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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nur:
    »Ich fahre nach Sydney.
    – Nach Sydney?… fragte Mr. William Andrew.
    – Ja, nach Sydney! Wollen Sie mich begleiten, Zach Fren?
    – Ich gehe überallhin mit, Mrs. Branican.
    – Ist der »Dolly-Hope« segelfertig?
    – Nein, erwiderte Mr. William Andrew, und man brauchte drei Wochen.
    – Ich muß in weniger als drei Wochen in Sydney sein! Fährt kein Postdampfer nach Australien?
    – Der »Oregon« verläßt noch heute Nacht San-Francisco.
    – Zach Fren und ich werden heute Abend in San-Francisco sein.
    – Liebe Dolly, sagte Mr. William Andrew, möge Gott Sie mit Ihrem John vereinigen!
    – Er wird uns vereinigen!« erwiderte Mrs. Branican.
    Um elf Uhr Abends fuhren Mrs. Branican und Zach Fren mit einem Extrazuge nach der Hauptstadt Californiens
    Um ein Uhr Nachts verließ der »Oregon« San-Francisco in der Richtung nach Sydney.

Sechzehntes Capitel.
Harry Felton.
    Der Dampfer »Oregon« fuhr mit der Schnelligkeit von siebzehn Knoten in der Stunde und wurde durch prachtvolles Wetter begünstigt – eine nicht ungewöhnliche Erscheinung in diesem Theile des Stillen Oceans, besonders um diese Jahreszeit. Das tüchtige Schiff schien gleichsam die Ungeduld der Mrs. Branican und Zach Fren’s zu theilen. Es ist selbstverständlich, daß die Passagiere, die Officiere und die Mannschaft dieser energischen und so tapferen Frau die größten Sympathien entgegenbrachten.
    Als sich der »Oregon« in 33 Grad 51 Minuten südlicher Breite und 148 Grad 40 Minuten östlicher Länge befand, signalisirten die Wachen Land. Am 15. August fuhr er nach einer Fahrt von neunzehn Tagen, auf der siebentausend Meilen zurückgelegt wurden, in die Bai von Port-Jackson, dessen Felsen gleichsam ein offenes Thor gegen das Meer zu bilden. Dann glitt das Schiff an den kleinen Golfen, die mit Villen und Häusern besäet sind, vorüber und kam nach Darling-Harbour, dem eigentlichen Hafen von Sydney, an dessen Quai es anlegte.
    Als erster stieg ein Zollbeamter an Bord des Schiffes.
    »Lebt Harry Felton? fragte Mrs. Branican.
    – Er lebt,« erwiderte dieser Beamte, der ahnte, daß er Mrs. Branican vor sich hatte.
    Wußte nicht ganz Sydney, daß sich diese muthige Frau auf dem »Oregon« eingeschifft hatte, und erwartete sie nicht die ganze Stadt mit der größten Ungeduld?
    »Wo ist Harry Felton?
    – Im Seehospiz.«
    Mrs. Branican und Zach Fren schifften sich sogleich aus und die Menge begrüßte sie mit jener Ehrerbietung, die man ihr in San-Diego entgegenbrachte und überall auf der Erde entgegengebracht hätte.
    Ein Wagen brachte sie zu dem Seehospiz, wo sie von dem diensthabenden Arzte empfangen wurden.
    »Hat Harry Felton sprechen können?… Ist er bei Bewußtsein?… fragte Mrs. Branican.
    – Nein, Mistreß, erwiderte der Arzt. Der Unglückliche ist noch nicht zu sich gekommen… Er kann wahrscheinlich nicht sprechen… Sein Leben kann stündlich erlöschen…
    – Harry Felton darf nicht sterben! sagte Mrs. Branican. Er allein weiß, ob Capitän John, ob einige seiner Gefährten noch leben!… Er allein kann sagen, wo sie sind!… Ich bin wegen Harry Felton’s hergekommen… um ihn zu hören…
    – Mistreß, ich führe Sie sofort zu ihm,« erwiderte der Arzt.
    In einigen Augenblicken befanden sie sich in dem Zimmer Harry Felton’s.
    Vor sechs Monaten durchzogen Reisende die Provinz Ulakarra in Neu-Südwales, an der südlichen Grenze von Queensland, und bemerkten, als sie an das linke Ufer des Parrn kamen, einen Mann an einem Baume liegen. Mit einigen Lumpen bedeckt, von Entbehrungen erschöpft und durch Anstrengungen gebrochen, konnte dieser Mensch nicht zum Bewußtsein gebracht werden; wenn sich nicht das Officierspatent in seiner Tasche vorgefunden hätte, so würde man nicht gewußt haben, wer der Unglückliche war.
    Es war Harry Felton, der zweite Officier des »Franklin«.
    Woher kam er? Aus welchem fernen, unbekannten Theile Australiens? Seit wann irrte er in diesen furchtbaren Einöden umher? Hatten ihn die Eingeborenen gefangen genommen und konnte er nicht entfliehen? Wo hatte er seine Gefährten zurückgelassen? Er wird doch nicht der einzig Ueberlebende der seit vierzehn Jahren Verschollenen sein?… Alle diese Fragen harrten jetzt noch der Lösung.
    Es erregte ein allgemeines Interesse, zu erfahren, woher Harry Felton käme, sein Leben seit dem Schiffbruche des »Franklin« kennen zu lernen und endlich eine Beschreibung der Katastrophe zu vernehmen.
     

    … fuhr er in die Bai von Fort Jackson. (S.

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