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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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ist nicht dein Ernst?«, fragte ich und verfolgte, wie die Tasche und die Schuhe hinter der Theke verschwanden, während die Angestellten in angeregtes Getuschel verfielen. »Das kann er nicht machen. Wir können das nicht zulassen.«
    Ich zog eine Schnute und überlegte eine Sekunde lang, was Mary wohl dazu sagen würde, wenn ich mir Handtaschen und Schuhe von James bezahlen ließ. Und bis zu dem Moment, als der Verkäufer mein Champagnerglas durch zwei riesige, mit Bändern verschlossene Papptragetüten ersetzte, dachte ich auch tatsächlich daran, sie abzulehnen. Mehr oder weniger.
    »O Angie, Angie, Angie.« Jenny zauste mir das Haar und grinste mich breit an. »Er kann es, und wir können es. Und ich könnte nicht glücklicher sein.Was machen wir als Nächstes?«
     
    Jenny war nicht nur eine begnadete Einkäuferin, sondern auch eine ebenso begnadete Esserin und gab deshalb nach
Miu Miu, Dolce & Gabanna, Cavalli und Gucci endlich auf. Ich ertrüge nicht mal La Perla auf leeren Magen.
    »Tiffany gehört nicht in ein Einkaufszentrum«, sagte ich und spießte das omnipräsente Salatblatt auf meinem Teller auf. »Und da kann das Einkaufszentrum noch so chic sein. Es gehört sich einfach nicht.«
    »Ja, ist doch egal …« Jenny lehnte sich zurück und lächelte mit geschlossenen Augen in den Sonnenschein. »Iss einfach deine Krabbentörtchen und hör auf, über L. A. herzuziehen.«
    »Ich werde über L. A. kein Wort mehr verlieren, wenn du mir was über deinen letzten Aufenthalt hier erzählst«, bot ich an. »Ich möchte was über deine Tanzkarriere erfahren. Und wieso die Pussycat Dolls dich nicht entdeckt haben.«
    »Sei still«, Jenny starrte unverwandt nach oben. »Ist das nicht ein Kolibri?«
    »Ist es, aber obwohl ich so was Tolles noch nie gesehen habe, wirst du mich nicht von meiner Spur abbringen«, erwiderte ich und beobachtete den kleinen Vogel, der über unseren Tisch schoss und schwebend über einem Blumenschmuck neben uns verharrte. »Hast du tatsächlich getanzt?«
    »Ja.«
    »Hast du gestrippt?«
    »Es war kein Striptease, es war Burlesque.«
    »Dann hast du also gestrippt?«
    Seufzend sah sie mich an. »Ich habe mich bei meiner Vorführung nicht nackt gezeigt.«
    »Aber warum bist du dann so schnell wieder nach New York zurückgekehrt?« Ich rührte mit meinem Strohhalm in der Cola light. »Du und Daphne, ihr kamt doch so erstaunlich gut an. Hätte die Tanzerei nicht noch zu was anderem führen können?«
    »Gut möglich.« Sie lachte leise. »Das andere habe ich
Daphne überlassen. Anderes für die Männer, die kamen, um uns tanzen zu sehen. Andere Sachen für Geld.«
    »Daphne hat es für Geld gemacht?«, fragte ich. Und zwar viel zu laut, wenn man nach den Leuten am Nachbartisch ging, die ihr Besteck fallen ließen. »Daphne war Prostituierte?«, fügte ich leise hinzu.
    »Ich glaube nicht, dass sie es so bezeichnen würde«, erwiderte Jenny diplomatisch.
    »Vielleicht eher privates Callgirl. Sie fand das damals ziemlich mondän.«
    »Du aber nicht?«, hakte ich nach. »Du fandest es nicht mondän, meine ich? Ich weiß, du würdest so was nie tun. Oder?«
    »Glaub mir, an diesen Typen war nichts Mondänes«, sagte sie.
    »Dann hast du es also nicht getan, stimmt’s?« In diesem Augenblick hätten mich auch ein Dutzend einen Synchrontanz aufführende Kolibris nicht ablenken können.
    »Natürlich nicht«, sagte Jenny, »aber es war verführerisch. Plötzlich hatte Daphne all das Geld, sie hörte auf vorzusprechen und versäumte auch Gigs. Schließlich hörte sie ganz mit Tanzen auf, und ich kam mir komisch vor, es allein zu machen. Zumal wir unseren Ruf Daphne zu verdanken hatten. Vermutlich wäre es einfacher gewesen, dennoch weiterzumachen, aber ich konnte nicht.«
    »Und deshalb bist du nach Hause zurückgekommen?« Ich war es nicht gewohnt, Jenny sich winden zu sehen. Und es machte beileibe nicht so viel Spaß, wie ich gedacht hatte.
    »Ja, ich bin nach New York zurückgegangen.« Sie blickte hoch und schenkte mir ihr strahlendstes Lächeln. »Und Gott sei Dank habe ich das getan, sonst wärst du nämlich im Arsch gewesen.«
    »Tut sie es denn immer noch?« Ich konnte mich nicht beherrschen,
obwohl Jenny eindeutig das Thema zu wechseln versuchte.
    »Nicht mehr, weißt du … Es macht mir Angst, Angie, dass du in deinem Alter diese Worte nicht aussprechen kannst. Aber nein, sie tut es nicht. Sie hat damit gleich, nachdem ich weg war, aufgehört. Sie ist eine Liaison mit einem reichen alten

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