Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dem falschen Bruder im Bett

Mit dem falschen Bruder im Bett

Titel: Mit dem falschen Bruder im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
Vom Netzwerk:
„Du musst gehen.“
    Er deutete mit seinen Händen auf seine große, muskulöse Figur. „Du willst, dass ich nackt von hier rausgehe?“
    „Du kannst … du kannst dich vorher anziehen. Während ich dusche.“
    Ein weiterer Schritt vorwärts von ihm. Ein weiterer Schritt zurück von ihr. „Lass uns reden!“
    Reden! Worüber sollten sie schon reden außer darüber, dass sie vor Demütigung sterben wollte? „Du hast mich nicht erwartet.“
    Er erstarrte und schien seine Worte sorgfältig abzuwägen, ehe er antwortete. „Nein, aber …“
    „Du hast das nicht gewollt.“
    „Also, das ist jetzt nicht wahr!“
    Sie lachte, obwohl sie sich gerade die Tränen abwischte, die sich in ihren Augen angesammelt hatten. „Ach so, hast du mich deshalb mit so viel Aufmerksamkeit überschüttet? Mit wem triffst du dich zur Zeit, Rhys? Ich wette, sie sieht genauso aus wie ich, nicht wahr?“
    Der Ausdruck, der über sein Gesicht huschte, war fast unmerklich, doch sie bemerkte ihn trotzdem. Und sie erinnerte sich an das Bild auf ihrem Bücherregal. Das, wo er mit einer Frau posierte, auf die Hugh Hefner stolz gewesen wäre. Sie hatte die Maße einer Barbie-Puppe. Größe 38 DD, falls sie sich recht erinnerte. Melina hatte kaum Körbchengröße B, und ihre Sanduhr-Figur war deutlich hinternlastig. Wahrscheinlich wäre es ihr nicht einmal erlaubt gewesen, im Anwesen des Playboy-Chefs zu putzen, geschweige denn darin zu leben.
    Als sie genau im Türrahmen des offenen Badezimmers stand, schüttelte er den Kopf. „Melina, bitte, sei nicht …“
    „Geh einfach!“, flüsterte sie.
    Sie sah, wie er sich anspannte, auf seinen Fußballen vorwärtsrollte, und wusste, dass er auf sie losstürzen wollte. Aber er war zu weit weg. Er würde es nicht rechtzeitig schaffen. Und deshalb fluchte er, als sie sich ins Badezimmer katapultierte, die Tür schloss und absperrte.
    Das dumpfe Klopfen seiner Faust an der Tür ließ sie zusammenzucken, aber er rief nicht nach ihr. Er murmelte langsam und stetig einen Haufen Schimpfwörter, die sie amüsiert hätten, wenn sie nicht so verzweifelt gewesen wäre. Rhys hatte eine Menge Überraschungen im Ärmel, einschließlich seiner ausgefallenen Verrücktheit und seines hitzigen Temperaments. Langsam sank sie zu Boden, kroch zu dem freien Platz unter dem Doppelwaschbecken und rollte sich zusammen.
    Egal was er sagte, er hatte sie nicht gewollt. Die offene Kondomschachtel war nicht für sie gewesen.
    Und jetzt war sie in seinem Badezimmer, und ihre Übernachtungstasche lag noch draußen auf dem Boden; und sie hatte keine Kleidung. Keinen Stolz. Und keine Hoffnung. Sie war nicht stark genug, diese Art von Verletzung noch einmal auszuhalten. Sie würde niemals einem Mann Vergnügen bereiten können, und das schloss Jamie mit ein. Wenn Rhys gegangen war, würde sie sich anziehen und nach Hause fahren. Dann würde sie sich in die Arbeit stürzen, anstatt sich albernen Träumen von Familie und Kindern hinzugeben.
    Und gleich danach würde sie Max töten.
     
    ***
     
    Ohne die geschlossene Badezimmertür einen Augenblick aus den Augen zu lassen, zog Rhys frische Klamotten an, während er die ganze Zeit fluchte. Sie hatte gedacht, er wäre Max. Als sie angeboten hatte, ihm Vergnügen zu bereiten. Als er sie geküsst hatte. Als er auf ihr gelegen war, mit ihren Brustwarzen gespielt hatte, als er seine Finger und seine Zunge in ihr gehabt hatte. Immer hatte sie gedacht, er wäre sein Bruder.
    Schmerz und Wut kämpften um die Vorherrschaft. Gleichzeitig wollte er seinen Bruder in Stücke reißen. Wollte gellend aufschreien, dass sie es gewagt hatte, seinen Bruder um so einen dummen, idiotischen, hirnverbrannten, lächerlichen, persönlichen und intimen Gefallen zu bitten.
    Sie – und ein Reinfall im Bett? Sie hatte diesem Arschloch von einem Ex-Freund so sehr geglaubt, dass sie Lehrstunden gesucht hatte, um zu lernen, wie man einem Mann Vergnügen bereitete? Und das bei Max?
    Während er mit seinen Händen durchs Haar strich, hörte er auf, die Tür noch länger anzustarren, und fing an, im Zimmer auf- und abzugehen. Und sein Bruder hatte zugestimmt, nur um dann doch einen Rückzieher zu machen. Man brauchte keinen Raketenspezialisten, um herauszufinden, dass Max, durch ihre Unterhaltung im Theater und in der Bar am letzten Abend, gedacht hatte, er hätte den Weg für Rhys geebnet. Rhys konnte sich nicht entscheiden, ob er aus Max die Scheiße herausprügeln sollte oder ihm vor Dankbarkeit die Füße küssen

Weitere Kostenlose Bücher