Mit dem falschen Bruder im Bett
sie nicht anders. Sie lachte. Sie lachte lang und laut. Als sie sich endlich wieder unter Kontrolle hatte und ihn anschaute, runzelte er grimmig die Stirn.
„Gut zu wissen, dass die Vorstellung, wie ich genug Kraft aufbringen kann, um die Tür aufzubrechen, dich so sehr erheitert.“
Es war die Vorstellung, dass er für sie so viel Mühe aufwenden würde, die sie hatte lachen lassen, aber das sagte sie ihm nicht. Kopfschüttelnd biss sie sich auf die Lippe. „Es tut mir Leid. Das ist es nicht. Ich … ich lache einfach, wenn ich nervös bin.“ Außerdem hatte Rhys Max gerade erzählt, was er normalerweise von ihr dachte. Mit ihr verbanden die Männer Baumwollschlafanzüge, zurückgebundenes Haar und kotzhässliche Brillen.
Waren das nicht dieselben Worte, die Max verwendet hatte, um zu beschreiben, was sie auswählte, um das Auge zu erfreuen?
Obwohl sie seine Diskretion zu schätzen wusste, fragte sie sich, ob er sich wohl so verhalten hatte, weil er zu verlegen war, zuzugeben, dass er irgendetwas mit ihr getrieben hatte. Dieser Gedanke stieß an eine wunde Stelle in ihrem Inneren, obwohl sie gedacht hatte, dass sie diese empfindlichen Stellen schon seit langem schützte.
„Ich mache dich also nervös? Und warum, was glaubst du?“
Jeglicher Anflug von Humor verschwand, und sie wandte ihren Blick ab. Also wusste er, dass er sie nervös machte. Super. Als ob er das nicht schon längst herausgefunden hatte durch die Art und Weise, wie sie immer errötete und stammelte, wenn sie in seiner Nähe war. „Kannst du mir meine Reisetasche geben? Ich glaube, ich habe sie …“
„Ich habe sie einem vorbeigehenden Hotelpagen gegeben, während du im Bad warst.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Tatest du nicht.“
Er zuckte mit den Schultern. „Nein, tat ich nicht. Aber ich habe sie versteckt. Ich will nicht, dass du dich anziehst und rausrennst, ehe wir geredet haben.“
„Aber das ist … das ist …“, stotterte sie.
„Kindisch? Hey, verzweifelte Zeiten und all sowas. Doch wenn du dich hier umschaust, dann jedenfalls …“ Einladend winkte er ihr zu.
Einen Augenblick lang starrte sie ihn nur an. Aus welchem Grund machte er es ihnen so schwer? Er musste wissen, dass sie wegen der Verwechslung verlegen war, und dennoch zwang er sie, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Warum ließ er die Sache nicht einfach auf sich beruhen? Warum bereitete es ihm so viel Vergnügen, sie zu demütigen?
Die Antwort fiel ihr so schlagartig ein, dass sie sich dumm fühlte, nicht eher daran gedacht zu haben. Hier ging es offensichtlich um einen Wettbewerb des männlichen Egos. Wahrscheinlich war er beleidigt, dass sie Max und nicht ihn um diesen Gefallen gebeten hatte. Naja, er brauchte wirklich nicht noch mehr Streicheleinheiten für sein Ego. Ihre Vorstellung letzte Nacht sollte ihm bereits bewiesen haben, dass sie Wachs in seinen Händen war.
Sie schaute sich um, konnte aber ihre Reisetasche nirgendwo entdecken. Ihre Handtasche jedoch war neben dem Fernseher. Gleich bei seinem Rasierwasser und dieser Kondomschachtel. Sie schnappte sich ihre Handtasche, durchwühlte sie und fand ihre Ersatzbrille. Mit einem rebellischen Hochrecken ihres Kinns setzte sie sie auf. Ihre Sehkraft stellte sich sofort richtig ein, und sie fühlte sich etwas ruhiger. „Ehrlich gesagt, Rhys“, sagte sie und versuchte, gedankenverloren zu klingen, „ich weiß nicht, warum du mir meine Tasche nicht einfach geben willst. Alles was ich will ist meine Kleidung.“
„Weil dein Anblick, so nackt und pink und du trägst nichts außer dieser Brille, mir wirklich riesiges Vergnügen bereitet.“ Er trat näher an sie heran und zog spielerisch an dem Laken, das sie mit immer weißer werdenden Knöcheln umklammert hielt. „Viele Männer träumen davon, von der spröden Bibliothekarin genommen zu werden, die im Bett eine wahre Wildkatze ist. Darum geht es doch hier, nicht wahr? Zu lernen, wie man einem Mann Vergnügen bereitet? Ich glaube, dass wir letzte Nacht gezeigt haben, dass ich mich als Mitglied der männlichen Rasse qualifiziert habe. Zumindest durch Berührung. Willst du den wahren Beweis sehen?“ Seine Hände schwebten über der Knopfleiste seiner Jeans.
„Du bist nicht witzig.“
Er lächelte und zuckte die Achseln. „Witzig ist das Letzte, was ich sein will.“
Sie dachte darüber nach, was er gesagt hatte. „Fantasieren Männer wirklich über Bibliothekarinnen? Ich hätte gedacht, der Durchschnittsmann würde etwas Offenkundigeres
Weitere Kostenlose Bücher