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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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meine Beurteilung der sich rekelnden Sonnenanbeter fiel in meinem Tausendfünfhundert-Dollar-Kleid anders aus als in Jennys Bikini, selbst der Ausschlag nach der Haarentfernung fühlte sich gut an. Jenny saß bereits an einem der Tische mit Blick auf die Hügel und nippte an ihrem, wie es aussah, zweiten Mojito. Meine Güte, ich kam doch nur zehn Minuten zu spät.
    »Du hast ohne mich angefangen?« Ich zog einen Stuhl
heraus und setzte mich ganz vorsichtig hin. So gut mir das Kleid auch gefiel, ich hatte nicht vergessen, dass ich es morgen zurückgeben musste. Schluchz.
    »Du bist spät dran.« Jenny reichte mir ein volles Glas. »Aber du siehst heiß aus. Verdammt, bin ich gut.«
    »Bist du auch. Du siehst auch nicht schlecht aus.« Ich beugte mich über den Tisch, damit ja kein Tropfen Kondenswasser auf mein Kleid fiel, und auch, um einen tieferen Einblick in Jennys umwerfendes Dekolleté ihres hochgeschlitzten scharlachroten Kleids zu bekommen. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du arbeitest seit Jahren als Stylistin. Und alles Geld, was ich dafür ausgegeben habe, ist bestens angelegt. Hast du vor, dich auf diesem Gebiet zu versuchen, wenn wir zurückkommen? Denn die Freiklamotten wären schon super.«
    »Ja.« Sie betrachtete ihre Fingernägel, »trink deinen Drink.«
    »O nein.« Meine Nägel sah ich mir lieber nicht genauer an. Abgeblättert bis zum Gehtnichtmehr. Es war wohl mein Schicksal, niemals absolut perfekt zu sein. »Ich werde mich heute Abend nicht volllaufen lassen. Es war ein Genuss, heute Morgen aufzuwachen und mich nicht übergeben zu müssen, und ich hoffe, dass das auch morgen so sein wird. Außerdem werde ich beim Essen bestimmt einen Drink brauchen können, Blake geht einem nämlich ziemlich auf den Sack, das sag’ ich dir.«
    »Um das herauszufinden, bedarf es keiner großartigen Intuition. Blake ist ein Saftsack, Punkt.« Sie zog geräuschvoll an ihrem Strohhalm.
    »Jenny.« Ich schaute meine Freundin an, und es kam mir vor, als wäre es das erste Mal seit einigen Tagen. Und sie machte keinen glücklichen Eindruck. »Was ist denn los, Jenny?«

    Sie lächelte mich an. »Nichts ist los. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit ist alles bestens.«
    »Erklär mir das bitte!«
    »Ach Angie,« Jenny strich sich ihre Massen schokoladenbrauner Locken aus dem Gesicht und legte ihre Hände dann flach auf den Tisch, »ich sage nur eins. Ich bleibe in L. A..«
    »Hä?«
    Sie löste meine eisigen Hände von meinem Mojito und hielt sie fest. »Ich bleibe. Bei Daphne. Ich komme nicht mit zurück nach New York.«
    »Du bleibst hier?«, hakte ich nach und drückte leicht ihre Hände. »Wie lange?«
    »Das weiß ich nicht.« Sie erwiderte meinen Händedruck. Eine Weile?«
    »Ich verstehe nicht, du fliegst also nicht mit mir zurück?«
    »Nein.«
    »Du kommst morgen nicht mit?«
    »Nein.«
    »Auch nicht nächste Woche?«
    Jenny seufzte und lächelte dann. »Ich brauche eine Auszeit von New York, von der Arbeit. Ich brauche Zeit zum Durchatmen.«
    »Aber du kannst doch nicht einfach beschließen, nicht zurückzukommen«, sagte ich in Panik. »Du kannst doch nicht einfach sagen ›ach, ich bleibe noch eine Weile in L. A.‹ Das tut man nicht.«
    »Du hast es getan«, erinnerte Jenny mich überflüssigerweise, »und es hat gut funktioniert.«
    »Nur, weil ich dich hatte.« Es war widerlich, wenn Leute ihre Haltung mit Fakten untermauerten. Dagegen war man machtlos. »Du kannst doch nicht derart überstürzte Entscheidungen treffen: Das ist mein Job. Das bringt unsere Freundschaft völlig aus dem Gleichgewicht, und dann, mein Gott,
dann ist das womöglich das Ende des Universums oder so. Rede mit mir. Was quält dich denn?«
    »Das weißt du doch längst.«
    »Jeff?«
    »Jeff.«
    Ich sah sie mit meinem gelungensten Oprah-Blick an. »Du krempelst dein ganzes Leben wegen eines Jungen um?«
    »Wie du das getan hast.«
    »Willst du endlich aufhören, mich als Beispiel zu zitieren?«, sagte ich mit finsterer Miene, »ich bin kein gutes Beispiel.«
    »Du bist das beste Beispiel, Süße.« Jenny drückte meine Hände, fester jetzt. »Du bist das einzige Beispiel. Ich habe dir schon mal gesagt, dass du meine persönliche Heldin warst, und das stimmt. Ich bin schon sehr lange nicht mehr ich selbst, und das weißt du. Du wirst doch wohl nicht hier sitzen und so tun, als wäre dir das nicht aufgefallen?«
    »Es könnte mir aufgefallen sein.«
    »Und ich muss davon loskommen. Es hat mir großen Spaß gemacht,

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