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Mit 80 000 Fragen um die Welt

Mit 80 000 Fragen um die Welt

Titel: Mit 80 000 Fragen um die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Gastmann
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«Gep!» bedeutet übrigens: «Heb das Ding da vorne hoch!», und «Gep Bonsung!» heißt: «Heb das Ding da vorne hoch und gib es mir!»
    Falls Sie Interesse an weiteren Elefantenvokabeln haben, dann rufen Sie mich bitte einfach an.
    «HUAH!» – was für ein Gefühl. Gatin balanciert mich in ihrem Nacken, und ich spüre jeden ihrer Schritte, jeden ihrer Muskeln. Erst fürchte ich herunterzustürzen, klammere meine Beine an ihren Kopf und halte ihre Ohren so fest wie Zügel. Aber Gatin würde mich niemals fallen lassen. Sie hält mich ganz sicher. Und dann lasse ich los.
    «HUUAAAH!» Niemand kann uns noch aufhalten. Wir reiten durch das Tor der Farm hinaus auf die Straße, durchqueren einen Dschungel und steigen in einen Fluss aus braunem Wasser. Gatin taucht ihren Rüssel in die Fluten und spritzt mir ins Gesicht. Ich stehe auf, stelle mich auf ihren Rücken und breite die Arme weit aus. Die Elefantendame schüttelt sich und wirft mich in den Strom. Dann legt sie sich behutsam auf die Seite, und ich wasche ihr den Dreck des Tages von der Haut. Sie brummt.
    In diesen Momenten habe ich ein Gefühl, das ich nur selten empfinde. Ich bin glücklich.

KAPITEL 12
«WO IST NORDKOREA?»
    MEISENHEIMER KOMMT ZUM ENDE
    Frage: Woran merkst du, dass du zu weit gegangen bist? Antwort: Das Rohr eines Panzers ist auf deinen Kopf gerichtet. Aber was hätte ich denn machen sollen? Ein Zuschauer wollte wissen, wo bitte schön Nordkorea sei. Die sonderbarste Frage, die mir bisher gestellt wurde. Erst hielt ich sie für einen schlechten Scherz, doch dann wurde mir klar, was damit vermutlich gemeint war: «Wie kommt man nach Nordkorea?» Und jetzt blicke ich in die Mündung einer koreanischen Panzerkanone. Sollte ich besser den Koffer fallen lassen und die Hände hochnehmen?
    Ehe ich reagieren kann, gibt es einen lauten Knall. Der Panzerschütze hat das Feuer auf mich eröffnet. Es knallt erneut, und mein Kopf sitzt noch immer auf meinen Schultern. Dabei stehe ich direkt vor dem tarngefleckten Ungetüm, es dürfte mich gar nicht verfehlen. Während des nächsten Donners sehe ich mir den Kampfpanzer genauer an. Auf dem beweglichen Geschützturm sind zwei Lautsprecher befestigt, der Schütze selbst bleibt regungslos. Er ist aus Plastik. Und hinter ihm lugt der Kopf eines kleinen koreanischen Mädchens im blauweißen Sommerkleid hervor. Es drückt Knöpfe, zieht Hebel und lächelt mich an.
    Nein, ich bin nicht in Nordkorea. Noch nicht. It’s all about Seoul: Ich treibe mich vor der «War Memorial Hall» in der Hauptstadt Südkoreas herum. Ein Kriegsmuseum, dessen Gigantismus mich, mit Verlaub, stark an die Germania-Architekturvon Albert Speer erinnert. Die steinerne Halle ist ringsum von Säulen umschlossen. Vier haushohe Tore führen ins Innere, das Zentrum bedeckt eine mächtige Kuppel. Auf den langgezogenen Stufen vor dem Haupttor exerzieren Rekruten, hundert Männer und Frauen in Tarnhosen und T-Shirts reißen ihr Gewehr von einer Schulter auf die andere. «He – ha! He – hi!», rufen die Soldaten, während sie im Gleichschritt an mir vorbeimarschieren, dabei knallen die Absätze ihrer schwarzen Stiefel auf den Steinboden. Jeder Südkoreaner muss mindestens zwei Jahre zum Militär.
    Vor dem Museum ist ein Irrgarten aus stillgelegten Panzern, Raketen, Bombern, Düsenjägern und Flakgeschützen. Ein Abenteuerspielplatz für die Großen und die Kleinen. Das Mädchen ist mittlerweile vom Geschützturm geklettert und in einen Truppentransporter gelaufen. Ihre Mutter und ein Junge eilen hinterher. Auf den Bänken vor der Halle sitzen weißhaarige Männer. Veteranen, die vom Koreakrieg erzählen, den sie nie gewonnen und nie verarbeitet haben. Sie blicken auf eine Statue aus Stein: Zwei Brüder fallen sich auf dem Schlachtfeld weinend in die Arme. Der eine aus Südkorea, der andere aus Nordkorea.
    «HAL-LO!»
    Ein älterer Herr spricht mich an. Oder besser: Er brüllt mich an, dabei klingt er wie eine Mischung aus Captain Jack und Kermit dem Frosch.
    «ICH – SPRE-CHE – DEUTSCH!»
    Was für ein Zufall. Der Mann sagt, er sei Professor, habe den Produzenten und mich belauscht und dabei erfahren, dass wir Fragen beantworten. Nun stemmt er beide Arme in die Hüften, lehnt seinen Oberkörper zurück und brüllt wie ein General. Ein Kermit-General.
    «BE-STIMMT KANN ICH IH-NEN BE-STIMMTE ANT-WORT GE-BEN!»
    «Danke schön!»
    «WEL-CHE FRA-GE MÖCHTEN SIE MIR STEL-LEN?»
    «Waren Sie mal beim Militär?»
    «Ja, ja, ja, ja.»
    Jetzt lacht er

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