Mit Chic Charme und Chanel
ist nicht interessant«, korrigierte ich sie. »Das versteht sich nämlich von selbst.«
»Dann ist also alles in Butter? Er ist nicht wegen der Fotos ausgerastet?«
Es machte keinen Sinn, vor Jenny etwas verheimlichen zu
wollen. Denn es würde sich später rächen, wenn ich ihre Hilfe benötigte, was immer der Fall war. »Er war nicht gerade erfreut darüber«, gab ich zu. »Aber das gibt sich wieder.«
»Soweit ich das beurteilen kann«, meinte Jenny nickend, »ist er ein durch und durch eifersüchtiger Typ.«
»Nein, ist er nicht. Oder doch? Wie kommst du darauf?«
»Also weißt du, Angie.« Sie wischte sich ihre Hände an einer Serviette ab und band dann ihren Pferdeschwanz neu. »Alex ist ganz der tiefgründige und bedeutungsschwangere Musikomane. Wenn dir jemand solche Liebeslieder schreibt und um drei Uhr morgens zufällig zum Bumsen vorbeikommt, weil er dich ›unbedingt sehen musste‹, dann geht das nicht ohne einen gewissen Besitzanspruch. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass er es toll findet, wenn du in Hollywood mit einem heißen Typen herumhängst, dem ein gewisser Ruf vorauseilt, und die ganze Welt dabei zusieht. Kannst du es dir vorstellen?«
»Ich habe doch schon gesagt, dass er nicht gerade begeistert war«, murmelte ich und gab dem Kellner meine Kreditkarte, ohne auch nur einen Blick auf die Rechnung zu werfen. »Aber es wird sich wieder einrenken, oder?«
»Er ist dein Freund, ich kann das nicht beurteilen«, sagte sie und reichte mir ihren Lipgloss. Sie nahm es aber auch genau. »Was meinst du denn?«
»Ich denke, wir sollten aufhören, über Jungs zu reden, zum Auto gehen und zum Schwimmen fahren.« Ich ließ mir Karte und Quittung vom Kellner geben. »Und sollte es irgendwo eine Wellnessoase gaben, dann lassen wir uns massieren. Du bist immerhin auf Urlaub hier, und ich habe vor morgen elf Uhr keinerlei Verpflichtungen.«
»Eins muss ich dir sagen, Angie«, sagte Jenny, als sie aufstand und unsere vielen Tüten aufhob, »deine Denkweise hat mir schon immer gefallen.«
Acht
Bis zu dem Moment, als James’ Limo am nächsten Vormittag um vier Minuten nach elf Uhr vor The Hollywood vorfuhr, hatte ich damit gerechnet, von Blake per Telefon eine Absage des Treffens und des Interviews zu bekommen. Aber da kamen sie, und da stand ich, Jennys riesige Sonnenbrille auf der Nase, einen Becher von Starbucks in der Hand und meine (wunderschöne, aber von Tag zu Tag mitgenommener aussehende) Marc-Jacobs-Handtasche über der Schulter. Ich atmete tief durch und öffnete dann die Wagentür. Wenn Alex gestern aufgebracht und Mary wütend gewesen war, dann brauchte ich für Blake jetzt ein völlig neues Wort.
»Das ist der Grund, warum diese verdammten ›Ein Tag im Leben von‹-Interviews nie, niemals funktionieren«, raunzte er, als die Limo vom Hotel losfuhr, und sah mich dabei vernichtend an. »Sie sagen kein Wort, bis wir wieder im Hotel sind. Das alles wäre nämlich nicht passiert, wenn wir uns in einer Hotelsuite mit einem Presseagenten und einem Security-Mann getroffen hätten.«
Ich konnte seiner Logik nichts entgegenhalten.
»Hätte es da auch Wasser in Flaschen gegeben?«, fragte James.
»Natürlich«, schäumte Blake, sah dabei aber in meine Richtung.
»Und diese winzigen Gebäckstücke?«
»Nein, weil du diesen Monat keine Kohlehydrate zu dir
nimmst.« Er verschränkte seine Arme vor der Brust und warf mir einen besonders finsteren Blick zu.
»Beruhige dich, Blake, es ist nicht Angelas Fehler.« James legte seine Hand beruhigend auf die Schulter seines Assistenten. Ich nahm meine Sonnenbrille ab und gab mir alle Mühe unschuldig dreinzuschauen.
»Nein, die Fotos waren dein verdammter Fehler, das habe ich dir aber schon gesagt«, erwiderte Blake, ohne seinen Blick von mir abzuwenden. »Und es ist auch dein Fehler, dass sie immer noch da ist. Aber ich sag’s euch beiden, das war’s auch. Ich werde euch von jetzt an nicht von der Seite weichen.«
»Ich hab’s verstanden, Blake.« James lächelte entspannt. »Wir spielen von jetzt an absolut nach deinen Regeln. Aber wenn wir uns eine ganze Stunde lang unterhalten sollen, dann werde ich einen Kaffee brauchen. Coffee Bean ist gleich um die Ecke, können wir da nicht was holen? Du weißt doch, wie sehr ich den Kaffee im Hotel hasse.«
»Schön«, sagte Blake und ließ mich nicht aus den Augen. Ich überlegte, meine Sonnenbrille wieder aufzusetzen.
»Dann soll sie dir deinen Kaffee holen.«
»Du möchtest, dass Angela
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