Mit 11 erobert man die Welt
Stunde frei. Das paßte großartig. Celia bekam den Auftrag, auf die Brüder aufzupassen, was sie unter der Bedingung versprach, daß Mami ihr irgend etwas Schönes aus der Stadt mitbrachte. Gleich nach dem Mittagessen zogen sie los, fuhren mit dem Bus in die Innenstadt und begannen, die einschlägigen Geschäfte nach geeigneten Kleidungsstücken für Katja zu durchforschen.
Zuerst gingen sie in ein Schuhgeschäft.
„Turnschuhe!“ antwortete Katja auf die Frage der Verkäuferin.
„Und feste Straßenschuhe“, fügte Mami hinzu. „Und dann vielleicht noch etwas für festliche Gelegenheiten. Ich stelle mir so einen flachen Ballerina-Schuh vor.“ Katja warf Mami einen dankbaren Blick zu.
„Welche Größe?“ fragte die Verkäuferin.
„Weiß ich nicht“, antwortete Katja mit einem bedauernden Achselzucken. „Ich meine, ich weiß nicht, ob mir die Schuhe, dich ich trage, eine oder zwei Nummern zu klein sind.“
„Aha“, sagte die Verkäuferin und lächelte Mami in einer Weise an, die besagte, daß sie dieses Problem aus eigener Erfahrung kannte.
Wie sich herausstellte, hatte Katja zweieinhalb Nummern übersprungen. Die alten Turnschuhe wanderten noch im Schuhgeschäft in den Papierkorb. In neuen Sportschuhen, zwei weitere Paar Schuhe in der Einkaufstasche unter dem Arm, so verließ Katja strahlend das Geschäft.
Auch mit den weiteren Einkäufen hatten sie Glück.
Zwei neue Jeans, zwei Sweatshirts, drei T-Shirts und einen schicken Pullover erstanden sie, dazu Unterwäsche und Strümpfe. Zum Schluß bekam Katja noch einen kurzen Hosenrock mit Blazer in Dunkelblau, zu dem die Ballerinas paßten. Sie versuchte zu protestieren, die Kombination war ihr viel zu brav und zu elegant. Doch Mamis Gegenfrage, was sie denn anziehen wolle, wenn sie das nächste Mal ein Ballett in der Oper besuche, stimmte sie augenblicklich um.
Zum Schluß gab es als Krönung noch einen Zwischenstop in der Konditorei. Einen Eiskaffee und ein Stück Torte hatten sie sich nach der Arbeit wirklich verdient! So waren vier Stunden vergangen, als sie - mit Schokolade für die Zwillinge und einer lustigen Haarspange für Celia - wieder zu Hause eintrafen.
In der Wohnung war es totenstill. Weder von Celia, noch von den Zwillingen war etwas zu sehen. Katja und ihre Mutter sahen sich verwundert an.
„Hallo, wir sind wieder da! Scheinbar keiner da. Celia hat doch nichts davon gesagt, daß sie mit den Zwillingen Weggehen wollte, oder?“ Katja sah in alle Zimmer. „Alles leer.“
„Warte, da liegt ein Zettel.“
Mami las die wenigen Worte und reichte das Stück Papier stumm an Katja weiter. „Ich mußte leider weg. bin balt wieder da. fips und markus sind braf. Celia“ stand darauf.
„Wo sie im Moment gerade brav sind, schreibt sie leider nicht. Typisch Celia“, murmelte Katja.
Mami atmete tief durch. „Es ist meine Schuld. Sie ist einfach noch zu jung zum Babysitten. Herrgott noch mal...“
„Ich rufe Papi in seiner Versicherung an. Bestimmt hat sie mit ihm telefoniert.“
Katja wählte die Nummer des Vaters. Doch der war nicht mehr im Büro. Zum Glück klingelte es in diesem Augenblick Sturm. Draußen stand Celia.
„Da seid ihr ja endlich!“ stöhnte sie. „Das hat ja ewig gedauert!“
„Wo um Himmels willen wart ihr? Und wo sind die Zwillinge?“ fragte Mami und sah ins Treppenhaus hinunter.
„Ich mußte Bettina mein Heft bringen. Das, wo sie die Rechenaufgaben draus abschreiben mußte. Sie ist krank“, verteidigte sich Celia.
„Und die Zwillinge?“ wiederholte Katja die Frage der Mutter streng.
„Na, die sind doch hier!“
„Sind sie nicht. Los, komm, wir müssen sie suchen!“ Ohne weitere Erklärungen zog Katja die Schwester mit sich.
Jetzt erschien auch Papi auf der Bildfläche. „Celia hat mich angerufen, ob ich nicht ein bißchen früher nach Hause kommen könnte, weil Fips und Markus allein daheim sind“, erklärte er, noch auf der Treppe.
„Allein, stimmt. Zu Hause stimmt nicht“, berichtigte
Mami und erzählte, was passiert war. „Sie können ja nicht weit sein. Geht ihr sie suchen, ich rufe mal die Eltern ihrer verschiedenen Freunde an.“
Papi, Katja und Celia schwärmten in alle Richtungen aus. Sie klingelten bei den Nachbarn, suchten die umliegenden Grundstücke ab, fragten alle Passanten. Von Fips und Markus war keine Spur zu entdecken. Nach einer halben Stunde kehrten sie unverrichteter Dinge wieder nach Hause zurück.
„Auch die anderen Eltern wissen von nichts. Ihre Kinder sind
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