Mit Chic Charme und Chanel
harmlose Minuten/Stunden/ganze Arbeitstage auf Perez Hilton oder WWTDD verbracht? Seid ehrlich, es gibt wohl niemanden, der sich nicht für ein privates Mobiltelefonfoto eines Disney-Sternchens interessiert. Unbekannt war mir jedoch, dass trotz schlagender Beweise die auf diesen Websites aufgeführten Dinge nicht ganz der Wahrheit entsprechen und manchmal so nah dran sind an der Realität wie ich an Brad Pitt. Also gar nicht. Verdammt.
Vermutlich meinen viele Leute, es müsse toll sein, sich auf einer dieser Websites zu finden und abgelichtet zu werden, wenn man in einem edlen Hollywoodnachtclub mit Promis herumhängt, aber genau wie die Websites selbst ist nicht immer alles das, was es zu sein scheint.
Ich hoffe allerdings noch immer auf ein Hollywoodende … und warte auf eure Empfehlungen, wo ich das finden könnte. Mailt mir an notacompleteslapperhonest @thelook.com
Nachdem ich den Blog an Mary gemailt hatte (und dabei zu jeder nur verfügbaren Göttin betete, die mir einfiel, darunter auch der Flaschengeist von Aladin), ging ich auf der Suche nach einem Kleidungsstück, mit dem ich signalisieren konnte »ich hab’s mit James Jacobs wirklich nicht getrieben«, meine und Jennys Kleiderschränke zweimal durch, und dabei sah irgendwie alles, was ich in die Hand nahm, aus, als käme es direkt aus dem Hause Playboy. Wer bitte schön, der einigermaßen bei Verstand war, würde glauben, dass ich mit einem Filmstar der Oberliga ins Bett ging? Hier ging es um mich: Angela Clark, die keine zusammenpassende Unterwäsche hat, unfähig ist, ihre Wimpern hochzubiegen, ohne dabei ihr Augenlid zu erwischen, in allen Jeans, bis auf ein Paar, eine zweifelhafte, über den Bund quellende Muffinfigur hat. Die etwas unbeholfen ist und mit ihren siebenundzwanzig Jahren noch immer keine Zündkerze wechseln kann, aber doch keine Verführerin von Superstars, kein Kleider abwerfendes Superbiest, Angela Clark, die internationale Superschlampe. Ich entschied mich für meine Jeans (leider nicht das speckröllchenfreundliche Modell) und ein gestreiftes Rugbytop von Splendid. Hochgeknöpft. Jedes schamlose Stückchen Haut bedeckt. Schwitzend wie in einem Brutkasten bei vierundzwanzig Grad, aber von Kopf bis Fuß verhüllt.
»Wenn ich dich recht verstanden habe, hat dir das Beverly Center nicht zugesagt«, meinte Jenny, rückte ihre Sonnenbrille zurecht und raste aus dem Hotelparkplatz von The Hollywood. »Und vermutlich wirst du wohl den ganzen Tag wegen dieser Fotos schlecht drauf sein, stimmt’s?«
»Vermutlich«, stimmte ich ihr finster zu. Ich war von meinem Gespräch mit Alex noch ganz benommen und hatte nicht einmal mehr genügend Energie, mich wegen Jennys Fahrweise zu ängstigen.
»Was können wir also tun, um dich aus deinem Keller rauszuholen?«
»Hm-hm.« Ich strich mit einem Finger die Wagentür entlang. Das Fahren ohne Verdeck hatte den Vorteil, dass meine Haare beschissen aussahen, ob ich damit was machte oder nicht. Ich hatte nichts gemacht. Und, o Freude, die Sonne schien. Wenn ich richtig Glück hatte, gab es wieder einen Sonnenbrand.
»Meine Güte, du machst es mir aber wirklich schwer.« Jenny schlug aufs Lenkrad ein. »Da fällt mir was ein. Wenn jemand zu dir L. A. sagen würde, Angela, woran denkst du dann?«
»Was?«
»Woran würdest du denken? Was assoziierst du mit Hollywood?«, bohrte sie weiter.
Paparazzi. Blondinen. Brustimplantate.
»Sonnenschein?«
»Sonst noch was?«, fragte sie.
Ich fühlte mich völlig deplatziert. Vermisste Alex. Machte mir Sorgen wegen James. »Filme?«
»Welche Filme?«
»Jenny.« Ich wollte am liebsten zurück in mein Bett. »Willst du auf irgendwas hinaus?«
»Schätzchen, ich versuche dich nur abzulenken. Morgen wird das alles vorbei sein. Manchmal wirft dir das Leben einen Curveball zu, und du musst einfach nur damit losrennen.« Jenny hielt vor einer Ladenzeile an. Verführerisch funkelnde hübsche Läden. »Oder damit einkaufen gehen.«
»Wo sind wir?«, fragte ich und blinzelte angesichts der Pracht. Alles war so weiß. Und groß. »Was machen wir?«
»Wir werden unverschämt viel Geld ausgeben«, grinste Jenny.
Nachdem der Wagen dem Assistenten des Parkservices übergeben worden war (daran würde ich mich wohl nie gewöhnen), schleifte Jenny mich an einer breiten sonnigen Straße von einem Designerladen zum nächsten.
»Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich mir so gewünscht, eine Nutte zu sein.« Mit weit offenem Mund drückte ich fest Jennys Hand.
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