein von Tong-King würde man glauben, in Té-Coung-Yuan zu sein!«
Und er wollte mir einreden, daß es wie der berühmte Eisenthee von Peking schmecke.
Godfrey und Zach Fren überwanden ihren Ekel und kosteten auch ein Stück Schlangenfleisch, indem sie sagten, es schmecke sehr gut; ich glaubte es ihnen.
Mrs. Branican fand ein Vergnügen daran, mit ihm zu sprechen. (S. 263.)
Es ist selbstverständlich, daß dieses Reptil bis auf das letzte Stück gegessen wurde.
Die Eingebornen ließen nicht einmal das Fett übrig, das während des Bratens aus demselben gelaufen war.
In der Nacht wurden wir durch unheimliches Brüllen, das sich aus einer gewissen Entfernung vernehmen ließ, im Schlafe gestört. Dies war eine Schaar »Dingos«, die man mit Recht die Schakale von Australien nennen könnte, da sie zwischen Hund und Fuchs stehen. Sie haben einen gelblichen oder rothbraunen Pelz und einen langen, buschigen Schweif. Glücklicherweise heulten diese Thiere nur und griffen nicht das Lager an, denn in großer Zahl können sie gefährlich werden.
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