Mistreß Branican
Wasser«, sagte Len Burker leise, der sich mit einem Achselzucken entfernte.
Ich kann mir lebhaft vorstellen, was Jane, die dieser peinlichen Scene auch beiwohnte, leiden mußte. Das Benehmen ihres Gatten kann für uns von den schlimmsten Folgen sein. Ich mußte mich mit Tom Marix vereinigen, um von den Schwarzen zu erlangen, daß sie nicht mehr auf den Rückzug bestanden. Es gelang uns ohne Mühe. Aber sie erklärten, wenn wir binnen vierundzwanzig Stunden kein Wasser fänden, so würden sie nach Mary-Spring zurückkehren, um den Sturt-Creek zu erreichen.
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23. Februar. Welch unbeschreibliche Qualen in beiden darauffolgenden Tagen! Der Zustand unserer beiden kranken Gefährten verschlimmerte sich. Drei Kameele fielen um und standen nicht mehr auf, unfähig, sich zu bewegen. Sie mußten getödtet werden, und somit waren vier Mann der Escorte gezwungen, zu Fuß zu gehen.
Kein menschliches Wesen in dieser Great-Sandy-Wüste! Kein Australier aus den Gegenden Tasmaniens, der uns zu Cisternen geführt hätte! Gewiß war unsere Karawane von dem Wege des Obersten Warburton abgewichen, denn dieser hatte nie so lange Märsche ohne Wasser zu machen gehabt. Oft enthielten die halb ausgetrockneten Cisternen nur wenig schmutziges Wasser. Aber es war doch Wasser! Und wir…
Heute konnten wir nach dem ersten Marsche unseren Durst löschen, indem es Godfrey gelang, in nicht geringer Entfernung eine Cisterne zu finden.
Seit früh befand sich das arme Kind immer zwei Meilen voraus, als wir ihn gegen zwei Uhr in aller Eile zurückkommen sahen, »Eine Cisterne!… Eine Cisterne!« rief er schon von weitem.
Bei diesem Rufe bekam Alles wieder Leben. Die Kameele gingen rascher; es schien, als ob das Thier Godfreys ihnen gesagt hätte:
»Wasser!… Wasser!«
Nach einer Stunde hielt die Karawane bei einer Baumgruppe, deren trockenes Laub die Cisterne beschattete. Glücklicherweise waren es Gummibäume und keine Eukalypten, die wohl den letzten Tropfen aufgezehrt hätten. Aber es darf nicht unerwähnt bleiben, daß eine kleine Schaar Menschen diese selten vorkommenden Cisternen in einem Augenblick leeren kann. Das Wasser ist nicht reichlich vorhanden und muß auch noch oft aus dem Sande gegraben werden, weil diese Cisternen keine menschlichen Werke sind, sondern natürliche Aushöhlungen, die sich während der Winterregen bilden. Sie haben kaum fünf bis sechs Fuß Wasser, was aber genügt, daß es, gegen die Sonnenstrahlen geschützt, vor Verdunstung bewahrt bleibt und sich sogar während der langen Sommerhitze erhält.
Manchmal verrathen sich diese Wasserbehälter an der Oberfläche nicht durch eine Gruppe von Bäumen, und man kann leicht an ihnen vorübergehen, ohne sie zu sehen. Man muß daher das Land sehr sorgfältig absuchen, was Oberst Warburton den Wüstenreisenden nicht oft genug empfehlen kann.
Diesmal hatte Godfrey eine glückliche Hand, denn die Cisterne, an der wir seit elf Uhr unser Lager aufgeschlagen hatten, enthielt mehr Wasser, als den Menschen, Thieren, und zur Füllung unserer Fässer nothwendig war. Das Wasser war, da es durch den Sand sickerte, frisch, weil es, am Fuße einer Düne, nicht direct den Sonnenstrahlen ausgesetzt war.
Die Kranken liegen auf dem Rücken eines Kameels. (S. 292.)
Jeder von uns labte sich an diesem kühlen Naß und wir mußten sogar unsere Gefährten auffordern, nur mäßig zu trinken, da sie sich schließlich krank machen konnten.
Am folgenden Tage setzten wir um vier Uhr früh unseren Weg fort, indem wir uns nach Nordwest wandten, um auf dem kürzesten Weg Joanna-Spring zu erreichen, das ungefähr hundertneunzig Meilen von Mary-Spring entfernt liegt.
Jeder von uns labte sich an diesem kühlen Naß. (S. 295.)
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Diese wenigen Blätter aus dem Tagebuch der Mrs. Branican zeigen zur Genüge, daß ihre Energie sie nicht einen Augenblick verlassen hat.
Wir nehmen nun die Beschreibung dieser Reise wieder auf, der die Zukunft noch so Vieles vorbehielt, was unmöglich vorausgesehen werden konnte und so ernste Folgen nach sich zog.
Elftes Capitel.
Spuren und Ereignisse.
Wie uns die letzten Blätter des Tagebuchs der Mrs. Branican erkennen ließen, wurde die Karawane wieder muthig und vertrauensvoll. An Lebensmitteln war nie Noth und sie hatten auch
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