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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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daß nun etwas geschehen würde. Keiner konnte sich entschließen, in die Garderobe zu gehen und sich umzuziehen.
    Jetzt endlich erhob sich der Mann vom Fernsehen. Er blickte über die Schülerschar hinweg wie über eine Herde Vieh und deutete auf einzelne Köpfe.
    „Sie...Sie...Sie dort... und Sie...ja, und Sie auch, bitte kommen Sie doch einmal kurz zu mir.“
    Katja schaute verblüfft Petra an.
    „Hat der uns gemeint?“
    „Es scheint so...“
    „Na, dann komm.“
    „Helmut Schiller - von der Ascona-Film“, stellte sich der Gestrenge vor. „Ich bin der Aufnahmeleiter. Eine Frage: Hätten Sie übermorgen nachmittag Zeit für eine Aufnahme?“
    Petra stieß Katja an, zum Zeichen, sie solle ihr die Verhandlung überlassen.
    „Um was für Aufnahmen handelt es sich?“ erkundigte sie sich. „Können Sie uns das näher erläutern?“
    „Wir drehen einen Werbefilm fürs Fernsehen - über ein neues Erfrischungsgetränk. Die Szene spielt bei einer Party von Jugendlichen, zu der wir ein paar Leute brauchen, die wirklich mitreißend tanzen können. Gekonnt, wenn ich mal so sagen darf. Wir brauchen eine Bombenstimmung...“
    „Ach so, Werbung...“ sagte Petra gedehnt. „Und die Gage?“
    „Wir hatten an zweihundert gedacht.“
    „Völlig uninteressant“, sagte Petra schnell, als sie merkte, daß Katja in Jubel ausbrechen wollte. „Unter fünfhundert ist bei uns nichts zu machen.“
    „Aber ich bitte Sie - es ist schließlich nur ein halber Tag!“
    „Ich kenne solche halben Tage - die von Mittag bis Mitternacht dauern“, sagte Petra kühl. „Und am nächsten Morgen müssen wir wieder ausgeruht in der Schule sein. Suchen Sie sich jemand anderen für die zweihundert Piepen...“
    Katja hielt den Atem an. Aber der Graugrüne schien es Petra überhaupt nicht übelzunehmen.
    „Also schön, dreihundertfünfzig, aber höher kann ich nicht gehen, damit habe ich meinen Etat schon überschritten.“
    „Wir sind keine Unmenschen“, sagte Petra. „Vierhundert. Und wenn es später als zehn Uhr abends wird, das gleiche noch mal.“
    „Okay“, seufzte der Graugrüne. „Sie kennen sich in der Branche aus, wie?“
    „In der Tat“, sagte Petra grinsend. „Wann sollen wir wo sein?“
    „Ich rufe Sie an. Bitte schreiben Sie mir hier Name, Telefonnummer und Adresse auf. Dazu die Konfektions- und die Schuhgröße.“
    Der Graugrüne wandte sich jetzt den beiden jungen Männern zu, die ein wenig abseits gewartet hatten. Petra notierte die gewünschten Angaben, winkte Herrn Schiller noch einmal zu und zog Katja mit sich fort in die Garderobe.
    „Ich hoffe, du hast eben was gelernt fürs Leben“, flüsterte sie. „Tststs - wer hätte das gedacht, daß ich nun doch noch mal vor einer Kamera erscheine.“
    „Ich finde es toll“, schwärmte Katja. „Meine ersten Aufnahmen in einem richtigen Fernsehstudio!“
    „Werbefilm“, grunzte Petra verächtlich. „Versprich dir bloß nicht zuviel.“

    Zwei Tage später gab es für Katja und Petra ein überraschendes Wiedersehen. Im Studio war es dunkel, das Team machte gerade Mittagspause, und es dauerte eine Weile, bis sie jemanden fanden, der sie zum Raum der Maskenbildnerin geleitete.
    „Arbeit für dich,. Waltraud“, rief der junge Mann und schob die beiden Mädchen durch die Tür.
    Die üppige Blonde legte ihre Zigarette in den Aschenbecher und sprang auf.
    „Da seid ihr ja!“ begrüßte sie die beiden strahlend. „Erinnert ihr euch noch an mich?“
    „Klar! Sie haben mich doch so phantastisch als Spanierin geschminkt bei meinem großen Auftritt im Sommer“, rief Katja aus. „Wie könnte ich das vergessen! Ich war so schön, daß ich ,Sie‘ zu meinem Spiegelbild gesagt habe!“
    „Prima, daß es geklappt hat“, meinte Waltraud. „Ich war es nämlich, die Helmut den Tip gegeben hat, sich unter den
    Schülern von Janos Thöldy umzusehen. Na, dann wollen wir uns mal an die Arbeit machen. Setzt euch.“
    Es war schön, ein vertrautes Gesicht um sich zu haben, und Katjas Nervosität wurde von Minute zu Minute geringer. Unter Waltrauds geschickten Händen verwandelte sie sich in eine fremde Schönheit, als sei sie eben aus dem Titelbild einer Illustrierten gestiegen.
    Draußen auf dem Flur wurde es lebendig. Eilige Schritte trappelten vorüber, knappe Anweisungen, Rufe und Lachen waren zu hören. Dann wurde die Tür aufgerissen, und eine Gruppe junger Mädchen und Männer schob sich herein.
    „Immer mit der Ruhe! Einer nach dem anderen!“ kommandierte

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