Mistreß Branican
sind krank, sie schleppen sich kaum weiter und werden wohl die Reise nicht fortsetzen können. Die Lebensmittel, welche diese Thiere trugen, wurden auf ein Reitkameel gelegt, das einem der Leute von der Escorte genommen wurde.
Seien wir glücklich, daß das männliche Kameel, worauf Tom Marix sitzt, noch kräftig ist, denn ohne dieses Thier würden auch die anderen erlahmen und nichts könnte sie dann weiter bringen!
Die armen kranken Thiere mußten getödtet werden, denn sie verhungern, verdursten, oder als Beute eines langen Todeskampfes zu lassen, wäre unmenschlich gewesen. Besser man macht ihren Leiden durch einen Schuß ein Ende!
Die Karawane zieht weiter und umgeht einen Sandhügel… zwei Schüsse ertönen… Tom Marix kommt wieder zu uns und der Marsch wird fortgesetzt. Der Zustand zweier unserer Leute macht mir sehr viel Sorge, sie haben das Fieber, und wir sparen keine Arznei aus unserer Apotheke. Aber ein brennender Durst verzehrt sie, unsere Wasservorräthe sind weg und nichts zeigt uns an, daß wir in der Nähe von Cisternen sind.
Die Kranken liegen auf dem Rücken eines Kameels ausgestreckt, das ihre Gefährten führen. Man kann Menschen nicht zurücklassen, wie man Thiere zurückläßt. Wir werden sie pflegen, das ist unsere Pflicht… aber die furchtbare Hitze reibt sie allmählich auf.
Tom Marix, der die Schrecken der Wüste gewöhnt ist und seine reichen Erfahrungen oft bei der Pflege von Provinzpolizisten verwendet hat, weiß keinen Rath mehr… Wasser!… Wasser!… Das verlangen wir von den Wolken, weil es uns der Boden unmöglich geben kann.
Die Schwarzen ertragen am Besten die Strapazen und scheinen nicht sehr unter der furchtbaren Hitze zu leiden. Wenn sie auch weniger zu erdulden haben, so wächst doch ihre Unzufriedenheit von Tag zu Tag. Die Unwilligsten flüstern während der Rast miteinander, und Alles deutet auf eine Empörung hin.
Am 21. verweigerten alle gemeinschaftlich, den Weg nach Nordwesten fortzusetzen, weil sie vor Durst dem Tode nahe wären. Ach! Wie haben sie Recht! Seit zwölf Stunden ist kein Tropfen Wasser mehr in unseren Fässern; wir müssen Branntwein trinken, dessen Wirkungen schlimm sind.
Ich mußte persönlich unter die aufrührerischen Schwarzen treten, denn es handelte sich darum, es ihnen verständlich zu machen, daß ein Aufenthalt unter solchen Umständen ihre Leiden nicht beenden würde.
»Wir wollen, erwiderte einer von ihnen, den Rückweg einschlagen.
– Zurück?… und bis wohin?
– Bis nach Mary-Spring.
– In Mary-Spring ist auch kein Wasser, erwiderte ich, und das wißt Ihr sehr gut.
– Wenn in Mary-Spring auch kein Wasser ist, so werden wir es ein wenig weiter finden auf der Seite des Wilson-Berges.«
Ich sah Tom Marix an, welcher die Karte unserer Wüste brachte; wir schauen nach und sehen wirklich nördlich von Mary-Spring einen ziemlich großen Fluß, der vielleicht noch nicht ausgetrocknet war. Er hieß Sturt-Creek. Wie konnte der Eingeborne eine Kenntniß von diesem Flusse haben? Ich fragte ihn; er zögerte zuerst und antwortete schließlich, daß Herr Burker es ihnen gesagt habe. Er ist es auch, der ihnen den Vorschlag gemacht habe, dorthin zu ziehen. Ich war wirklich entrüstet über die Unvorsichtigkeit Len Burker’s, einen Theil der Escorte aufzuhetzen, nach Osten zu ziehen. Es würde daraus nicht nur eine Verzögerung, sondern eine bedeutende Abweichung unserer Reise nach dem Flusse Fitz-Roy eintreten.
Ich stellte ihn sofort zur Rede.
»Was wollen Sie, Dolly, besser ist es, wir setzen uns Verzögerungen aus oder Abänderungen, als daß wir auf einem Wege weiter ziehen, wo kein Wasser zu finden ist.
– In jedem Falle, Herr Burker, sagte Zach Fren erregt, gehört es sich, daß Sie Ihre Meinung darüber Mrs. Branican und nicht den Eingebornen mittheilen.
– Sie verkehren mit unseren Schwarzen auf solche Weise, fügte Tom Marix dazu, daß ich sie nicht mehr halten kann. Bin ich ihr Chef oder sind Sie es, Herr Burker?
– Ich finde Ihre Bemerkungen unpassend, erwiderte Burker.
– Unpassend oder nicht, sie sind durch Ihr Benehmen vollständig gerechtfertigt.
– Es hat mir hier Niemand zu befehlen, außer Mrs. Branican…
– Gut, Len Burker, versetzte ich, wenn Sie künftighin etwas zu sagen haben, so bitte ich, sich an mich zu wenden und nicht an Andere.
– Mrs. Dolly, sagte dann Godfrey, soll ich nicht vorausreiten, um nach einer Cisterne zu suchen?… Ich werde schließlich doch eine finden.
– Cisternen ohne
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