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Mit 11 erobert man die Welt

Mit 11 erobert man die Welt

Titel: Mit 11 erobert man die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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schluckte ihre Enttäuschung hinunter. Ganz offensichtlich verstanden die anderen gar nicht, was diese Reise für sie bedeutete. Woher auch? Sie besuchte Freundinnen, die sie nicht kannten, in einem Land, von dem sie keine Ahnung hatten. Es hatte keinen Sinn, mit ihnen darüber zu reden.
    Auf einmal fühlte sich Katja wieder so einsam und fremd, wie sie es am ersten Tag in der neuen Schule gewesen war. Und gerade mit ihren neuen Freundinnen hätte sie ihre Freude so gern geteilt. Aber echte Freundinnen - das waren sie wohl gar nicht. Dazu gehörte mehr, als nur ein paar Monate in derselben Klasse zu sitzen und die Freizeit miteinander zu verbringen.
    In den folgenden Wochen zog sich Katja wieder völlig von den anderen zurück. Sie bastelte und kaufte Weihnachtsgeschenke, schrieb immer neue Merkzettel und Listen der Dinge, die sie mitnehmen wollte. Sie arbeitete verbissen für die Schule und half Mami beim Plätzchenbacken. Denn echtes deutsches Weihnachtsgebäck, das würde ihr Hauptgeschenk an ihre Gastgeber sein.
    Im Kalender strich sie die Tage bis zur Abreise aus, und das Kribbeln im Bauch wurde um so stärker, je näher der große Augenblick rückte, an dem sie ins Flugzeug steigen sollte. Tante Otti kam für ein Wochenende und regte sich entsetzlich darüber auf, daß man das arme Kind mutterseelenallein auf eine so weite Reise schicken wollte. In einem unbewachten Augenblick drückte sie Katja ein Bündel Dollarnoten in die Hand, nur so, für alle Fälle. Katja rechnete blitzschnell aus, wie viele Portionen Popcorn, Pommes frites und Eis sie für sich und ihre Freundinnen davon kaufen konnte. Celia, Markus und Fips kamen tagtäglich mit neuen Wünschen und Aufträgen. Grüße an frühere Freunde, Dinge, die sie besorgen sollte und die es nur in Kanada gab - die Merkzettel wurden täglich länger.
    Katja schwirrte der Kopf. Manchmal wünschte sie sich, sie hätte diese Einladung nie bekommen. Der letzte Schultag, die Weihnachtsfeiern, die Reisevorbereitungen, Wünsche, Fragen und Ermahnungen rauschten an ihr vorbei wie ein turbulenter Film.
    Endlich war es soweit! Morgen würde Papi sie nach Frankfurt zum Flughafen bringen. Und übermorgen fuhr sie mit den Simonsons in die Berge. Hinten, in dem großen Geländewagen, würde sie zwischen Susan und Carol sitzen und den beiden alles erzählen, was sie in diesen anderthalb Jahren erlebt hatte.



Flugreise, Abenteuer inbegriffen

    Als sie am Schalter abgefertigt worden war und nun mit Papi auf dem Rollband endlose Gänge entlang dem Warteraum entgegenfuhr, war Katja für ein paar Minuten noch einmal ganz schön mulmig zumute. Papi schien es zu spüren, doch er sprach es nicht aus.
    „Ich beneide dich!“ sagte er vergnügt. „Weißt du, daß Fliegen für mich die schönste Sache der Welt ist? So bequem und sicher in wenigen Stunden von einem Kontinent zum anderen zu reisen, einzutauchen in ein anderes Land - das ist, als ob man mehrere Leben gleichzeitig leben dürfte. Ich bin sicher, du wirst dich in Kanada gleich wieder ganz zu Hause fühlen. Hoffentlich verwöhnen sie dich nicht zu sehr, sonst kommst du am Ende gar nicht mehr zurück!“
    Papis Begeisterung steckte Katja an. Klar, dies war ein spitze Abenteuer, und sie wollte den Flug richtig genießen! Sich von den Stewardessen bedienen lassen und vielleicht, wenn der Flugkapitän es erlaubte, einen Blick ins Cockpit werfen.
    Sie hatten den Warteraum erreicht. Papi durfte bei ihr bleiben, bis ihr Flug aufgerufen wurde. Katja sah sich um. Anscheinend war sie das einzige Kind unter den Reisenden. Mal abgesehen von der Frau mit dem Baby. Hoffentlich saß sie nicht neben ihr, auf Babysitten hatte sie gar keine Lust, das mußte sie zu Hause oft genug tun. Die Frau dort hinten in dem Pelzmantel sah nett aus. Sie las in einem Krimi und war so versunken in ihre Lektüre, daß sie alles um sich herum vergaß. Ein bißchen erinnerte sie Katja an Mami. Neben dieser Frau würde sie gern sitzen. Oder auch neben dem älteren Ehepaar dort drüben, das aussah, als reiste es ständig um die Welt. Der junge Mann mit der Gitarre war auch okay. Oder der blonde Typ neben ihm.
    „Du kannst jetzt ruhig gehen, Papi“, sagte Katja. „Ich komm schon zurecht. Grüß alle schön und - frohe Weihnachten!“
    „Okay, dann mach ich mich auf den Heimweg. Vergiß nicht anzurufen! Und paß auf dich auf. Viel Spaß, meine Große!“
    Papi umarmte sie kurz und heftig, dann ging er schnell davon. Am Ende des Ganges drehte er sich noch

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