Mit dem falschen Bruder im Bett
Männer spielte? Da gab es nur einen sicheren Weg, das herauszufinden.
Sie durchwühlte ihre eigene Tasche und nahm eines der Kondome heraus, die sie gekauft hatte. Mit überschlagenen Beinen saß sie auf dem Bett, riss die Folienverpackung der beiden Kondome auf und legte die kleinen runden Scheiben auf die Bettdecke. Aus einer der Seitentaschen ihres Beutels zog sie ein kleines Maßband. Während sie die Lippen spitzte, rollte sie beide Kondome aus und legte sie flach hin.
Nach ein paar Messungen setzte sie sich zurück.
Gut, es gab einen deutlichen Unterschied. Sie konnte die Kondomhersteller nicht irreführender Werbung beschuldigen. Die Magnums waren ungefähr dreißig Prozent größer als die normalgroßen Kondome. Vor allem in der Breite, da die Kondome sowieso nicht dafür hergestellt wurden, die gesamte Länge eines Penis eines Mannes zu umschließen.
Leicht verrückt versuchte sie sich vorzustellen, wie sie Max dabei half, eines dieser Dinger anzulegen.
Alles, was dabei passierte, war, dass sie hyperventilierte.
Lass es sein , sagte sie zu sich selbst. Geh‘ da nicht hin!
Um sich selbst abzulenken, steckte Melina die beiden unbenutzten Gummis in ihre Übernachtungstasche. Sie konnte sie ja schlecht im Abfalleimer zurücklassen und riskieren, dass Max sie sehen und vermuten würde, was sie getan hatte. Er würde sie gnadenlos damit aufziehen.
Wahrscheinlich würde er sie sowieso mit dieser ganzen Situation aufziehen, wenn der Schock einmal vorbei wäre.
Wenn er überhaupt auftauchte.
Sie rang nach Atem, denn sie fühlte sich schon wieder benommen. Außer sich.
Verzweifelt suchte sie das Zimmer ab, und ihr Blick blieb an der Minibar hängen. Sie stürzte darauf zu, öffnete sie und starrte die kleinen Fläschchen Alkohol an.
Sie hatte schon aufgefüllte Minibars gesehen, aber noch nie davon getrunken. Zu teuer. Außerdem sahen die kleinen Flaschen irgendwie doof aus. Doch gerade jetzt schien doof das Passende zu sein, und sie wollte verzweifelt ihre blankliegenden Nerven beruhigen. Sie nahm die fünf Fläschchen heraus, stellte sie in einer Linie auf der Ankleidekommode auf und überlegte sich die Auswahl. Mit einem Finger an ihren gespitzten Lippen wählte sie eine bestimmte Flasche aus. Nachdem sie den Verschluss abgeschraubt hatte, nahm sie einen großen Schluck.
Und rang nach Luft.
Heiliger Strohsack, das brannte vielleicht!
Der zweite Schluck dann nicht mehr so sehr.
Beim dritten Schluck begann sie bereits, sich besser zu fühlen.
Sie setzte die Flasche ab und schaute auf die Uhr. Es war fast acht.
Max würde bald hier sein, und sie war noch immer vollständig angezogen, und es war kaum das, was man gemütlich im Sinne von sexy nennen würde.
Sie raste ins Bad, zog sich bis auf die Unterwäsche aus, eine einfache Short wie Jungs sie trugen, ein Baumwollunterhemd und ein BH. Mit durch Alkohol und Nervenflattern gerötetem Gesicht starrte sie sich selbst im lebensgroßen Spiegel an.
Was sie Max gesagt hatte war wahr. Sie war nicht schön und hatte nicht den besten Körper der Welt, aber sie war attraktiv. Sicher nicht so, wie er und Rhys es gewohnt waren, aber Max musste sie zumindest einigermaßen attraktiv gefunden haben, sonst hätte er ihrem Vorschlag nicht zugestimmt.
Außer, sie tat ihm Leid.
Oh Gott. Wurde sie womöglich aus Mitleid gefickt?
Diese Vorstellung gefiel ihr überhaupt nicht. Sie war eine starke, unabhängige Frau, die einfach nur ihr Repertoire an erotischen Kniffen erweitern wollte. Sie hatte Bücher über Sex gelesen. Sie hatte Pornofilme gesehen. Außer dass sie sie unglaublich heiß und frustriert zurückgelassen hatten, waren ihr die meisten der sexuellen Handlungen, die sie gesehen hatte, ziemlich verwirrend erschienen. Die ganze Sache mit den Brustwarzen, zum Beispiel. Das Reizen der Brustwarzen brachte ihr beinahe nichts, aber andere Frauen schienen es zu genießen. Und Männer?
Diese Dinge wollte sie in Erfahrung bringen. Darüber hatte sich Brian lustig gemacht, als sie ihn fragte. Sie würde Max mit Fragen überhäufen, und sie würde ihr Bestes geben, um es eine gute Erfahrung für ihn werden zu lassen.
Es war nicht so, dass er sehr hohe Erwartungen haben konnte.
Zumindest wusste sie, dass sie jetzt besser küssen konnte als mit sechzehn.
Während sie die Augen schloss, dachte sie noch einmal an diese lang zurückliegende Nacht zurück. Rhys hatte sie gebeten, sich mit ihm in dem Aussichtsturm ihrer Eltern zu treffen, an dem Abend, an dem sie die
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