Mit Chic Charme und Chanel
beschäftigen.«
»Nein«, sagte ich und ließ das Telefon zurück in meine Tasche fallen. Ich war schließlich bei der Arbeit, Jenny würde das sicherlich verstehen. »Alles in Ordnung. Aber sollten Sie nicht Blake anrufen? Er dreht sicher gleich durch.«
»Das mit Sicherheit.« James wandte sich ab und lächelte. Man konnte ihn fast für einen normalen Menschen halten, solange er nicht sein Gebiss zeigte. Also war doch was dran am Hollywoodlächeln. »Pah, bloß die zwanzig verpassten Anrufe von Blake.«
»Tatsächlich?«
James nickte. Er ist ständig in Sorge. Aber das ist auch sein Job.«
»Sollten Sie ihn nicht anrufen?«
»Er wird warten. Jetzt schnallen Sie sich an, ich fahre nämlich wie ein Wahnsinniger. Heißt es.«
»Was Sie nicht sagen.« Ich legte den Gurt um.
»Und wohin geht es jetzt?«
»Im Ernst? Ich habe mich mit Ihnen völlig verausgabt«, sagte er und warf den unglaublich lauten Motor an, »und deshalb können wir nur eins tun …«
»O mein Gott«, stöhnte ich, »ich fühle mich wie im Himmel.«
»Sie sind unglaublich.« James wirkte schockiert. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wann ich das letzte Mal mit einem Mädchen gegessen habe, das auch das Brot aß. Und sogar den Burger.«
»Nun, dann können Sie sich auf Einiges gefasst machen«, warnte ich ihn und griff über den Tisch, um mir eine Handvoll Pommes zu sichern. »Ich beginne gerade mit einer Kohlehydrat-Überlastungsdiät.«
Mit einem Filmstar herumzuhängen war mit diversen Vergünstigungen verbunden. Man konnte mitten am Nachmittag von der Arbeit weg direkt zum Strand gehen, man konnte sich um eine Strafe wegen zu schnellen Fahrens herumreden, indem man für die vierzehnjährige Tochter des Polizisten ein Autogramm gab; und man bekam im 25 Degrees, dem tollsten Burgerrestaurant der Welt, einen Tisch, indem man einfach nur den Kellner anlächelte. Ich hatte mich sehr bemüht, mein selbstgefälliges Grinsen zu verstecken, als wir an all den Leuten vorbeimarschierten, die auf einen Tisch warteten, aber es war nicht leicht. Ja, es war der James Jacobs, und ja, er gehörte zu mir. Ich wusste, dass er nur zu mir gehörte, weil es gewissermaßen zu seinem Job gehörte, aber ein bisschen genoss ich es schon.
Was ich nicht genoss, war die Panik, die mich befiel, als ich mir unter den neugierigen Blicken all dieser Leute Gedanken über mein Erscheinungsbild machte. Seit wir das Studio verlassen hatten, war mein Lipgloss nicht einmal zum Einsatz
gekommen. Und obwohl es mir nicht völlig fremd war, dass hinter meinem Rücken über den Mann getuschelt wurde, mit dem ich unterwegs war, so spielte sich dies hier doch auf einem anderen Niveau ab. In Brooklyn wussten jede Menge Leute, wer Alex war, doch man konnte im Starbucks gleich bei Alex um die Ecke in der Schlange nach einem Kaffee anstehen, und drei von fünf Leuten vor dir spielten ebenfalls in einer Band. Das war der Unterschied, denn hier im Restaurant war, soweit ich das beurteilen konnte, keiner, der im letzten Jahr bei den MTV Movie Awards für den Besten Kampf, Besten Kuss und als Bester Schauspieler nominiert war. Und im Umkreis von dreißig Metern mit Sicherheit auch kein Kandidat für den Torso der Woche im Heat Magazine .
»Ich muss nur …« Ich konnte den Satz nicht beenden, weil mir nichts angemessen schien. Und so schlurfte ich mit meiner Handtasche (geliebt, aber jetzt ein wenig sandig) unter dem Arm an der ledernen Sitzbank entlang. James nickte und vertiefte sich dankenswerterweise in seinen Riesenburger. Das Lokal war lang und schmal und erlaubte es nicht, sich vor den Dutzenden von Augenpaaren zu verstecken, die mir auf meinem Weg zu den Toiletten folgten. Und das konnte ich ihnen auch nicht verübeln: Ich hätte genauso geglotzt.
»Sind Sie im Ernst James Jacobs’ Freundin?«
Allerdings wäre ich mir nicht gefolgt, um mich am Arm zu packen und eine wirklich gemeine Frage zu stellen. Aber ich war schließlich auch kein großes, wütend aussehendes Mädchen mit hellrot gefärbten Haaren und einer Gürteltasche.
»Was nun? Sind Sie geistig zurückgeblieben oder was?«, herrschte sie mich an, die Arme vor der Brust verschränkt, ihr Gesicht vor Wut verzerrt.
»Entschuldigung, nein, ich bin …« Ich hielt inne und blickte zurück. James schlang noch sein Essen in sich hinein
und bekam von der Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde, gar nichts mit. »Nein, ich bin nicht seine Freundin.«
»Ja, ich hab’ auch schon gesagt, dass Sie unmöglich seine
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