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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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tat zwar, als habe er es furchtbar eilig, aber Katja nagelte ihn fest.
    „Ich versuche dich schon ewig zu erreichen!“ sagte sie vorwurfsvoll. „Hat dir Luischen nichts von mir bestellt?“
    „Doch, doch, aber ich hatte noch keine Zeit...“
    „Das ist unfair. Du weißt genau, daß ich mich bei dir entschuldigen wollte, wegen des vermasselten Geburtstags. Es tut mir so leid, und ich wollte
    „Das ist schon okay, längst vergessen. Hast mir ja auch geschrieben. Danke für die ulkige Karte übrigens. Ich muß jetzt gehen.“
    „Was hast du denn vor?“
    „Wir treffen uns in unserem Club. Wir bauen eine Jugendgruppe auf, damit in diesem Kaff hier endlich mal was passiert. Diskussionsabende, Filmvorführungen, Hobby-Gruppen, Sport, außerdem haben wir eine Band gegründet. Ich hab wieder mit Klarinette angefangen, hab ich früher schon mal gemacht. Du siehst, es gibt auch noch andere Beschäftigungen als Tanzen...“
    „Das habe ich nie abgestritten.“
    „Wir versuchen eben, für die Jugend hier im Ort was auf die Beine zu stellen. Das hat wenigstens einen Sinn.“
    Katja schluckte eine heftige Erwiderung hinunter. Sie empfand ihre Arbeit als nicht weniger sinnvoll, aber das wollte er ja nicht begreifen.
    „Also dann...viel Erfolg und alles Gute!“ sagte sie hölzern. „Gehst du auch in diese Richtung?“
    „Nein, ich muß in die andere. Noch jemanden abholen.“
    Nachdenklich schlenderte Katja davon. Was hatte in Klaus diese plötzliche Wandlung hervorgerufen? Zugegeben, er war gekränkt, daß sie seinen Geburtstag vergessen hatte. Aber sie hatte ihn schon öfter im Stich gelassen, und sie hatten sich hinterher immer wieder vertragen. Das war ja das Gute an ihm: daß er nichts übelgenommen hatte, daß man mit ihm über alles reden konnte. Und daß er immer da war, wenn man ihn brauchte.
    Klaus hatte keine Lust mehr, für sie da zu sein - darüber gab es keinen Zweifel. Sie war für ihn Luft, er hatte jetzt andere Interessen, andere Freunde. Auch wenn Katja es nicht zugeben mochte: es tat weh. Und es war ihr nicht so gleichgültig, wie sie nach außen hin tat.
    „Was ist heute mit dir los?“ frage Janos erstaunt. „Du hörst nicht zu, wenn man dir was sagt, und du machst ein Gesicht, als hätte es dir in den Pudding geregnet...“
    „Entschuldige. Ich hatte ein bißchen Ärger, weißt du...“
    „Schlimm?“
    Katja schüttelte den Kopf.
    „Schon wieder vergessen. Was hattest du mir vorhin gesagt?“
    „Ich wollte dir erzählen, daß heute jemand vom Fernsehen zum Training kommt, der ein paar Leute für einen Film sucht. Nur damit ihr Bescheid wißt.“
    „Ist gut.“
    „Dann werden sich unsere verhinderten Stars ja hoffentlich heute von ihrer besten Seite zeigen“, meinte Petra.
    „Auf jeden Fall werden sie ihr Gefieder spreizen“, sagte Katja lachend. „Du kannst dich auf eine große Show gefaßt machen.“
    Der Mann vom Fernsehen war sehr groß und sehr dünn.
    Seine Haare hatten die Farbe gebleichten Strohs, und die Augen hinter der randlosen Brille erinnerten in ihrem Graugrün an Eukalyptusbonbons. Graugrün waren auch Anzug und Krawatte. In der Hand trug er einen wichtig aussehenden Aktenkoffer, aus dem er - kaum hatte er den Raum betreten — einen Stapel Papiere zog, in die er alles Mögliche kritzelte. Janos hatte ihm einen Stuhl angeboten, dort hockte er, die langen Beine angezogen, wie ein Storch auf einem zu klein geratenen Nest. Von den Schülern schien er kaum Notiz zu nehmen.
    Um so mehr konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der angehenden Show-Größen auf den Fern sehgewaltigen. Susi King, die Pekinesendame, ließ ihren Seidenschal flattern, als wollte sie den sterbenden Schwan tanzen, und Marion Marussi, wie sich das Bierpferd nannte, das eigentlich Elfriede Knolle hieß, warf die Hüften so schwungvoll nach rechts und links, daß das lila Trikot in den Nähten krachte.
    Der Mann vom Fernsehen blätterte in seinen Papieren und ließ hin und wieder den Blick gleichgültig über die Schülerschar gleiten. Er schien mit den Gedanken weit fort zu sein.
    Das Ende der Stunde nahte, und immer noch nahm der Besucher keine Notiz von den vor Eifer und Anstrengung schwitzenden Tänzerinnen und Tänzern.
    Janos schaltete das Bandgerät ab und klatschte in die Hände.
    „Danke schön, das war’s für heute, meine Lieben. Auf Wiedersehn - bis zum nächsten Mal!“
    Dann wandte er sich an den Graugrünen und tuschelte mit ihm. Die Schüler standen etwas ratlos herum und warteten darauf,

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