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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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wie sollen wir ein Interview führen, wenn er alle zehn Sekunden ›nicht zulässig‹ brüllt?«
    »Da kann ich Ihnen nur zustimmen.« Ich kurbelte das Fenster herunter und versuchte, die aufgeregten Schmetterlinge in meinem Bauch zu ignorieren, die sich bemerkbar machten, als wir das Studiogelände verließen und auf die Avenue of the Stars abbogen. Verantwortlich dafür war nicht nur der lächerliche Straßenname, sondern das tolle Gefühl, bei hoher Geschwindigkeit in einem tollen, großen, glänzenden
Geländewagen zu fahren. Ich schaute aus dem Fenster und hoch in den Sonnenschein. Auf James’ Gesicht lag ein sehr authentisches breites Grinsen. »Aber haben Sie nicht Angst, ich könnte Ihnen ein paar schrecklich unangemessene Fragen stellen und in der Zeitschrift einige skandalöse Schweinereien veröffentlichen?«
    »Das hoffe ich doch«, grinste er.
     
    »Was sagen Sie jetzt?«, fragte James mich, als wir anhielten.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag fiel mein Blick auf etwas unglaublich Schönes. Ich war so sehr mit der Fummelei an James’ iPod beschäftigt gewesen, weil ich ihn über die Auswahl seiner Musiktitel greifbar machen wollte (unmöglich: Er hatte alles drauf, von Strauss bis zu den Stones – und Stills natürlich), dass ich, sobald wir auf der Autobahn waren, gar nicht mehr aus dem Fenster geschaut hatte.
    Warum auch? Die Straßen waren nicht so interessant wie in New York oder London. Hier ging keiner zu Fuß, die Ladenzeilen waren hässlich oder heruntergekommen, es gab wirklich nichts zum Schauen. Aber während ich abgelenkt gewesen war, war aus dem Nichts der Ozean aufgetaucht. Der Hummer war von lachenden, rennenden oder Rollerblades fahrenden Menschen umgeben. Wir waren am Strand.
    Ich ließ mich mehr oder weniger aus dem Wagen fallen, rannte auf den Sand zu und verlor dabei eine Sandale.
    »Ist das nicht wunderbar?«, sagte ich mehr zu mir als zu sonst jemandem. »Schau dir das an.«
    »Das ist also Malibu. Schlägt Skegness doch wohl um Längen, oder?«, sagte James leise und präsentierte mir meinen zurückgelassenen Schuh. Er kniete nieder, nahm meinen nackten Fuß in seine Hand und zog mir die Sandale an. Instinktiv hielt ich die Luft an und das Gleichgewicht, indem ich mich an James’ Schultern festhielt. Was so lange gut ging, bis mein
Gleichgewicht und mein Atem beschlossen, nicht mehr gehalten werden zu wollen, und ich in Zeitlupe vornüberkippte, direkt auf James drauf.
    »Schlägt Skegness«, murmelte ich.
    Dass mein Rock sich dabei so weit nach oben schob, bis man mein Höschen sah, bekam ich kaum mit, doch die winzigen grünen Einsprengsel in James’ blauen Augen, die Narbe an seiner Augenbraue von einem längst entfernten Piercing bekam ich genauso deutlich mit wie den unglaublichen Glanz jeder einzelnen seiner Haarsträhnen. Irgendwo, nicht allzu tief in mir verborgen, stellte sich meine Uhr auf Pacific Standard Time um, und ich verspürte den dringenden Wunsch, James’ sämtliche Babys auszutragen. So bald wie möglich.
    »Das ist heute schon das zweite Mal, dass Sie auf mich fliegen.« James sah zu mir auf und strich mir dann mein Haar aus dem Gesicht. »Ihre Augen sind wirklich schön.«
    »Wie bitte?«
    »Ihre Augen, die sind wirklich schön.« James schob mich sanft weg und setzte sich auf. »So blau. Haben Sie schon mal daran gedacht, Ihr Haar dunkler zu färben?«
    »Hm?« Na so was, da sprang ich ihn am Strand quasi zur Trockenübung an, und er fragte mich, ob ich schon mal daran gedacht hätte, es mit Nice’N Easy zu versuchen?
    »Verzeihung«, sagte er, zog mich hoch und wandte seinen Blick ab, bis ich mich wieder in Ordnung gebracht hatte. »Ich verbringe viel zu viel Zeit mit Maskenbildnern. Und die sagen mir ständig, wenn mein Haar dunkler wäre, sähen meine Augen blauer aus. Offenbar.«
    »Maskenbildner«, ich nickte, »und nicht all die tollen Frauen, mit denen Sie für die Ewigkeit aufs Bild gebannt sind?«
    »Nicht zulässig«, meinte James grinsend, ergriff meine Hand und zog mich hoch auf den Sand. »Seien Sie still und kommen Sie.«

    Der endlose Ozean verschmolz mit dem wolkenlosen blauen Himmel und dem goldenen Strand, konnte aber mit dem Hautkontakt einfach nicht mithalten. Ich war mir sicher, dass die kleinen Schauder, die mir ständig über den Rücken liefen, sofort verschwinden würden, wenn ich nur mit Alex sprechen könnte. Aber mein Telefon war so anständig gewesen, bisher nur einmal zu summen, und das auch nur, um mich daran zu erinnern,

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