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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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sich über Nacht dort angesammelt hatte, wölbte sie sich zunächst nach unten. Doch dann brach sie weit auf und eine Flutwelle stürzte auf uns herab. Überall Wasser! Wenn irgend jemand in diesem Augenblick zu uns gekommen wäre und hätte uns auch nur eine Fünfpfundnote geboten — er hätte dafür den ganzen Bauernhof mit allem Drum und Dran von mir bekommen!
    Wie ein Kletteraffe raste ich die wacklige Leiter hinauf auf den Boden. Zu spät! Dadurch wurde die Sache nur noch verschlimmert; durch mein Gewicht fingen die Querbalken an zu zittern, nicht mehr, aber das genügte. Die ganze verfaulte, mit Wasser getränkt Decke kam als eine einzige klitschige Masse mit einem ekelhaften Geräusch herunter.
    Shirley hatte das >Flump< gehört und stürzte herbei, um Handtücher und alles, was beschädigt werden könnte, zu retten. Durch das Loch, wo früher einmal die Decke gewesen war, sah sie zu mir herauf und fragte: »Ist was?«
    Ich bezwang das Verlangen, mit dem Schraubenschlüssel nach ihr zu zielen. »Nein. Wie kommst du denn darauf?«
    »Du Dummkopf«, schrie sie, »du hast die Decke eingerissen!«
    Noch bevor ich auf diese ungerechte Anschuldigung eine passende Antwort gefunden hatte, rannte sie wieder aus dem Bad mit all den Dingen, die sie dort eingesammelt hatte.
    Ich brauchte nur wenige Minuten, um die Dichtung wieder festzuziehen, die sich durch den Frost gelockert hatte, aber der Schaden war angerichtet.
    Doch die Horror-Geschichte ging noch weiter. Der Boden des zweihundertsiebzig Liter fassenden Kaltwassertanks war völlig durchlöchert; er leckte nur aus dem Grund nicht, weil er durch Kalkablagerungen, in einschlägigen Kreisen als >Lilien< bekannt, versiegelt und einen etwa acht Zentimeter dicken Schlamm, der sich über die Jahre angesammelt hatte, geschützt wurde.
    Ich bat Thomas um seine Hilfe und seinen Rat. »Es hat keinen Zweck, das so zu lassen. Der Tank muß ausgebaut werden«, sagte er.
    Das bedeutete, daß wir einen Querbalken herausnehmen mußten. Während wir uns damit abmühten und hin und her manövrierten, um den verschlammten Tank so herauszubekommen, daß er am wenigsten Dreck machte, hatte Shirley sich ans Telefon gehängt, um einen Ersatztank ausfindig zu machen.
    Als der alte endlich draußen war, ratterten Thomas und ich sofort mit Old Lil in die Stadt, um den neuen Tank und Gipsbretter für die Decke abzuholen. Es stellten sich weitere Komplikationen ein, weil man den Tank für die Anschlußrohre zurechtschneiden mußte. Doch mit einer Auswahl an Bohrern und Feilen schafften wir auch das.
    Ohne Mittagspause arbeiteten wir weiter: hoben den Tank in die richtige Stellung, verbanden die Rohre miteinander, so daß wir wieder Wasser hatten, und zogen einen neuen Querbalken ein. Am nächsten Tag kam eine neue Decke dran.
    Shirley schleppte wieder die Dinge herbei, die sie vorher in Sicherheit gebracht hatte, und besah sich die fertige Arbeit. Ich wußte, was in ihrem Kopf vorging.
    »Das hätte uns ebenso in London passieren können.«
    Sie widersprach energisch. »Das ist nicht wahr! Da gibt es immer jemanden, der einem hilft. Nichts ist hier so wie in London!«
    Die Gefahr bestand darin, daß der Winter für uns beide zu lange gedauert hatte. Die Großstadt mit ihren zentralgeheizten Häusern, Abenden vor dem Fernseher und gemütlichen, geselligen Wochenenden — all das nahm allmählich traumhafte Qualitäten an. Selbst an Zubringerzüge konnte man sich erinnern als eine sehr vernünftige Art, sich vorwärtszubewegen, wenn man in eiskaltem Matsch umherschlingerte.
    Glücklicherweise waren wir am Boden unseres Kelchs angekommen. Bessere Zeiten kündigten sich an. Selbst das Tauen, das unsere Decke heruntergeholt hatte, war ein Zeichen dafür, daß sich ein Wechsel auf dem Land anbahnte. Ein anderer Hauch als bisher lag in der Luft. Es würde vielleicht noch einmal schneien, aber jetzt wären es nur noch weiche Flocken, die innerhalb weniger Stunden wieder schmolzen.
     

40
    Hirte für lammende Mutterschafe
     
    I n unserer Gegend war das Wort März gleichbedeutend für Lämmer. Früher, während unserer glücklichen Unwissenheit als Städter, hatten wir es einfach als gegeben hingenommen, daß es zu einer bestimmten Zeit des Jahres neugeborene Lämmer auf den Weiden gab, an denen wir mit dem Auto vorbeifuhren. Sie waren etwas, worauf wir die Kinder aufmerksam machen konnten. Ähnlich den Frühlingsblumen. Doch jetzt erfuhren wir, wieviel harte Arbeit es mit sich brachte, eine neue

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