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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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der Alte außer sich war, als er den Brief von meinem Anwalt bekam, in dem stand, daß er mir Entschädigung zahlen müßte, weil er meine Kühe trächtig gemacht hätte. Aber er mußte blechen, sonst hätte ich ihn vor Gericht gebracht. Dabei ging’s mir nicht ums Geld, sondern ums Prinzip.«
     

18
    Die beiden Schweineschwestern
     
    T rotz der Warnungen vor wirtschaftlichen Katastrophen schafften wir uns zwei Säue an. Der Bauernhof war als kleiner Betrieb für Kühe und Schweine geplant worden, und wir waren recht gut ausgerüstet mit Ställen für die Mastschwein- oder Mastferkelzucht.
    Auf Befragen gingen die Meinungen der Einheimischen darüber auseinander.
    Old Jonathons Knecht Billy, der etwas gegen Schweine hatte, sagte Düsteres voraus. »Fressen dich von Haus und Hof, fressen dich«, warnte er. »Lohnen sich nicht. Fressen dir jeden Shilling auf, den du jemals besessen hast.«
    »Aber schön, so’n bißchen Schweinefleisch im Haus zu haben«, sagte Griff.
    Dem konnte Billy nicht widersprechen. »Iß sie, bevor sie dich auffressen«, antwortete er und schüttelte den Kopf.
    Plötzlich ergriff Old Jonathon das Wort: »Ich mag ein gutes Stück Bauchfleisch. Saftig, mit knuspriger Schwarte.«
    In Wahrheit wollten wir in erster Linie einen Versuch mit Schweinen machen um der Erfahrung willen. Weder Shirley noch ich wußten etwas über Schweine, so konnte unser Wissen entweder so oder so nur bereichert werden. Wir befragten unsere Bücher, aber erfuhren sehr bald, daß das geschriebene Wort durch die Praxis untermauert werden mußte; so beschlossen wir nach vielen Diskussionen, einen Versuch zu starten.
    Unsere beiden Schweine, die wir von einem Bauern aus der Umgebung kauften, waren Schwestern desselben Wurfs. Sie waren zwar gemeinsam aufgewachsen, aber sowohl im Aussehen als auch im Charakter waren sie sehr unterschiedlich. Spaßeshalber nannten wir sie nach zwei Freundinnen — Dorfie und Dorrie — und waren entsetzt, als diese beiden Damen zu uns auf Besuch kamen, und die Kinder mit der Neuigkeit herausplatzten. Gott sei Dank war deren Humor stärker als ihre anfängliche Entrüstung.
    Diese Schweineschwestern waren junge Kreuzungen aus Large White- und Landrace-Exemplaren. Bevor wir sie bekamen, hatte jede bereits einen Wurf gehabt. Dorfie war am größten und gehörte ganz klar zu dem Typ der Waschfrauen. Für sie gab es nichts Schöneres, als mit ihren Besitzern einen grunzenden Plausch zu halten; auch lungerte sie immer in der Nähe von Menschen herum, um zu sehen, ob nicht irgend etwas Eßbares für sie zu ergattern war. Und ob gutmütig oder nicht, nie zögerte sie, ihre Schwester von irgendwelchem Fraß wegzuschubsen, der zu haben war.
    Dorrie, die zweite Sau, war etwas vornehmer. Zum Beispiel machte sie weder die gleichen abstoßenden Geräusche wie Dorfie beim Fressen, noch hatte sie die Angewohnheit, an dem Tor zum Vorratsraum zu rattern in der Hoffnung, es auf diese Weise aufzurütteln. Auch versuchte sie nicht, sich unverschämt durchzusetzen, wenn wir sie bei einer verbotenen Tat erwischten. Sie nicht. Sie legte die Ohren an den Kopf und lief davon, so schnell ihre Beine sie tragen konnten.
    Einige unserer falschen Vorstellungen von Schweinen verschwanden umgehend. Nicht nur, daß sie nicht schmutzig waren, stellten sie sich als noch anspruchsvoller heraus als die meisten Tiere. Es sind Kreaturen, die das Bequeme schätzen und einen trockenen, dick mit Stroh ausgelegten Stall vorziehen, im Gegensatz zu einem kotigen, matschigen, wie man ihnen fälschlicherweise nachsagt. »Schweine sind so sauber wie ihre Besitzer«, meinte Old Jonathon. »Sie mögen Mist ganz gern, aber nicht den eigenen.«
    Ihre Hauptsünde war die Völlerei. Gierig fraßen sie alles, was man ihnen anbot, und wollten noch mehr. Gewöhnlich gelangten wir zu ihnen über den Hof zum Zusammentreiben der Kühe. Sie kannten genau die Fütterungszeiten und horchten bereits auf das Geräusch der Eimer. Mit ihren Vorderbeinen stützten sie sich schon gegen die Wand ihres Stalles und verdrehten sich die Hälse, um uns zu erblicken. Sobald wir dann in Sehweite kamen, platzten sie fast vor Aufregung und quietschten und grunzten vor lauter Vorfreude. Im Gegensatz dazu tranken sie sauberes frisches Wasser so vorsichtig und schätzend, wie eine alte Jungfer die Vorzugsmarke ihres Chinatees nippen würde.
    Gewiß waren sie sehr gesellig. Besonders begrüßte uns Dorfie mit offensichtlicher Freude. Dazu stieß sie immer einen besonderen,

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