Mistreß Branican
mußte sich mit den Waffen vertheidigen. Zwei oder drei Matrosen wurden sogar verwundet, was aber glücklicherweise von keinen schlimmen Folgen begleitet war.
Aus dem Archipel der Carolinen konnte der Capitän Ellis die ersten Briefe an Mrs. Branican schicken, da von hier Schiffe nach Amerika fuhren. Aber sie enthielten nichts Positives über eine Spur des »Franklin« oder der Schiffbrüchigen.
Die Nachforschungen sollten dann noch im Westen vorgenommen werden, wo man auf den zahlreichen Inseln eher eine Spur zu finden hoffte.
Am 2. September erreichte der »Dolly-Hope« eine der großen Philippinen, die wichtigste der malayischen Gruppe. Diese Gruppe wurde im Jahre 1521 von Magellan entdeckt und erstreckt sich vom 5. bis zum 21. Grade nördlicher Breite und vom 114. bis zum 123. Grade östlicher Länge.
Der »Dolly-Hope« wollte sich nicht bei der Insel Luçon, die auch Manilla heißt, aufhalten. Wie konnte man annehmen, daß der »Franklin« so hoch hinauf in das Chinesische Meer gefahren sei, da er doch die Route nach Singapore hatte. Aus diesem Grunde fuhr der Capitän Ellis zur Insel Mindanao, südlich von genanntem Archipel, d. h. gerade auf den Weg, den John Branican nehmen mußte, um in das Javanische Meer zu kommen. Um diese Zeit lag der »Dolly-Hope« im südöstlichen Theile der Insel, in dem Hafen von Zamboanga, der Residenz des Gouverneurs, vor Anker.
Die Wogen brachen sich mit solcher Wuth, daß das Schiff furchtbare Stöße erhielt. (S. 116.)
Mindanao zerfällt in zwei Theile, in einen spanischen und in einen unabhängigen unter der Herrschaft eines Sultans, der Selangan zu seiner Hauptstadt gemacht hat.
Capitän Ellis zog zunächst bei dem Gouverneur und den Alcaden Erkundigungen ein, ob nicht in der Nähe von Mindanao ein Schiff gesunken sei. Die Behörden stellten sich ihm bereitwilligst zur Verfügung, aber in dem spanischen Theile von Mindanao war seit fünf Jahren nichts von einem Schiffsunfalle gehört worden.
Freilich konnte an den Küsten des unabhängigen Theiles der Insel, die von den Mindanaern, Caragos, Loutas, Soubanis und anderen, in dem Verdachte des Cannibalismus stehenden Völkern bewohnt waren, alles mögliche geschehen, ohne daß man etwas davon erfuhr. Unter jenen Malayen giebt es sogar viele, die in dem Rufe standen, Seeräuber zu sein. Diese machen mit ihren kleinen Kähnen Jagd auf die großen Handelsschiffe, die die Stürme gegen ihre Küste treiben, und wenn sie sich derselben bemächtigen, so zerstören sie dieselben. Wie leicht konnte ein solches Unglück auch dem »Franklin« zugestoßen sein, ohne daß der Gouverneur etwas davon wußte. Die wenigen Auskünfte, die er über den ihm unterstehenden Theil der Insel geben konnte, waren ganz ungenügend.
Der »Dolly-Hope« hatte in diesen Gewässern auch mit der rauhen Jahreszeit zu kämpfen. Manchmal landete man an mehreren Punkten und die Matrosen wagten sich dann in jene herrlichen Bambus-und Ebenholzwälder, die den Reichthum der Philippinen bilden. Inmitten der fruchtbaren Landschaften, wo sich die Erzeugnisse der gemäßigten Zone mit denen der tropischen mengen, besuchten Ellis und seine Leute verschiedene Dörfer, indem sie hofften, hier einige Anhaltspunkte, wie Schiffstrümmer oder Gefangene, zu finden; aber ihre Bemühungen waren fruchtlos und der Dampfer mußte wieder nach Zamboanga zurückkehren, nachdem er sehr unter der Ungunst der Witterung gelitten hatte und nur wie durch ein Wunder den Untiefen und Klippen entgangen war.
Die Durchsuchung der Philippinen dauerte nicht weniger als zwei Monate; hierauf fuhr man zu den Bassilaninseln, südlich von Zamboanga, und dann gegen den Archipel von Holo, wo man am 25. Februar 1880 ankam.
Da war ein förmliches Piratennest, dessen Eingeborne inmitten der zahlreichen mit Dschungeln dicht bedeckten Inseln umherschweifen, die zwischen der Südspitze Mindanaos und der Nordspitze Borneos zerstreut sind. Von hier fuhr man auf Bevouan zu, wo vielleicht der Sultan, der eine Bevölkerung von ungefähr sechstausend bis siebentausend Einwohnern beherrschte, einige Auskunft geben konnte. Ellis scheute keine Geschenke, weder in Geld, noch in Naturalien. Die Eingeborenen machten ihn dann auf verschiedene Schiffbrüche aufmerksam, deren Schauplatz diese korallenreichen Gewässer gewesen waren.
Aber unter all den Schiffstrümmern, welche gesammelt worden waren, fanden sich keine, die dem »Franklin« hätten gehören können. Uebrigens waren die betreffenden
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