Mit Chic Charme und Chanel
habe es immer geschafft, meine Hose anzulassen, wenn ich interviewt wurde.«
»Wirklich? Ich denke nämlich, du hast nicht unbedingt in dem Ruf gestanden, deine Hose anzulassen.« Es war mir herausgerutscht, bevor ich darüber nachgedacht hatte. Das war die Gefahr, wenn man so verdammt schnell war.
»Also wirklich, im Internet stehen Fotos, auf denen du mit einem Arsch von Schauspieler, den du gerade erst kennengelernt hast, durch ganz L. A. hurst, und du kommst mir mit meiner Vergangenheit?« Wenigstens war mir seine Aufmerksamkeit jetzt sicher. Mist.
»Soll ich jetzt damit auftrumpfen, dass du dich hinter meinem Rücken mit jemand anderem getroffen hast, während wir zusammen gingen?«
»Nein, du sollst dich beruhigen und dir klarmachen, dass das alles Blödsinn ist und ich dich niemals betrügen würde, und dass manchmal, nur manchmal, billige Websites Dinge veröffentlichen, die einfach nicht wahr sind.« Da haben wir unseren ersten Streit, und er sitzt am anderen Ende des Landes. Ich konnte ihn praktisch durch die Leitung hindurch denken hören, aber er sagte einfach nichts.
»Pass auf, Alex, ich bitte dich nur darum, mir und nicht dem Internet zu vertrauen. Das sollte nicht allzu schwer sein, oder?« Ich war in keiner glücklichen Lage. Gespräche dieser Art waren in der Vergangenheit nicht gut für mich ausgegangen. Dazu kam noch, dass ich ja immerhin daran gedacht hatte, auf sehr unprofessionelle Weise bei James eine Grenze zu überschreiten, was nicht gerade hilfreich war, um meinen Argumenten Wahrhaftigkeit zu verleihen.
»Es tut mir leid, das ist alles so verrückt«, sagte Alex schließlich. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
»Mir tut es auch leid, ich wollte das nicht sagen. Ich bin einfach paranoid, weil wir nicht mehr richtig miteinander geredet haben, seit ich hier bin, und dann all die Fotos und der ganze Mist, und gerade rief Mary an, und jetzt rastest du aus …«
»Angela, hey, lass es gut sein«, unterbrach Alex mich. »Ich meinte eigentlich, entschuldige, aber ich kann darüber einfach nicht am Telefon reden. Das endet nur damit, dass wir uns dummes Zeug an den Kopf werfen. Noch mehr dummes Zeug.«
»Was heißt das, werden wir nicht mehr miteinander sprechen, bis ich zurückkomme?«
»Du kommst am Sonntag zurück.«
»Aber wir haben erst Dienstag…« Ich biss mir auf die Lippe. »Kannst du mich nicht später noch mal anrufen?«
Er seufzte laut.
»Tut mir leid.Also gut, aber lass mich anrufen, okay? Bye.«
Ich schaute mein Telefon an, nur um sicherzugehen. Ja, er hatte aufgelegt. Das war wirklich der perfekte Start in einen perfekten Tag. Hätte ich gewusst, dass ich mich in einen derartigen Schlamassel hineinmanövriere, hätte ich James bis zur Bewusstlosigkeit gevögelt, als ich die Chance dazu hatte. Dieses blöde, verdammte Gewissen.
»Du bist im Internet, Angela!«, kreischte Jenny aus dem Schlafzimmer. »Du bist jetzt berühmt!«
Großartig, einfach großartig.
Es kostete mich viel zu viel Zeit, Jenny vom Laptop loszueisen und zu verhindern, dass sie Einzelheiten zu meiner Person direkt an Perez Hilton mailte. Ihrer Meinung nach sollte ich nämlich aus meinem potenziellen neu entdeckten Ruhm das Beste machen oder mich wenigstens für Reality-TV-Shows bewerben und uns beiden Zugang zu Gifting Lounges verschaffen. Ich hingegen hatte eher das Bedürfnis, wieder ins Bett zu gehen und so lange zu schlafen, bis keiner mehr auf der Welt Promiklatsch las oder das Internet zusammenbrach, was eben als Erstes passierte. Aber ich konnte nicht. Ich musste einiges erledigen. Musste einen Blog schreiben,
und morgen, vorausgesetzt, James war noch daran interessiert, musste ich mich in Bewegung setzen, um mit dem Interview weiterzumachen. Der Zeitschrift hatte er zwar eine E-Mail geschickt, aber für mich ging er nicht ans Telefon. Mit dem hochheiligen Versprechen, mit ihr zu Mittag zu essen, schickte ich eine leicht eingeschnappte Jenny weg und setzte mich an meinen Laptop.
Angelas Abenteuer: Das Tal der Tränen
Hm. Mein L.-A.-Abenteuer gestaltet sich alles andere als plangemäß. Da ihr dies hier lest, gehe ich davon aus, dass ihr mit dem Internet und seinen Seiten voller wunderbarer Dinge ziemlich vertraut seid. Wie etwa net-a-porter.com . Allerdings gibt es leider auch Seiten mit nicht ganz so wunderbaren Dingen, und viele dieser Seiten werden hier gemacht, hier in L. A.
Nun, das war mir nicht unbekannt, bevor ich hierherkam, denn wer hat noch nicht ein paar
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