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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an
Autoren: John Holgate
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hin, aber für die Nacht trieben wir sie in den überdachten Hof. Eine Woche darauf hatte es geschneit, so daß wir sie im Stall halten mußten.
    Auf unserer Liste an der Vorratsraumtür waren noch eine ganze Menge Arbeiten nicht abgehakt. Wir hatten es allerdings geschafft, die Heuraufen in dem großen Hof mit dickem Maschendraht und Holzrahmen zu verlängern. Jetzt hatten wir sechzehn Milchkühe, und es war sehr wichtig, daß alle leicht an das Futter herankamen, andernfalls würden die dominierenden sich vollfressen und die schwächeren fortdrängen. Wenn jetzt eine Kuh von einem Platz abgedrängt wurde, konnte sie einfach zu dem nächsten gehen. Ellis, mein Lehrer in bezug auf die Kunst, Milchkühe richtig zu behandeln, nannte dies >Gerechtigkeit für alle<.
    Eigentlich waren wir recht gut vorangekommen. Die meisten der wichtigen Arbeiten waren gemacht, wenn auch nicht immer ganz perfekt. Die Schweine waren behaglich und gut versorgt. Mit Strohballen hatten wir die Decken über ihren Schlafställen abgedichtet, und drinnen sorgte ihre Körpertemperatur für ausreichende Wärme und entsprechend warmen Mief.
    Alice Capone und ihre Bande, die größten Kälber, waren noch draußen und mußten täglich mit Heu versorgt werden. John und ich flickten zwei alte, freistehende Heuraufen, die ein Besitzer von Egerton zurückgelassen hatte, und brachten sie auf die Weide, so daß das Heu nicht mehr auf der Erde zu liegen brauchte. Zusätzlich teilten sich die Kälber einen Eimer voll Futterkonzentrate täglich, und sie sahen gesund und kräftig aus.
    Schnee — vorausgesetzt, er war nicht sehr hoch — und kaltes Wetter machten den Schafen überhaupt nichts aus. Sie scharrten einfach das Gras frei und grasten weiter. In einer transportablen Raufe, die ich auf einer Auktion erstanden hatte, gaben wir ihnen zusätzlich Heu und später, als der Winter sehr streng wurde, bekamen sie ebenfalls eine kleine Ration Zusatzfutter.
    Doch als der Winter sich breitmachte, entdeckten wir, daß Schnee und Frost nicht unsere ärgsten Probleme waren. Wenn der Boden hartgefroren war und wahrscheinlich nicht aufbrechen würde, konnten wir die Kühe für ein paar Stunden rauslassen. Sie genossen die Abwechslung nach dem Eingesperrtsein im Viehhof. Obgleich der Gehalt des Grases sehr gering war, zupften sie mit Begeisterung daran herum und hatten Spaß an der Bewegung und ihrer Freiheit.
    Nein, unsere Sorgen tauchten erst auf, als es anfing zu tauen. Überall war Schlamm! Er gluckste unter den Sohlen und sickerte oben in Halbschuhe, Stiefel und Gummistiefel hinein. Jeder Schritt war harte Arbeit. Es war besonders tückisch, eine mit matschigem Kuhdung beladene Schubkarre zu schieben, die man vom Viehhof zum Misthaufen balancieren mußte. Eine Arbeit, die früher zur Routine gehört hatte, war zu einem Hindernisrennen geworden mit aromatischen Strafbeilagen.
    Das Schlimmste trat zwar nie ein, aber oft fehlte dazu nicht mehr viel. Als ich einmal hart darum kämpfte, die volle Schubkarre nicht umkippen zu lassen, konnte ich es nicht verhindern, daß der Mist an einer Ecke über-schwappte und in meinen Gummistiefel lief. Hätte ich meinen Fuß weggenommen, wäre die ganze Ladung über Bord gegangen. Das war eine Erklärung, welche Shirley Mühe hatte zu schlucken, die meine Philosophie über Bauernmuffel nicht annehmen wollte.
    Ein anderes Mal konnte ich die Katastrophe nur so verhindern, daß ich Hand, Arm, Ärmel des Pullovers und alles bis hinauf zum Ellenbogen in den Mist tauchte.
    Wenn es taute, bedeutete das ebenfalls, daß die Abwässer, welche unseren Teich versorgten, heftig sprudelten und rauschten von den Wassermengen, die von dem höher gelegenen Land herunterkamen. Am Ende stieg der Teich über seine Ufer, und ein beachtlicher Strom floß durch den Viehhof. Wenn es dann nachts gefroren hatte, gingen wir darüber wie auf Eiern, während wir die gewichtigen Milcheimer für die Kälber in den Händen trugen oder uns mit siebzig Pfund schweren Futtersäcken abschleppten.
    Um einen Beinbruch zu verhindern, mußte unbedingt etwas dagegen unternommen werden. Als das Wetter etwas freundlicher war, sahen Thomas, der Schwiegersohn von Ellis, und ich — John war wieder in der Schule — uns das etwa zehn Zentimeter dicke Abflußrohr von der Weide zum Teich einmal näher an. Durch irgend etwas war der Wasserzufluß eingedämmt worden. So mußten wir also das Rohr von da, wo es im unteren Feld in einen Tümpel mündete, bis hinauf zum oberen Teich
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