Mit Chic Charme und Chanel
über mich verloren. »Habe ich dir je erzählt, James, was meinem Ex passiert ist?«, fragte ich ihn schließlich.
»Alex?«, fragte James.
»Nein, ich glaube nicht, dass er bereits mein Ex ist.« Die Angela in der Scheibe schaute mich an. Ich wischte den Lipgloss ab, der um ihren Mund herum verschmiert war, und plusterte ihr Haar auf. Und schon sah sie ein wenig vertrauter aus. Vertraut und wirklich richtig sauer.
»Meinem Exfreund in London. Er hat mich mit einem Mädchen aus dem Tennisclub betrogen. Ich ertappte ihn dabei, wie er während der Hochzeit meiner besten Freundin auf dem Rücksitz unseres Wagens Sex mit ihr hatte.«
»Oh.« James klang mehr als nur ein wenig verwirrt. »Das tut mir leid.«
»Hm. Es war der peinlichste Augenblick in meinem ganzen Leben.« Ich zeichnete die Züge meines Spiegelbilds auf der Scheibe nach, die vom Kondenswasser ganz beschlagen war.
»Es war schrecklich … entsetzlich. Eine derartige Erniedrigung vor all meinen Freunden und meiner Familie. Betrogen von jemandem, dem ich vertraut habe. Ich dachte ehrlich, ich würde niemals darüber hinwegkommen.«
»Kann ich mir vorstellen«, sagte er zögernd.
»Aber nachdem ich in seinen Kulturbeutel gepinkelt und um die halbe Welt gereist war, fühlte ich mich gleich viel besser.« Ich griff über den Sitz und nahm James’ Hand.
»Wirklich?«, hauchte er.
»Ja. Ach ja, und dann habe ich dem Bräutigam bei seinem ersten Tanz auch noch die Hand gebrochen.« Ich drückte James’ unwahrscheinlich klamme Hand einmal fest. »Er hatte von der Affäre gewusst, sie mir aber verschwiegen. Findest du nicht auch, dass das ein ziemlich beschissenes Verhalten war?«
»Ja?« James’Teint verblasste zu kränklich grüner Farbe.
»Ich wage mir gar nicht vorzustellen, was ich Leuten antun würde, die mich vor – ach, ich weiß nicht -, vor der gesamten promibesessenen westlichen Hemisphäre der Lächerlichkeit preisgeben.«
»Angela, im Ernst …«
Ich verstärkte den Druck auf seine Hand. »Mein Gott, ich weiß nicht. Ich glaube, ich müsste ein paar Landstreicher dafür bezahlen, dass sie ihm in seinen Wagen scheißen oder so.«
»Ehrlich, ich werde das ins Reine bringen«, quiekte James.
»Aber ich könnte auch zurückkehren und mit den Paparazzi einen kleinen Plausch über seinen heimlichen schwulen Liebhaber führen.«
Einen Moment lang schwieg James. »Man würde dir nicht glauben.«
»Ich schätze, es gibt in diesem Fall zwei Lehrmeinungen, James.« Ich grub meine Fingernägel in seine Handfläche, bevor ich seine Hand zurück auf seinen Schoß fallen ließ. »Die erste, hinter der ich bis heute Abend selbst gestanden habe, ist die, dass keiner dem ernsthaft Glauben schenkt, was die Promi-Websites schreiben. Aber die andere ist die, die bisher noch alle Zeiten überdauert hat.«
Seine umwerfend blauen Augen spiegelten absolute Leere. Ziemlich deprimierend.
»Du weißt doch, kein Rauch ohne Feuer, sagt man«, und dabei schob ich meine Lippen vor. »Es wäre eine wunderbare Klatschgeschichte, oder? Selbst wenn keiner sie glaubt. Wert, gedruckt zu werden, wäre sie allemal.«
»Keiner würde sie drucken.« James schüttelte den Kopf. »Es wäre zu gefährlich. Sie müssten damit rechnen, dass ich sie verklage. Und du wirst das nicht tun.«
Der Wagen blieb unvermittelt stehen. Ich öffnete die Tür und sah vor mir eine Reihe von Sternen, die sich über den Gehweg zogen. Wir waren vor The Hollywood angelangt. Gott sei Dank.
»Bitte, Angela. Wir müssen reden.« James versuchte, mich zurück in den Wagen zu ziehen.
»Hast du wirklich vor, mich heute Abend noch mehr zu verärgern?«, fragte ich ihn und schüttelte seine Hand ab. »Das mit den Landstreichern meinte ich ernst.«
Er ließ meine Hand los, sodass ich hinaus auf den Gehweg
geschleudert wurde. Ich taumelte vorwärts und erlangte zwischen Greta Garbo und Julie Andrews mein Gleichgewicht wieder. Großartig, eine Nonne und eine Einsiedlerin. Sinnbild meiner Zukunft.
Elf
»Geh schon dran, geh schon dran«, sang ich und lief in meinem Zimmer auf und ab, während ich darauf wartete, dass Alex ans Telefon ging. Mein Laptop lag offen auf dem Nachttisch, darauf Bilder von mir und James, wie wir uns küssen, wie er mich ins Auto wirft, wobei der Ausdruck von Entsetzen und Wut auf meinem Gesicht bereits im gesamten Internet als Ungeduld und Leidenschaft kommentiert wurde. Natürlich ging er nicht ans Telefon.
War vermutlich auch besser so, überlegte ich und warf mein
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