Mit Chic Charme und Chanel
einmal. So wollte ich das auf keinen Fall im Raum stehen lassen. Aber Alex’ Telefon läutete nicht, und ich bekam sofort die Ansage »der Teilnehmer meldet sich nicht.« Um sicherzugehen, versuchte ich es noch mal vom Zimmertelefon aus, aber es passierte nichts. Offenbar hatte er es ausgemacht.
Ich setzte mich an den Schreibtisch und blätterte die Online-Fotos noch mal durch. Ich scrollte durch die Fotogalerien, die sich bereits überall auf den Klatschseiten auftaten und mir und James gewidmet waren. Es war einfach nur verrückt. Und dies nicht nur, weil die meisten mein Outfit und den Umfang meines Hinterns niedermachten, weil die Fotos alle aus einem sehr ungünstigen Winkel aufgenommen worden waren. Ehrlich. Aber noch seltsamer war, dass es für Hunderte – wenn nicht Tausende – Mädchen auf der ganzen Welt offensichtlich wie ein Wirklichkeit gewordener Traum aussah. Ganz normales Mädchen wird losgeschickt, um einen blendend aussehenden Filmstar zu interviewen, der blendend aussehende Filmstar verliebt sich in das normale Mädchen, und beide stürzen sich Hals über Kopf in eine Liebesaffäre.
Es war auf jeden Fall romantischer als die Wahrheit: Ganz normales Mädchen wird losgeschickt, um einen blendend aussehenden Filmstar zu interviewen, fällt auf das vorgetäuschte, dem Hollywoodklischee entsprechende Flirten des blendend aussehenden Filmstars herein, lässt sich vom blendend aussehenden Filmstar küssen, entdeckt dann, dass er
schwul ist, erscheint aber überall im Internet, wird von der eigentlichen Liebe ihres Lebens fallen gelassen und steht am Ende allein da. Ja, wer würde, um das zu lesen, Geld ausgeben? Ich klappte meinen Laptop zu und fragte mich, ob überhaupt noch jemand Geld dafür ausgeben würde, um etwas von mir Geschriebenes zu lesen. Mary drehte jetzt sicherlich völlig am Rad. Wenn ich Jenny Lopez jemals gebraucht hatte, dann jetzt, aber sie war nirgendwo zu finden. Wieder einmal. Wahrscheinlich noch immer sauer auf mich, wegen unserer Auseinandersetzung in der Bar Marmont. Frustriert starrte ich mein Telefon an. Und hätte fast in die Hose gemacht, als es zu läuten begann. Es war Louisa.
»Hallo?«, sagte ich vorsichtig. Ich rechnete fest damit, mir eine Lektion anhören zu müssen. Louisa liebte es, Krisen dramatisch zuzuspitzen.
»Hey, Angela!«, zwitscherte sie. »Ich musste dich einfach anrufen. Wir haben gestern Abend ganz köstlich gespeist. Wir sind ins Alta gegangen, das du uns empfohlen hattest, o mein Gott. Ich musste dich anrufen. Diese Garnelen, also wirklich, göttlich.«
Ein wenig verdutzt hörte ich mir ihren überschwänglichen Restaurantbericht an. Würde sie die Fotos gar nicht erwähnen?
»Und dann haben wir zum Nachtisch dieses Käseding genommen. Wirklich toll. Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder was essen kann. Amüsierst du dich denn in L.A., meine Liebe?«
Was sollte ich darauf antworten? Sie wusste von nichts. Louisa hatte sich nie besonders für Promiklatsch interessiert, und bevor ich nach New York kam, war das bei mir nicht anders. Doch in Amerika konnte man sich dem nur schwer entziehen.
»Ach, nicht wirklich«, sagte ich zögerlich. Es war wirklich
sehr angenehm, mal zwei Minuten lang nicht angeschrien zu werden. »Das Interview bereitet mir einige Probleme. Und Alex und ich haben einen Streit.«
»Ach, Schätzchen. Worüber denn?«
»Er glaubt, ich hätte ihn betrogen.« Mit James Jacobs, fügte ich im Stillen hinzu.
»Aber das hast du natürlich nicht! Das würdest du nie tun. Wie um Himmels willen kommt er darauf?« Es war sehr beruhigend, dass Louisa nach all den Vorfällen noch immer automatisch davon ausging, dass man mir Unrecht tat, obwohl sie nicht einmal die halbe Geschichte kannte. Aber sie hatte auch die Fotos nicht gesehen. Oder das Video auf TMZ. Oder das E! News Bulletin.
»Nein, habe ich auch nicht«, stimmte ich ihr zu. »Aber er hat ein Foto gesehen, das es gewissermaßen danach aussehen lässt. Und er ist nicht bereit, mir zuzuhören.«
»Der beruhigt sich schon wieder, meine Liebe, und dann kannst du mit ihm darüber reden«, antwortete sie. »Wenn du wieder in New York bist, wird der Sturm sich sicherlich legen. Konzentriere dich erst einmal ganz auf deine Arbeit.«
»Du hast vermutlich recht«, sagte ich und wünschte mir, die Probleme wären weniger miteinander verwoben. »Du hast aber sicherlich nicht angerufen, um dir meine Probleme anzuhören. Es freut mich, dass es dir im Alta gefallen hat.«
»Ich war
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