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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Capitän Ellis behauptete, daß John Branican nie eine so nutzlose Unvorsichtigkeit hätte begehen können, sich den Gefahren der Meerenge von Torres auszusetzen. Diese Hypothese wurde fallen gelassen, da nur an den malayischen Küsten die Nachforschungen angestellt werden könnten.
    In der That zählen in den Gewässern der Carolineninseln und Javas die Inseln und Inselchen nach Tausenden, und nur hier konnte sich die Mannschaft des »Franklin«, wenn sie sich aus dem Schiffbruch gerettet hatte, aufhalten oder von den Eingeborenen gefangen gehalten werden, so daß sie nicht in ihre Heimat zurückkehren konnte.
    Auf Grund dieser Feststellungen wurde beschlossen, eine Expedition in das Malayische Meer zu senden. Mrs. Branican machte einen Vorschlag, dem sie große Bedeutung beilegte. Sie fragte nämlich den Capitän Ellis, ob er den Befehl über diese Expedition übernehmen wolle.
     

    Es befand sich im Hafen von San-Diego eine große Anzahl von Schiffen. (S. 107.)
     
    Da der »Boundary« in Ausbesserung war, so war der Capitän Ellis frei; und obgleich er durch diesen Antrag überrascht war, zögerte er doch nicht, denselben mit Bewilligung Mr. William Andrew’s anzunehmen. Mrs. Branican dankte ihm in bewegten Worten für diese Bereitwilligkeit.
    »Ich thue nur meine Pflicht, sagte er, und ich werde Alles, was in meinen Kräften steht, versuchen, die Ueberlebenden des »Franklin« wiederzufinden!… Wenn der Capitän lebt…
    – John lebt!« rief Mrs. Branican in so überzeugendem Tone aus, daß selbst die Ungläubigsten nicht gewagt hätten, ihr zu widersprechen. Der Capitän Ellis brachte hierauf noch einige sehr wichtige Punkte zur Sprache. Eine Bemannung zusammenzubringen, die seinem Vorhaben gewachsen wäre, würde auf keine Schwierigkeiten stoßen. So blieb nur noch die Frage betreffs des Schiffes offen. Gewiß konnte der »Boundary« dabei nicht in Betracht kommen, da kein Segelschiff, sondern nur ein Dampfschiff für diese Fahrt geeignet wäre. Es befand sich um jene Zeit in dem Hafen von San-Diego eine große Anzahl von Schiffen, die für diese Fahrt ganz gut paßten. Mrs. Branican beauftragte daher Capitän Ellis, das schnellste dieser Dampfschiffe zu erwerben, und stellte ihm eine hinreichende Summe zur Verfügung. Nach einigen Wochen war der Kauf Thatsache geworden und Mrs. Branican war Eigenthümerin des »Davitt«, dessen Name in »Dolly-Hope« (Dolly-Hoffnung) als gutes Omen verändert wurde.
    Es war ein Schraubendampfer von neunhundert Tonnen und konnte eine große Menge Kohlen fassen, so daß er nicht sobald wegen Kohlenmangels irgendwo zu landen brauchte. Dieser Dreimaster hatte ein ausgezeichnetes Takelwerk und eine Maschine von tausendzweihundert Pferdekräften, so daß er fünfzehn Knoten in einer Stunde zurücklegen konnte. In Folge dieser großen Schnelligkeit und des großen Tonnengehaltes entsprach der »Dolly-Hope« allen Anforderungen einer Fahrt durch jene Meere, die mit Inseln, Inselchen und Klippen reich besäet waren. Man hätte keine bessere Wahl treffen können.
    Man brauchte nur drei Wochen, um den »Dolly-Hope« segelfertig zu machen, seine Kessel zu untersuchen, seine Maschine zu prüfen, sein Takelwerk mit den Segeln auszubessern, die Compasse zu reguliren, Kohlen einzuschiffen und Lebensmittel an Bord zu bringen, die für eine mehr als einjährige Reise hinreichen würden. Der Capitän Ellis war entschlossen, die Breitengrade, wo der »Franklin« verschollen war, nicht eher zu verlassen, bis er alle Zufluchtsorte durchsucht hätte.
    Wenn auf einem guten Schiffe eine gute Mannschaft sich befindet, so kann dies nur zum Erfolge beitragen. Ellis konnte sich wirklich zu den Angeboten, die man ihm von allen Seiten aus der Seebevölkerung von San-Diego machte gratuliren. Die tüchtigsten Seeleute boten sich an, unter ihm zu dienen.
    Die Bemannung des »Dolly-Hope« bestand aus dem Ober-und Untersteuermann, zwei Officieren und fünfundzwanzig Matrosen, die Maschinisten und Heizer eingerechnet. Der Capitän Ellis wußte, daß er Alles von diesen ergebenen und muthigen Matrosen verlangen könnte, so lange und so anstrengend auch die Fahrt durch die Malayischen Gewässer werden würde.
    Es ist selbstverständlich, daß während dieser Vorbereitungen auch Mrs. Branican nicht unthätig blieb. Sie stand dem Capitän überall zur Seite, und wo immer es sich um Geld handelte, gab sie es mit vollen Händen hin, um ja Alles zu thun, was den Erfolg der Expedition verbürgen konnte.
    Diese

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