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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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zeugen konnte, nachdem es längst gestorben oder geschlachtet und zu Rindfleisch verarbeitet worden war.
    Bullen spielen eine sehr wichtige Rolle in der Sagenwelt auf dem Land, ein bevorzugtes Thema bei unseren Freunden. Sie sind etwas Besonderes, Symbole der Fruchtbarkeit und Fortpflanzung. Sie haben etwas Majestätisches an sich, diese großen, schweren, gestriegelten und frisierten Bullen, wenn man sie bei den Landwirtschaftshows dem Schiedsgericht vorführt. Selbst Arbeitsbullen, die nie ihre eigene Farm verlassen, haben diese Eigenschaft an sich.
    Doch trotz ihrer Schönheit halten die meisten Männer, die mit ihnen zu tun haben, sie für recht dumm. Auch ist man allgemein der Meinung, daß bösartige Bullen nur sehr selten Vorkommen.
    Dennoch kannten fast alle uns bekannten Männer eine Geschichte, in der jemand getötet oder verkrüppelt worden war von einem Bullen.
    »Während des Bruchteils einer Sekunde können die was Dummes machen«, sagte ein Mann mit Namen Hughes während eines Pfeilspielabends in der >Schmiede<. »Sie sind unberechenbar. Wir hatten einmal einen Friesenbullen, ein wunderschönes Tier, das wir als Kalb bekommen und großgezogen hatten. Irgend etwas mußte passiert sein. Ich war noch ein kleines Bürschchen, als ich eines Morgens auf den Hof kam und ihn dort stehen sah. Das Tor zu seinem Gehege stand hinter’ ihm offen. Ich ging also zu ihm, versetzte ihm einen Schlag auf den Hintern und brachte ihn zurück. Willig ging er wieder hinein, aber als ich die Tür schließen wollte, sah ich dort den armen Arthur, unseren Kuhknecht, mausetot liegen. Er war vollkommen aufgerissen. Dennoch war der Bulle sonst sanft wie ein Lamm. Niemand hat herausbekommen, wie das geschehen konnte.«
    »Was habt ihr mit ihm gemacht?« fragte ich.
    Hughes zuckte die Schultern. »Was hätte irgendeiner von uns tun können? Er mußte getötet werden. Am nächsten Tag luden wir ihn auf und fuhren ihn zum Schlachthof, sobald sie ihn nehmen konnten. Aber das beantwortete nichts.«
    Das, was Bullen so gefährlich macht, es sei denn, man versteht mit ihnen richtig umzugehen, ist ihre Uriberechenbarkeit in Verbindung mit ihrer ungeheuren Stärke. Ein Stoß mit ihrem Kopf — und alles mögliche konnte aufgrund ihres gewaltigen Nackens passieren.
    Eine weitere Geschichte, die an demselben Abend noch erzählt wurde, war die eines Bullen, der fünf schwere Tore aus den Angeln gehoben hatte, indem er sie auf die Hörner nahm, um zu einer Kuh zu gelangen, die in einer nahen Herde nach seinen Liebesdiensten rief. »Es hatte keinen Zweck, daß jemand von uns versuchte, ihn zurückzubringen, nachdem er die Kuh gerochen hatte«, sagte der Erzähler. »Der wäre auch durch eine gemauerte Wand gerannt, um zu ihr zu kommen.«
    Die Geschichte von Jonas war für mich die lustigste. Wie er dort in seinem zerknitterten Anzug in der >Schmiede< stand und sich hinunterbeugte, um seinen kleineren Freunden zuzuhören, sah er nach allem anderen, nur nicht nach einem erfolgreichen Bauern und Händler aus. Aber hinter seinem langen, kummervollen Gesicht und den täuschenden schweren Augenlidern verbarg sich ein pfiffiger Geist. Es machte immer Spaß, ihn hereinkommen zu sehen, denn er besaß einen unerschöpflichen Vorrat an Anekdoten. Diese Geschichte handelte von einer Kreuzzüchtung mit Färsen, die er alle in einer einzigen Herde hinzunehmen wollte. Dafür versuchte er, den preisgekrönten Hereford-Bullen seines Nachbarn zu mieten, aber er wurde abgewiesen.
    »Blöder alter Kerl«, sagte er. »Meine Kühe waren nicht gut genug für seinen kostbaren Bullen. Wir warfen uns ‘n paar Freundlichkeiten an den Kopf, dann ging ich weg und wartete meine Zeit ab.« .
    Zu einem sehr günstigen Zeitpunkt brachte Jonas seine Färsen auf eine Weide, die auf einer Seite des Flusses lag, welcher die beiden Ländereien trennte. Wie von ungefähr war der Bulle mit seiner Herde auf der anderen Seite, und als die Färsen ihren Liebeskummer hinausbrüllten, schwamm der Bulle als wohlerzogener Gentleman durch den Fluß und bot seine Dienste an.
    »Ihr hättet das Gesicht des Alten sehen sollen, als ich zu ihm ging, um mich zu beschweren«, sagte Jonas. »Er bekam fast einen Schlag, als ich ihn aufforderte, seinen verfluchten Bullen von meinem Land zu holen und dafür zu sorgen, daß der meine Färsen nicht mehr belästigte. Zu diesem Zeitpunkt war der Bulle schon drei Tage lang dort gewesen. Charlie Haines, der Vorarbeiter meines Nachbarn, berichtete mir, daß

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