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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Antwort.
    »Nun hören Sie mir zu! Je nachdem Sie die Augen öffnen oder schließen, werde ich wissen, ob das, was ich sage richtig ist oder nicht.«
    Es war nicht zu bezweifeln, daß Harry Felton die Worte Zach Fren’s verstanden hatte.
    »Als der Capitän John das Javanische Meer verließ, nahm er den Weg in die See von Timor?
    – Ja.
    – Durch die Sunda-Meerenge?
    – Ja.
    – Freiwillig?«
    Diese Frage wurde verneint, worüber man sich nicht täuschen konnte.
    »Nein! sagte Zach Fren. So hatte auch er und Capitän Ellis es immer geglaubt.
    – War dies während eines Sturmes? fragte Zach Fren.
    – Ja.
    – Ein Wirbelsturm hat Euch wahrscheinlich im Javanischen Meere überrascht?
    – Ja.
    – Und der hat Euch in die Sunda-Meerenge getrieben?
    – Ja.
    – Vielleicht war der »Franklin« arg zugerichtet, das Takelwerk zerstört, das Steuer gebrochen?
    – Ja.«
    Mrs. Branican sah Harry Felton fest an, ohne ein Wort zu sagen.
    »Capitän John wußte nicht, wo er war? fuhr Zach Fren fort.
    – Nein.
    – Und nachdem er mit der Zeit bis in die See von Timor getrieben worden war, scheiterte er an den Rissen der Insel Browse?«
    Eine leichte Bewegung zeugte von der Ueberraschung Harry Felton’s, der gewiß den Namen der Insel nicht kannte, auf welcher der »Franklin« gescheitert war Zach Fren fuhr fort: »Als Sie San-Diego verließen, befanden sich an Bord der Capitän John, Harry Felton, zwölf Matrosen, im Ganzen vierzehn… Wart Ihr noch vierzehn nach dem Schiffbruche des »Franklin«?
    – Nein.
    – Einige sind wohl zu Grunde gegangen, als das Schiff an den Felsen zerschellte?
    – Ja.
    – Einer?… Zwei?«
    Ein bejahendes Zeichen bestätigte die letzte Zahl.
    In diesem Augenblicke wurde für einige Zeit auf den Rath des Arztes hin mit dem Fragen eingehalten, da dasselbe den Kranken sichtlich ermüdete.
    Dann stellte Zach Fren Fragen, wie John, Harry Felton und ihre zehn Matrosen ihr Leben gefristet hätten. Ohne die Lebensmittel des Schiffes, die aus Conserven und Mehl bestanden, und an den Strand gebracht worden waren, ohne den Fischfang, der eines ihrer hauptsächlichsten Erhaltungsmittel bildete, wären sie Hungers gestorben.
    Ihre Fahne, die an dem Signalmaste hing, wurde nie bemerkt, und doch konnten sie nur von einem vorüberfahrenden Schiffe gerettet werden. Als Zach Fren fragte: »Wie lange habt Ihr auf der Insel Browse gelebt?… Ein Jahr… zwei Jahre… drei Jahre… vier Jahre… sechs Jahre?«
    Harry Felton beantwortete die letzte Ziffer.
    So hatten also Capitän John und seine Gefährten von 1875 bis 1881 auf dieser Insel gelebt.
    Aber wie gelang es ihnen, sie zu verlassen? Das war einer der interessantesten Punkte, die Zach Fren fragte: »Habt Ihr ein Boot aus den Trümmern des Schiffes bauen können?
    – Nein.«
    Dieser Ansicht waren auch der Capitän und Zach Fren, als sie die Insel Browse durchsuchten.
    Zach Fren war jetzt in Verlegenheit, wie er erfragen sollte, auf welche Weise es den Schiffbrüchigen gelungen war, die Insel zu verlassen.
    »Sie sagen, fragte er, daß kein Schiff die Signale bemerkt hat?
     

    »Lebt er?« fragte sie. (S. 172.)
     
    – Nein.
    – So ist vielleicht ein malayisches Boot oder eines der Eingeborenen von Australien gelandet?
    – Nein.
    – So war es also eine Schaluppe – die Schaluppe eines Schiffes – die an die Insel geworfen wurde?
     

    … wurde sie von einem Burschen angesprochen. (S. 182.)
     
    – Ja.
    – Eine verschlagene Schaluppe?
    – Ja.«
    Dieser Punkt war jetzt klar und Zach Fren konnte die natürlichen Folgen daraus ziehen.
    »Diese Schaluppe habt Ihr ausgebessert?
    – Ja.
    – Und der Capitän John hat sie benutzt, um an die nächste Küste zu gelangen?
    – Ja.«
    Aber warum hatten sich nicht Alle eingeschifft? Das war sehr wichtig.
    »Ohne Zweifel war die Schaluppe zu klein, um zwölf Personen zu fassen?
    – Ja.
    – Und so sind sieben fortgefahren, Capitän John, Sie und fünf Matrosen?
    – Ja.«
    Man konnte deutlich in dem Blicke des Sterbenden lesen, daß es vielleicht noch möglich wäre, die Zurückgelassenen zu retten. Aber auf ein Zeichen Dollys stand Zach Fren davon ab, ihm zu sagen, daß die fünf Matrosen zugrunde gegangen wären. Nun wurde Harry Felton wieder einige Minuten Ruhe gelassen, während der er mit geschlossenen Augen dalag, die Hand der Mrs. Branican fortwährend drückend.
    Dolly war jetzt mit ihren Gedanken auf der Insel Browse und sah Alles vor ihren Augen… Sie erblickte John, der Alles zur Rettung

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