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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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angezeigt, für jeden Anschluß extra: es waren etwa zehn Pfund pro viereinhalb Liter. Das war ein sehr brauchbares und schnelles System, wie wir später herausfanden.
    Zu diesem Zeitpunkt allerdings hatten wir noch keinerlei Überblick. Zu zweit kontrollierten John und ich mehrmals alles. Wir stellten den Elektromotor an, der die Vakuumpumpe bediente, wir rückten die aufgehängten Kannen zurecht, wir fummelten an den Gewichtsanzeigern herum und rannten nervös hin und her. Alles war in Ordnung, aber ich war so aufgeregt, wie man es sprichwörtlich den Hühnern nachsagt. Immerhin war dies der Augenblick der Wahrheit! Die Kühe waren bereits unterwegs zu uns!
    Nach etlichen Stunden Wartezeit und erst nach Einbruch der Dunkelheit tauchte der Viehtransport mit seinen Spezialaufbauten an der Wegpforte auf. Der rothaarige Fahrer kannte Egerton. Für frühere Besitzer hatte er bereits Vieh geliefert. Wie mit einem Familienauto vollführte er einen großen schwungvollen Halbkreis und brachte ihn dann zum Halten gegenüber vom Ladeplatz.
    »Es tut mir leid, daß Sie so lange warten mußten«, sagte er und sprang von seinem Fahrersitz herunter. »Es ist mörderisch. Sie sind zwar die letzten auf dieser Fahrt, aber danach hab’ ich noch zwei Fuhren zu machen, bevor für mich heute abend Schluß ist.«
    Er zog ein gegengewichtiges Rückbrett herunter, das eine Rampe für die Tiere bildete. Seitengitter, die sonst bei Nichtverwendung innen flach an der Seitenwand angebracht waren, wurden herausgeschwungen zum Schutz der beiden Rampenseiten.
    Shirley und die Kinder kamen aus dem Haus geeilt, um die Neuankömmlinge zu begutachten, aber vorläufig blieben diese unsichtbar. Ihre Nervosität war genauso groß wie unsere. Wir alle warteten. Eine wagte sich bis ans Wagenende, erblickte uns, schniefte und zog sich wieder ins Halbdunkel des Wageninneren zurück. Ihre Größe wirkte durch die erhöhte Position noch verstärkt.
    »Mensch«, rief Nicholas, »das ist ja eine Riesenkuh!«
    »Sie sieht ganz wild aus«, fand Vicky.
    Der Meinung war ich auch, aber ich hätte das nie zugegeben. »Das ist bloß eine ganz normale Kuh«, beeilte ich mich — ein wenig scharf — zu entgegnen.
    Ziemlich nachdenklich sah mich der rothaarige Fahrer an. »Sie sind nur ein bißchen durcheinander«, sagte er. »Ich werde versuchen, hinter sie zu gehen und sie so herauszuschaffen.«
    Man mußte sie schon sehr antreiben, um sie in Bewegung zu bringen. Aber dann rannten sie mit einem Mal nach vorn und gleich die Rampe hinunter bis in den erhellten Hof für den Zusammentrieb. Hinter ihnen schloß John die beiden großen Tore und verriegelte sie mit einem Bolzen. Der erste Teil des Unternehmens Kuh< war beendet.
    »So, das haben wir«, sagte der Fahrer zufrieden. Er grub in seiner Tasche herum und brachte einen zerknitterten Lieferschein zum Unterschreiben hervor. Unsere Einladung auf ein Bier oder eine Tasse Tee schlug er aus, weil er noch, so viel zu tun habe, kletterte auf seinen Führersitz und fuhr davon.
    Voller Mißtrauen kreisten die Neuankömmlinge unentwegt in dem eingezäunten Hof. Die erste Nacht sollten sie hier verbringen. Wir hatten sie mit Wasser und Heu versorgt. Alles wurde berochen. Ihre Augen rollten wild und sie waren aus gutem Grund sehr erregt. Bis jetzt hatten sie ihr Leben auf dem Sheldon-Hof verbracht. Sie waren dort geboren und aufgezogen worden; man hatte sie in die Herde der Milchkühe eingereiht und sie an die dortige Milchroutine gewöhnt. Nun befanden sie sich in einer vollkommen fremden Welt. Ihre Euter waren dick geschwollen und schmerzten. Es war üblich, Milchkühe die Nacht vor der Auktion das letzte Mal zu melken und das Melken am Morgen auszulassen, damit ihre Euter voll und beeindruckend aussahen. Niemals zuvor waren sie in einem Auto gefahren. Außerdem standen sie jetzt Menschen gegenüber, die sie nicht kannten. Einige unserer Freunde meinten, es würde ein ganzes Jahr dauern, bis sich eine Kuh vollständig in ein neue Herde integrieren würde und ihre Bestleistung an Milchprodukten erreichte.
    Als John und ich sie beobachteten, kamen erst eine und dann eine zweite auf uns zu; sie reckten ihre Hälse und schnupperten neugierig mit geblähten Nüstern. Aber kein Trost oder keine Beruhigung ging von unserem Geruch für sie aus.
    »Ich hoffe, du kannst dich so ziemlich an alles erinnern«, sagte mein Sohn. In seiner Stimme lagen starke Zweifel.
    Das wichtigste war, zumindest für drei von den Tieren, sie zu melken. In

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