Mit Chic Charme und Chanel
mir war diese Frage legitim. Vor meinem Filmstarschwarm fühlte ich mich wie eine Vierzehnjährige. Es hatte mir tatsächlich die Sprache verschlagen.
»Bist du wirklich okay, Angela?«
»Ich werde jetzt wohl am besten gehen«, brachte ich endlich heraus. »Weg.«
»Weg?« James sah mich stirnrunzelnd an.
»Ich meine, nach Hause«, murmelte ich.
Er legte einen Arm um meine Taille und strich mir mit einer Hand das Haar aus den Augen. »Möchtest du mit zu mir in meinen Bungalow kommen?«
Ja.
»Nein.«
Wow, ich hatte Nein gesagt.
»Wirklich?« James wirkte ein wenig überrascht. »Ich dachte, vielleicht, ich dachte, du würdest mitkommen wollen?«
Er war nicht annähernd so überrascht wie ich selbst.
»Ich kann nicht. Das ist wirklich keine gute Idee«, ich warf einen Blick zurück zu unserem Tisch. Tessa war gegangen, und Daphne war nirgendwo zu sehen. Jenny jedoch saß da und starrte mich offenen Mundes an und klatschte begeistert in die Hände. »Ich denke, ich schnappe mir Jenny und gehe nach Hause.«
»Okay.« Er drückte mir die Hand und nickte Blake am Tisch zu. Es war nicht zu übersehen, dass er nicht besonders erfreut aussah. Um es milde auszudrücken. »Dann lass mich wenigstens einen Wagen für dich rufen. Warte hier.«
Ehe ich eine Chance hatte zu entkommen, war Jenny an meiner Seite. »Angela. Clark. Oh. Mein. Gott.«
»Halt die Klappe, ich weiß.«
»Du hast gerade mit einem Filmstar geknutscht.« Jennys Lächeln war so breit, dass es ihr wehtun musste.
»Ich finde nicht, dass ein Kuss schon Knutschen ist.«
»Wer sagt denn, dass du bei einem Kuss aufhören musst?«
»Jenny, wenn dir das Vögeln eines Filmstars so viel bedeutet, warum machst du es dann nicht selbst?« Ich schloss die Augen und versuchte nicht über James’Angebot nachzudenken.
»Würde ich ja, Angie, wenn ich könnte«, sagte Jenny. »Und es wäre hinreißend. Für ihn.«
»Egal.« Ich musste hier raus. »Also ehrlich, wenn du nicht aufhörst, über Sex zu reden, anstatt welchen zu haben, werde
ich noch mit dir schlafen müssen. Langsam wird es langweilig.«
»Das hättest du nur sagen müssen.« Jenny machte ein gequältes Gesicht. »Mir war nicht klar, dass ich dich langweile.«
»Entschuldige«, ergänzte ich schnell, »so habe ich das nicht gemeint. Achte nicht auf mich.«
»Nein, mach ruhig weiter.« Jennys Stimmung kippte. »Erzähl mir mehr von meinen Problemen.«
»Nein, ich werde nicht sagen, was ich denke«, seufzte ich. Mein Kopf war viel zu wirr für einen klaren Gedanken. »Ich meine nur, du redest unheimlich viel darüber, ohne es wirklich zu tun. Und es ist ja nicht so, dass du keinen abkriegst, oder?«
»Ist dir vielleicht schon mal in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht gar keine Lust habe, mit irgendwelchen Jungs zu schlafen, die ich zufällig kennenlerne?«, fragte Jenny. Mit den hohen Absätzen überragte ich sie, aber sie war mir dennoch überlegen.
Ich überlegte kurz. »Nein.«
»Na ja, vielleicht sollte ich.«
»Und alles, was du gesagt hast?« Ich rieb mir die Stirn.
»Also wirklich, Angie, für jemand, der so klug ist, bist du unglaublich doof, wenn es um Jungs geht.« Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. »Erwartest du im Ernst von mir, dass ich mich hier hinstelle und dich aufbaue, weil ein heißer Typ sich an dich rangeschmissen hat, während deinem ergebenen Freund zu Hause das Herz bricht? Du möchtest, dass ich dich aufbaue, weil zwei Typen hinter dir her sind, während ich nicht mal einen halten kann?«
Jenny schob sich an mir vorbei und stürzte sich in die Menge Richtung Tür. Sie hatte recht, ich war furchtbar doof, aber nicht nur, wenn es um Jungs ging. Auch im Umgang mit Mädchen hatte ich keine glückliche Hand. Es war unglaublich
viel los in der Bar, und so konnte ich nur den oberen Teil ihrer Haare sehen, als sie sich ihren Weg zur Tür bahnte und dann verschwand.
»Großartig, Angela«, brummelte ich vor mich hin, ganz allein mitten in der überfüllten Bar. Was sollte ich tun? Ich hatte nur einen Gedanken, der kristallklar war, und das war das dringende Bedürfnis zu pinkeln. Ich drängelte mich durch die Menge und rappelte an der geschlossenen Tür.
Ich versuchte die Musik zu übertönen: »Hallo, ist da drin jemand?« Keiner antwortete, aber die Tür klemmte, und mein letzter Martini war nicht bereit, so lange zu warten, bis in ein paar Minuten vielleicht mal jemand rauskam. Dann schon lieber die Peinlichkeit, jemand anderen pinkeln zu sehen, als
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