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Mit Blindheit Geschlagen

Mit Blindheit Geschlagen

Titel: Mit Blindheit Geschlagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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spielen.«
    »Das ist ja schau. Aber wenn Sie mir jetzt noch erzählen könnten, um was es geht. Immerhin habe ich Sie ja weitergebracht.«
    »Verstehen Sie was von Computern?«
    »Nee. Ich habe nicht mal einen.«
    »Darf ich mal Ihr Werkzeug sehen?«
    Zakowski schüttelte den Kopf. »Sie sind verrückt. Erst sagen Sie mir, was das soll, dann überlege ich mir, ob ich Ihnen meine Kneifzange zeige. In dieser Reihenfolge.«
    Der Alkohol war ihm nicht anzumerken.
    Stachelmann rasten die Gedanken durch den Kopf.
    »Gab es in Ihrer Gruppe einen, der, sagen wir mal, feinmechanisch begabt war?«
    Zakowski bohrte sich in der Nase. Dann kratzte er sich am Kopf. »Pawelczyk. Und Wittstock war auch nicht unbegabt.
    Aber was soll die Fragerei?«
    »Stellen Sie sich mal vor, Griesbach kriegt heraus, dass es einen Stasi-Spitzel gab in Ihrer Gruppe. Und er glaubt zu wissen, wer der IM war. Vielleicht sucht er bei der Stasiaktenbehörde, und vielleicht hat er da was bekommen. Er fährt nach Berlin, um den Spitzel zu stellen. Der wehrt sich und bringt Griesbach um. Und dann denkt er sich, bevor der Verdacht auf mich fällt, suche ich mir einen Blöden, und dieser Blöde heißt aus irgendeinem Grund Stachelmann.«
    Zakowski schaute ihn ungläubig an. »Wie soll der denn auf Sie kommen?«
    Stachelmann antwortete nicht. Wenn Pawelczyk oder Wittstock es war, dann musste der Täter herausbekommen haben, dass ich mit Ines geschlafen habe. Und dann hat er sich gesagt, die Chance, die sich daraus gibt, die nutze ich. Ich sorge dafür, dass dieser Stachelmann sich verdächtig macht. Ein bisschen Psychoterror reicht bei so einem Intellektuellen. Er versuchte sich diese Variante einzureden, aber je länger er darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher wurde sie. »Wie soll der denn auf mich kommen? Das ist die Frage. Gilt Ihr Angebot noch?«
     
    Er schob Zakowski sein Glas hin.
    Zakowski lachte und schenkte reichlich ein. Er füllte auch sein Glas noch einmal.
    »Es ist alles verworren. Aber in meinem Schädel bauen sich ein paar Dinge neu zusammen. Aber das heißt natürlich nicht, dass ich jetzt das Rätsel löse.«
    »Erzählen Sie doch mal der Reihe nach. Meinetwegen zeige ich Ihnen auch zuerst meine Kneifzange.«
    Warum soll ich es ihm nicht erzählen? Wenn er der Mörder war, dann habe ich Pech gehabt. Aber das habe ich wahrscheinlich so oder so. Wenn er es nicht war, fällt ihm vielleicht was ein, das hilft. »Gut, die Kneifzange, dann die Geschichte.«
    »Dann kommen Sie mal mit.« Stachelmann wollte aufstehen, da schoss ein beißender Schmerz in beide Knie. Er stöhnte auf und setzte sich wieder.
    »Was ist?«
    Stachelmann winkte ab. »Wir verzichten auf die Kneifzange«, sagte er. Die Knie schmerzten höllisch. »Darf ich Sie bitten, mir meinen Mantel zu geben?«
    Zakowski schaute ihn neugierig an, dann stand er auf und holte den Mantel. Stachelmann fand in einer Innentasche die Tabletten. Er nahm zwei und schluckte sie.
    »Was zum Nachspülen?«

    Stachelmann nickte. »Bitte.«
    Zakowski gab ihm ein Glas Wasser.
    Stachelmann versuchte seine Beine so zu stellen, dass er keine Schmerzen hatte. Aber es gab keine Position, die ihm half. Zakowski guckte zu.
    »Es ist mir unangenehm«, sagte Stachelmann.
    »Mir nicht«, sagte Zakowski. »Sie haben es an den Knien, ein bisschen früh für Ihr Alter.«
    »Finde ich auch«, sagte Stachelmann. »Waren Sie schon einmal in Weinheim?«
    »Wo bitte?« Die Antwort kam spontan.
    »Weinheim an der Bergstraße.«
    »Wo soll das sein?«
    »Heidelberg, Mannheim.«
    »In der Ecke war ich noch nie. Was soll die Frage?«
    »Ich habe mir gewissermaßen im Geist Ihre Kneifzange angeschaut. Wo waren Sie am Freitag, den 5. Dezember?«
    »Hier.«
    »Kann das jemand bestätigen?«
    Zakowski dachte nach. »Nein, doch, der Briefträger, der kam am Vormittag und hat mir ein Paket gebracht, eine Warensendung.«
    »Was für eine Sendung?«
    Zakowski blinzelte, dann grinste er. »In einer neutralen Verpackung.«
    Stachelmann überlegte, was das bedeutete. Dann wusste er es.
    »Soll ich es Ihnen zeigen?«
    »Danke, nein.«
    »Und jetzt sagen Sie mir, warum Sie mir diese Fragen stellen.«
    »Ich war am 5. Dezember in Weinheim, und es war jemand in meinem Hotelzimmer, als ich es für ein paar Stunden verlassen hatte.«
    »Sie meinen, ich könnte es gewesen sein?«
    »Eher nicht. Sie waren ja hier. Und Sie hätten nicht den Briefträger als Zeugen dafür benannt, wenn Sie nicht hier gewesen wären. Ich könnte ja

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