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Mit dem Teufel im Bunde

Mit dem Teufel im Bunde

Titel: Mit dem Teufel im Bunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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Monsieur Bator heute als ungewöhnlich konfus. Wahrscheinlich warihm die Begegnung mit einem Mann wie dem Weddemeister auf den Magen geschlagen.
    «Wollt Ihr sagen, die fremde Tote war eine Asiatin?»
    «Eigentlich ja, tatsächlich nein. Ich könnte es sowieso nicht beurteilen, ich kenne diese Leute nur von den Chinoiserien meiner Gattin, habe nie welche in natura gesehen. Wie sollte eine sich hierher verirren? Der Weddemeister zeigte auch nicht die geringste Dankbarkeit, die ist übrigens eine weitere erste Tugend, die Dankbarkeit. Er sagte, sie habe wohl ein wenig schmale Augen gehabt, soweit das bei einer Toten noch zu beurteilen sei, daran sei aber nichts Ungewöhnliches, die hätten auch manche hier bei uns. Gottes reiche Natur zeige viele Formen. Nur ihre kleinen Finger seien seltsam gewesen, nämlich ein wenig nach innen abgeknickt. Wo waren sie doch abgeknickt, Zacharias?»
    «Nur die ersten Glieder», antwortete Meinert knapp. Das Geplauder seines Schwiegervaters in einem Trauerhaus, in dem der Sarg noch in der Diele stand, war ihm unangenehm. «Sie ist schon begraben, auf dem Sankt-Annen-Friedhof zu Lasten der Kasse des Kirchspiels. Und damit vergessen. Ein trauriges Schicksal.»
    Endlich fand Monsieur Bator es an der Zeit, zum Anlass des Besuchs zu kommen, zum Begräbnis Sibylla van Keupens. Seinen behutsamen Vorschlag, damit zu warten, bis die Töchter aus Sankt Petersburg und Livorno eingetroffen seien, lehnte Juliane ab. Ihre Stimme klang dabei gar zu entschieden, was Monsieur Bator ihren angegriffenen Nerven zugutehielt.
    «Die Nachricht wird meine Nichten bald erreichen», erklärte Juliane sanfter, «doch selbst wenn sie sich sofort auf die lange Reise machen, ist ihre Ankunft ungewiss. Ich halte es für angemessener, wenn sie sich am Grab verabschiedenund bin sicher, Regina und Tine würden mir zustimmen. So wie Ihr, wenn ich daran erinnere, diese Begräbnisfeier wird noch trauriger sein als gewöhnlich.»
    «Gewiss», erwiderte Bator eilig, «in der Tat. Es mag ein kleiner Trost sein, dass unser verehrter Hauptpastor Goeze sich angeboten hat, unsere liebe Sibylla auf ihrem letzten Weg zu begleiten.»
    In Anbetracht der Umstände, nämlich weil sie als Opfer eines Verbrechens und ohne die Segnungen der Kirche gestorben war, hatten sich der Trauermann Bator und der Hauptpastor auf ein schlichtes Begräbnis in den frühen Morgenstunden geeinigt. Das war auch Julianes Wunsch gewesen. Der bei der Beerdigung einer so angesehenen und wohlhabenden Person übliche lange Trauerzug samt Chorknaben, Senatoren, sonstigen Honoratioren der Stadt, den schmückenden Reitendienern des Rats und einer langen Kolonne von Kutschen würde aus gleichem Grund nicht stattfinden. Es wurden nur engste Freunde des Hauses van Keupen erwartet.
    «Wir sollten auch auf die anschließende Bewirtung verzichten», schlug Bator vor. «Es ist vorteilhafter, später zu einem Gedenkgottesdienst mit anschließendem Trauermahl einzuladen. In einigen Monaten vielleicht, wenn die Unruhe sich gelegt hat. Dann werden Eure Nichten hier sein und einen Trost in der Anteilnahme finden.»
    «Ich danke Euch, Monsieur Bator, dieser Vorschlag ist mir eine große Erleichterung. Ich gestehe, der Gedanke an das Begräbnis hatte mich mit Furcht erfüllt. Auch Sibylla wäre Euch für dieses taktvolle Arrangement überaus dankbar. Wenn Ihr mit dem Hauptpastor einen Tag vereinbart habt, werden ich und die Leute dieses Hauses bereit sein.»
    Alles Weitere überließ sie Monsieur Bator, der als pflichtbewusster Trauermann nichts anderes erwartet hatte.
    Falls Juliane sonstige Unterstützung oder weiblichen Trost wünsche, erklärte er beim Abschied, stünden auch seine Gattin und insbesondere seine Tochter jederzeit bereit.
    «Barbara ist eine mitfühlende junge Dame von großem Herzenstakt. Im Gegensatz zu ihrem alten Vater spürt sie auch, wann es besser ist zu schweigen. Meine ganze Familie ist in diesen schweren Stunden an Eurer Seite, Juliane, seid dessen gewiss. Zacharias, wolltest du nicht auch noch deine Hilfe anbieten?»
    «Ich möchte nicht aufdringlich sein, Mademoiselle», Zacharias zupfte sich verlegen lächelnd am Ohr, «vielleicht ist es schon überflüssig. Als ich Madam van Keupen am vergangenen Montag im Kontor besuchte, um ein gemeinsames Geschäft zu besprechen, bat sie mich, ihr bei der Durchsicht einiger Papiere zu helfen. Wenn ich mich recht erinnere, brauchte sie Hilfe bei der Übersetzung aus dem Holländischen, sie war darin nicht

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