Mit Chic Charme und Chanel
Wange. »Ich werde den Mietwagen abholen, also ruf mich an, wenn du fertig bist. Und ja, versprochen, ich kümmere mich um ein hübsches sicheres Auto. Ich dachte, wir können uns vielleicht mit meiner Freundin Daphne zum Essen verabreden?«
»Ja, das wäre schön«, sagte ich und wühlte in meiner Handtasche. Hatte ich auch alles? Hatte ich überhaupt was? »Ach übrigens, ich meine das ernst. Komm bloß nicht mit irgendwas Lächerlichem zurück. Wir brauchen keinen Mustang. Und was ich dich gestern Abend schon fragen wollte, was lief mit Joe?«
»Er lässt mich dafür arbeiten«, sagte Jenny verdrossen. »Bin ich fett geworden?«
»Um eine so lächerliche Frage zu beantworten, habe ich wirklich keine Zeit«, rief ich ihr aus dem Auto zu, als wir losfuhren. »Du bist umwerfend.«
»Erzähl das mal James Jacobs«, schrie sie zurück, sodass alle, die auf dem Gehweg unterwegs waren, sich umdrehten und schauten. Aber das machte mir nichts aus. Ich saß sicher und wohlbehalten im Fond des Taxis und war unterwegs, um James Jacobs zu treffen.
Ohne mein Diktafon.
Ich war so was von spät dran.
Nach diesem unglaublich professionellen Start in den Morgen schaffte ich es mit nicht gerade perfekt aufgetragenem Rouge, einem Klecks Mascara und gerade noch drei Minuten Zeit zum Toast. Laut Information der reizenden Cici war das Toast ein »für L. A. typisches Lokal zum Brunchen und coole Leute treffen«. Dabei schwang im Unterton natürlich mit, dass ich ganz und gar nicht zu diesen Leuten gehörte. Und sie hatte recht. Zerbrechlich wirkende und verloren aussehende Mädchen in engen Röhrenjeans, Ugg-Stiefeln und den größten Sonnenbrillen der Welt belagerten zu Dutzenden ein relativ normal aussehendes Café an einer relativ normal aussehenden Straße. Sogar einer etwas heruntergekommenen Straße. Auf jeden Fall nicht das glamouröse L.A., das ich erwartete. Mangels angemessenem Outfit und
einer Größe-Null-Figur, konnte ich nur auf meine Sonnenbrille setzen und marschierte an den Tischen voller Mädchen vorbei, die auf ihren Tellern das Essen hin- und herschoben.
»Hallo Sie, willkommen im Toast. Haben Sie einen Tisch reserviert?«
Gleich neben der Tür stand ein Mädchen mit einem Klemmbrett. Und das in einem Café. An einem Sonntagmorgen.
»Hi, äh, ja, habe ich.« Ich wühlte in meiner wunderschönen Handtasche (die wenigstens so aussah, als würde sie hierher gehören, wenn ich es schon nicht tat) nach dem Fetzen Papier, den ich nach meiner Wühlaktion während der Taxifahrt wieder hineingestopft hatte.
»Ich bin ein bisschen früh dran …«
»Wir haben sehr viel zu tun, wenn Sie also keine Reservierung haben …« Das Türmädchen musterte mich auf wenig schmeichelhafte Weise von oben bis unten.
»Nein, ich habe eine, aber unter einem anderen Namen – vielleicht James Jacobs? Ich bin mit James Jacobs hier verabredet. Es könnte auch unter The Look , der Zeitschrift, reserviert worden sein?« Ich versuchte es mit meinem charmantesten Lächeln. Es half nichts.
»Sicher doch, meine Liebe. James Jacobs«, sagte sie. Die extra lange Pause zwischen »James« und »Jacobs« gefiel mir gar nicht. Ich wartete, bis sie widerstrebend einen Blick auf ihre Liste geworfen hatte und dann eine perfekt gezupfte Braue so weit hochzog, dass sie sich fast in ihren Strähnchen verlor.
»Oh. Dann sind Sie Angela Clark?«
Ich nickte und lächelte wieder, bemüht, nicht wie eine süffisante Zicke dreinzuschauen. Hahaha.
»Gut, würden Sie mir dann bitte folgen? Wir haben James’ Lieblingstisch reserviert. Er ist noch nicht da, aber darf ich
Ihnen vielleicht einen Kaffee bringen?« Das Angst einflößende Türmädchen verwandelte sich in ein Reizendes-Türmädchen-plus-hilfsbereite-Kellnerin, und ich überlegte, ob ich nicht etwas paranoid reagiert hatte. Vielleicht war sie ja doch ein Mensch.
»Das wäre nett. Mit Sahne und Zucker bitte«, sagte ich und setzte mich an James’ Lieblingstisch, der dankenswerterweise in einem Winkel ganz hinten im Café versteckt war, drinnen und fern der Massen.
Das Türmädchen runzelte die Stirn. »Sahne und Zucker? Gewiss …«
Vielleicht bildete ich es mir doch nicht ein. Als die mit Sicherheit einzige Person, der man eine Verwandtschaft mit den Olsen-Zwillingen niemals abgenommen hätte, sollten sie mich und meine Bereitschaft, »Milchprodukte zu mir zu nehmen«, eigentlich mit offenen Armen begrüßen. Herrgott noch mal, keine, die hier saß, hatte in diesem Monat schon was
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