Mit Chic Charme und Chanel
gefiel mir langsam. »Abendessen klingt gut.«
»Und du wirst Jenny mitbringen, nicht wahr?« Blake legte mir einen Arm um die Schulter, als wir zum Lift zurückliefen.
»Wenn sie Zeit hat.« Bloß keinen allzu angespannten Eindruck erwecken. Es wäre nicht gut, wenn Alex Blakes wegen misstrauisch würde, und James wollte ich nicht vergraulen, bis ich das Interview sicher hatte.
»Und weißt du, wen du noch mitbringen solltest?« Blake drückte mich an sich. »Diesen Joe. Zum Beweis, dass die Sache vom Tisch ist, weißt du.«
»O Blake, muss das sein?« James zog eine Leidensmiene und lehnte sich an die Wand des Lifts.
»Möchtest du vielleicht riskieren, dass er dem Interview nächste Woche noch eine Geschichte hinterherschiebt?«, forderte Blake ihn heraus.
James schüttelte den Kopf. »Dann sollten wir ihn einladen. Was meinst du, Angela?«
Eingezwängt auf so engem Raum, wo alle mich anstarrten, kam ich mir ein wenig vor wie ein Hobbit zwischen drei Riesen.
»Hm.«
»Großartig, dann reservieren wir einen Tisch für sechs.« Blake lächelte, als der Lift mit einem Klingeln unser Stockwerk ankündigte. »Das Dolce vielleicht?«
»Egal«, sagte ich und scheuchte sie aus dem Lift, bevor ich mich zu Alex umdrehte, der laut gähnte, ohne auf Blakes Bemerkungen zu achten. Der wiederum gar nicht ahnen konnte, wie viele Probleme er damit heraufbeschwor.
»Ich sehe dich später?«
»Später«, erwiderte er mit seiner tiefen, dunklen Stimme, bei der mein Magen Purzelbäume schlug. Noch ein kurzer Kuss, dann war er weg.
»Also gut«, sagte James mit einem dicken, fetten Grinsen, »jetzt begreife ich, was du an ihm findest.«
»Ach hör auf«, sagte ich und marschierte auf mein Zimmer zu. »Keine Gespräche über Jungs.«
»Was bringt es dann, sich zu outen?«, stöhnte James und folgte mir mit großem Abstand.
Vier Stunden später schaute ich auf meinen letzten Entwurf des James-Jacobs-Coming-Out-Interviews. Vermutlich steckten noch zu viele »ich war so verwirrt« und »ich habe schwere Zeiten durchgemacht«-Zitate drin, aber der Text war großzügig mit James’ Humor gewürzt und zeugte, so sehr mich das auch schmerzte, von James’ aufrichtiger Liebe zu Blake. Dazu kam noch Blakes sorgfältig formulierter Satz: »Ich habe mich nie für schwul gehalten, ich habe mich einfach in einen Mann verliebt; und ich denke, jeder kann sich in jeden verlieben.« Ich musste neidvoll anerkennen, dass er gut war in seinem Job. Selbst wenn dank Blake beim Lesen des Coming-Out-Interviews die Legionen weiblicher James-Jacobs-Fans sich noch immer an die Hoffnung klammern konnten, ihn wieder umzudrehen.
Ich hängte den Text an eine E-Mail und schickte sie an Mary. Danach machte ich mehrere Kreuze. Sobald die E-Mail verschickt war, griff ich nach dem Telefon und wählte Cicis Nummer.
»Mary Steins Büro«, meldete sie sich knapp.
»Hi, Cici. Hier ist Angela.«
»Oh, das Mädchen, das James Jacobs schwul gemacht hat«, erwiderte sie nüchtern. »Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie Ihren Job so erstklassig vermasselt haben, dass ich jetzt auch noch am Samstag arbeiten muss.«
»Oh, das tut mir leid.« Etwas Besseres fiel mir nicht ein. Abgesehen von »Haha«, was nicht sehr nett gewesen wäre. »Ähem, ich wollte nur meine Flüge für morgen wissen.«
»Drei Uhr dreißig ab LAX. Und Mary möchte Sie am Montagmorgen um neun Uhr im Büro sehen. Und sie meinte, sie werde sich melden, wenn sie einen Blick in Ihr Interview geworfen hat. Was wir gerade erst bekommen haben.«
»Ich habe mich nicht verspätet«, protestierte ich. »Mary hat gesagt, sie wolle es bis vier Uhr Ihrer Zeit haben.«
»Und Sie glauben, es macht uns Spaß, den ganzen Tag im Büro zu sitzen und darauf zu warten?«, erwiderte Cici. »Ich kann es nicht fassen, dass Sie ihn schwul gemacht haben.«
»Wissen Sie, eigentlich war er schon schwul, bevor ich dort aufkreuzte.«
»Sicher war er das.«
»Und Sie wissen auch, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt?«
»Wie auch immer, ich maile Ihnen jetzt die genauen Flugdaten zu.«
»Mit der Zahnfee verhält es sich nicht anders.«
»Bye, Mädchen, das James Jacobs schwul gemacht hat. Sehen Sie sich bloß vor, dass Sie auf Ihrem Rückweg nicht Jake Gyllenhaal über den Weg laufen.«
Ich legte auf und las den Artikel noch mal durch. Wirklich süß. Und ich war glücklich. Nachdem ich meinen Laptop heruntergefahren hatte, ging ich an den Kleiderschrank und holte meine Reisetasche. Packen bedeutete
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