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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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fortzuscheuchen.
    Natürlich hatten wir dieses Paar weder angeschafft, um das Sozialverhalten der Schweine zu studieren oder Aktenberge über ihre Missetaten anzulegen, noch war es unsere Absicht, zwei weitere Lieblingstiere für draußen unserer Menagerie hinzuzufügen. Wir hatten vielmehr vor, weitere Schweine zu produzieren, wozu wir die Dienstleistungen eines Ebers benötigten.
    Nach dem Entwöhnen ihres Wurfs wird eine Sau normalerweise wieder läufig nach drei bis acht Tagen. Wenn man diese verpaßte, wiederholte sich der Zyklus alle drei Wochen. Wir hatten Bedenken, ob wir die Symptome dafür erkennen würden.
    »Darüber braucht ihr euch keine grauen Haare wachsen zu lassen«, versicherte uns der Bauer, der sie uns verkaufte. »Die lassen es euch deutlich genug wissen.«
    Auch wenn es unwahrscheinlich klingt, passierte eigenartigerweise genau das. Dorfie-Pig marschierte eines Morgens im Viehhof direkt auf mich zu und fing an, mir anhand einer Reihe sehr erregter Grunzlaute mitzuteilen, daß etwas wirklich sehr im Argen lag und unbedingt behoben werden mußte.
    Also raus mit Old Lil aus der Garage und rein mit den beiden! Kein Problem. Ohne weiteres sprangen sie hinein und folgten Andy, einem schottischen Freund auf Besuch, der einen Eimer mit Schweinefutter trug. Sie kümmerten sich nicht um ihn, als er wieder rauskletterte und die Türen schloß. Zu sehr waren sie beschäftigt mit dem Eimer und seinem Inhalt.
    Howard hatte einen Eber der Large White-Rasse. Es war ein riesiges Tier. Als wir mit unseren beiden breiten und willigen Sauen ankamen, war der Eber zusammen mit einigen anderen Schweinen in einem Feld, das neben der Straße lag. Howard gab ihnen gerade Futter, er schüttete gemahlene Gerste aus einem Eimer auf das Gras. Nun passiert immer etwas recht Merkwürdiges, wenn eine läufige Sau zu einem Eber gebracht wird: Sie bleibt sie angewurzelt stehen und wartet darauf, bedient zu werden. Das geschah auch jetzt. Wir waren zwar von Dorfie aufgefordert worden, aber es zeigte sich, daß Dome diejenige war, die es am nötigsten hatte. Voller Erwartung stand sie da, als der Eber auf sie zukam und sie beroch — aber seine Lordschaft hatte andere Prioritäten. Die Sau würde warten, die Gerste aber würde bald aufgefressen sein. Er ging zurück und sicherte sich einmal seinen Teil.
    Andy war entsetzt. »Hoffentlich werde ich nie so hungrig sein«, sagte er mitfühlend.
    Wir ließen die Säue bei dem Eber. Als wir sie am dritten Tag wieder abholten, hatte sich der verführerische Charme des Ebers in Luft aufgelöst, jedenfalls was die beiden anbetraf. Sobald sie unser sowie des Eimers ansichtig wurden, begannen sie zu rennen, und sie sprangen gern ins Auto für die Heimfahrt.
    Howard verlangte ein Pfund für jede Sau. »Nur für die Futterkosten«, erklärte er entschuldigend. »Das ist die Hälfte von dem, was ich anderen für Eberdienste berechnen würde, und dann kämen noch die Extrakosten für das Futter hinzu.«
    Nach dem Bespringen mußten wir nun drei Monate, drei Wochen und drei Tage warten, bis die Ferkel geboren würden. Da die Natur jetzt zu ihrem Recht gekommen war, fielen die Schwestern in der Zwischenzeit in ihre alte Routine zurück: Sie stibitzten, klauten und stahlen, wo und was sie nur konnten.
    Irgendwer — ich glaube es war Thomas, des Kuhknechts Schwiegersohn — wies darauf hin, daß das wellige, kleine, dreieckige Feld am oberen Ende unseres Grundstücks gute Hecken sowie eine Drahteinzäunung hatte, so daß Schweine dort gut aufgehoben wären. Ein kleiner Bach sicherte die Wasserversorgung, und in einem intakten, trockenen Unterstand konnten die Sauen nachts liegen. Warum brachten wir die beiden nicht dorthin? Der Rat klang gut, und so brach ich an einem strahlenden Morgen im Mai mit den beiden sowie dem unvermeidlichen Eimer mit den Schweinekörnern auf.
    Die Sauen waren begeistert. >Gassigehen mit Herrchen< war so gut wie ein Sonntagsausflug. Ganz aufgeregt hüpften sie vor und hinter mir her oder >bei Fuß<, wobei Dorrie ab und zu versuchte, den Eimer aus meiner Hand zu schnappen. Sobald wir auf dem Feld angelangt waren, schüttete ich die Körner in einen Trog, den ich vorher hingebracht hatte, und ging fort, indem ich das Tor hinter mir schloß, während die beiden die Gaben gierig fraßen. Eine ziemlich einfache Angelegenheit. Die Schweine waren auf dem Feld.
    Aber nicht für sehr lange. Am nächsten Morgen fand ich sie, wie sie völlig zufrieden in der Mitte des Kuhgeheges

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