Mit Chic Charme und Chanel
sind ein ebenso guter Grund wie alle anderen auch, um für immer in L.A. zu bleiben. Lass es mich einfach wissen, wenn die Mädchen anfangen, im Januar in ihrer Unterwäsche über den Union Square zu flanieren, dann komme ich auch zurück, Süße.«
»Naja, das hängt auch davon ab, ob dir der Preis nicht zu
hoch ist, auch all die Leute zu sehen, die in Badekleidung eigentlich nichts verloren haben«, sagte Jenny mit leiser Stimme.
»Ja schon, aber die geben die besten Trinkgelder«, konterte Joe.
Den entsetzlichen Bruchteil einer Sekunde lang fragte ich mich, ob sie womöglich über mich redeten. Hatten die Wachsstreifen an meiner Bikinizone versagt? Doch als ich Jennys Blick um den Pool folgte, begriff ich, was sie meinte. Wohl wahr, dass nicht alle so umwerfend aussahen wie Jenny. Es gab zwar noch ein paar Mädchen in Bikinis mit glänzenden langen Gliedmaßen, perfekter Frisur und vollem Make-up. Die eindeutig nicht danach aussahen, als würden sie gleich ins Wasser springen. Sie lagen schweigend nebeneinander und bewegten sich nur, um einen Schluck ihres sehr raffiniert aussehenden Cocktails zu trinken und etwa alle fünfzehn Minuten eine nach der anderen die Position zu wechseln. Ließ man den Blick jedoch über die Reihen der Sonnenliegen wandern, wurde einem klar, dass nicht alle Badeschönheiten gleich geschaffen waren.
Bei näherer Betrachtung waren ein paar der sonnenbadenden Frauen bedeutend älter, als ich anfangs gedacht hatte, und ihre Haut unter dem glänzenden Make-up war leicht ledrig. Andere trugen strategisch geschickt drapierte Sarongs, um wabbelige Schenkel und kugelige Bäuchlein zu verstecken, während andere ihre Kurven stolz in schrecklichen neongelben Tangas und dreieckigen Bikini-Tops präsentierten. Das gab jede Menge Stoff für lustiges Bloggen.
Neben den Damen mit der Lederhaut lagen einige Männer, die solo und entweder ein bisschen übergewichtig waren und ihre Speedo-Badehosen an ihre Belastungsgrenzen brachten, oder unglaublich dünn und blass, aber sie alle hackten auf ihre Laptops oder BlackBerrys ein und tranken dabei
Coronas. Nur eine einzige männliche Gestalt mit toller Figur war darunter und lag mir gegenüber dösend in der Sonne, und ich war mir ziemlich sicher, dass sie schwul war. Schön ausgearbeitete Muskeln, makellos gepflegt und von jeglicher Körperbehaarung befreit – die Anzeichen waren eindeutig. Ich versuchte, nicht an meine alles andere als durchtrainierte Figur zu denken. Ja gut, es war mir gelungen, mein Gewicht durch jede Menge zu Fuß gehen und gelegentliche Anfälle von Weight-Watcher-Disziplin zu halten, aber ich war nirgendwo so durchgeformt und gebräunt wie die Mädchen, die dort drüben am Pool am Bräunungswettbewerb teilnahmen. Ich kam mir schlagartig sehr blass und fett vor. Doch dies war weder die Zeit noch der Ort für eine Krise des Selbstvertrauens.
»Ich glaube, ich kriege schon einen leichten Sonnenbrand«, sagte ich laut mit Blick auf meinen marmorweißen Arm, als eins der Bikinimädchen sich umdrehte und einen winzigen kleinen Hintern zur Schau stellte, der im Silbertanga eine hübsche Bräunung aufwies. »Ich werde lieber reingehen. Denk dran, ich muss fit sein für mein Treffen mit Mr. Filmstar morgen um elf Uhr.«
»Bist du dir sicher?«, fragte Jenny, ohne Anstalten zu machen, mitzukommen.
»Möchtest du nicht was essen gehen?«
»Wir haben ein hervorragendes Restaurant«, warf Joe ein, »ich kann euch einen Tisch reservieren.«
»Nein, wirklich nicht. Ich denke, ich sollte ein wenig schlafen, damit ich morgen fit bin. Außerdem muss ich bloggen und Alex anrufen.« Ich stieg auf Jennys Hocker, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. »Mach dir einen schönen Tag.«
»Okay, richte Alex Grüße aus«, rief Jenny mir hinterher. »Und ruf mich morgen an, sobald du Zeit hast.«
Ein wenig benommen von den beiden Mojitos wanderte ich über den Korridor zum Lift. Mit meinen Fingerspitzen tastete ich über das Muster der Prägetapeten und verdrängte das komische Gefühl, das mich überkam, als ich den Duft einatmete und merkte, dass man hier die gleichen Raumsprays benutzte wie an der Ostküste. Das war die Hotelversion eines Lush-Ladens. Eine andere Stadt, aber genau der gleiche überwältigende Geruch.
Vor dem riesigen Spiegel im Holzrahmen, der an der Wand lehnte, zog ich mir mein T-Shirt über den Kopf und holte tief Luft, bevor ich meine Augen öffnete. Nun, so schlecht war es gar nicht. Ein Supermodel mit Gardemaß würde
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