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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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den Geräuschen und dem Gelächter im Hintergrund nach zu urteilen, viel Spaß zu haben schienen. Aber wir hätten mit ihnen nicht tauschen wollen. Nicholas Paul gab meinen eigenen Gedanken und Gefühlen Ausdruck, als er todmüde kaum noch die Treppe hinaufkam und zum Abschied sagte: »Das war wie ein richtiges Geburtstagsfest.«
     
    Am 31. Dezember standen wir sehr früh auf, erledigten das Melken und die anderen Pflichten und fuhren anschließend mit den beiden Kleinen nach London zu einer Silvesterparty. John blieb daheim, um sich um den Hof und die Tiere zu kümmern, und Shirleys Mutter kam zu Besuch, um sich um John zu kümmern und für ihn zu kochen.
    Beinahe noch bevor das Auto vor dem Haus unserer Freunde zum Halten kam, sprang Shirley heraus, um rechtzeitig beim Friseur zu sein. In der Zwischenzeit hatte ich mich derart an ihren vermummten Anblick in Wollsachen und dicken Mützen mit Ohrenklappen gewöhnt, daß es fast ein Schock für mich war, sie in voller Kriegsbemalung und Partyausrüstung hier zu sehen. Old Jonathon und seine Kumpel wären sprachlos vor Staunen gewesen.
    Die Party war gelungen, und meine Hände wurden zu einer großen Attraktion, obgleich ich es eigentlich meiner Frau ziemlich übelnahm, daß sie dauernd Leute anschleppte, die auf meine Hände starrten. Sie zeigten die Farbe alter Ziegelsteine, ihr Rücken hatte beachtlichen Haarwuchs — aber sie gehörten immerhin mir.
    Am Neujahrsmorgen genossen wir den Luxus, bis in den späten Vormittag hinein im Bett zu bleiben, bis wir uns auf den Rückweg machten. Wir kamen noch rechtzeitig genug, um bei den Pflichten am Abend helfen zu können. Wie nicht anders erwartet, hatte John alles wunderbar geschafft und dabei solch enorme Mengen an Essen verdrückt, daß er sogar seine Großmutter, trotz ihrer einschlägigen Erfahrungen mit vier großen Söhnen, beeindruckt hatte.
     

39
    Die Decke stürzt ein
     
    W ir brauchten ein paar Tage, um die Londoner Lebensart wieder von uns abzuschütteln, wobei ein starker Kälteeinbruch sich nicht gerade vorteilhaft auswirkte. Der Weg war vereist wie eine Skipiste. Lieferwagen und Personenautos glitschten darauf hin und her, und wir mußten immer einen starken, langen Anlauf nehmen, wenn wir den Austin das erste steile Stück mit Erfolg hinauffahren wollten. Mit einem kleinen Schlitten, den ich aus Holz zusammengenagelt hatte, bekamen die Kleinen großen Spaß; aber der Postbote wollte sein Auto lieber nicht in Gefahr bringen und hinterließ unsere Post in der >Schmiede<.
    Die Milch mußte jetzt nicht mehr in der Milchkammer gekühlt werden, sie gefror über Nacht in den Kannen.
    Jock, der Fahrer des Milchwagens, lachte darüber und sagte zu mir: »Mach dir keine Sorgen, ich bekomme ‘ne Menge Kannen in solchem Zustand. Im Depot müssen sie mit heißem Dampf die Kannen wieder auftauen; aber das ist ihr Problem und nicht deins.«
    Es war ratsam, beim Hantieren mit den Kannen Handschuhe anzuziehen. Sobald man mit den bloßen Händen irgendeine exponierte Oberfläche aus Metall berührte, klebte die Haut sofort daran fest. Das konnte einem schon Angst einjagen! Für mich hatte die Aussicht, vielleicht eine Hand an einer 45-Liter-Kanne voller Milch festgeklebt zu haben, überhaupt nichts Reizvolles.
    Mitten in all diesen Schwierigkeiten hatte eine Kuh beschlossen, ein stämmiges schwarzes Stierkälbchen auf die Welt zu bringen. Es war ein besonders hübscher Bursche, der jeden in Erstaunen setzte, weil er absolut kälteunempfindlich schien. Ein heftiger Sturm hatte ein Loch in die Decke über dem Gehege gerissen, in dem gekalbt wurde, so daß jetzt Pulverschnee auf das Baby herabrieselte. Das störte es kein bißchen. Im dicken Stroh kuschelte es sich tief ein und gedieh prächtig.
    Wir hatten aber noch einen Gewinn. Die Ferkel hatten jetzt die richtige Größe zum Verkaufen erreicht. Griff lieh uns eine tragbare Waage, um ihr Gewicht festzustellen. Da sie im Durchschnitt etwa hundertdreißig Pfund wogen, was wir in etwa angepeilt hatten, wäre es nicht zu unserem Nutzen gewesen, sie noch länger zu behalten.
    »Jetzt fressen sie deinen Verdienst auf«, sagte Howard, als er uns besuchte. »Schaff sie so schnell wie möglich ab.« Er half mir dabei, zwei junge weibliche Tiere zum Züchten herauszusuchen; zwei weitere wurden zum Schlachter gebracht, als Vorrat für unsere eigene Tiefkühltruhe.
    Am nächsten Montag luden Shirley und ich die ersten zehn Ferkel in den Kleinlaster, um damit auf den Markt zu

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