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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Bücherregale, die eine Wand säumten, und spürte am Handrücken die ledernen Einbände alter, ehrwürdiger Bücher. Er hatte sich nicht mit Mele streiten wollen. Es war schon schlimm genug, wenn der Ausschuß die unerklärliche, machtvolle, emotionelle Kraft nicht verstand, die er in seinen Kontakten mit Kator empfunden hatte. Die Krise mußte kommen, wenn ihre Verständnislosigkeit und die Möglichkeiten dieser Kraft, die sich gegen die menschliche Rasse richtete, einen Augenblick schlimmster Gefahr herbeiführten.
    Er hatte eigentlich damit gerechnet, daß Mele ihn unterstützen würde. Ob es nun sein Fehler war oder der ihre, war gleichgültig; jedenfalls hatte auch sie seiner Fahne den Rücken gekehrt.
    Jetzt stand er allein Wache wie ein einzelner gepanzerter, mit einem Schwert bewaffneter Soldat der römischen Legionen nachts auf einem Bergpaß, den Blick nach Norden, der Wildnis Germaniens entgegengerichtet. Die Legionen, die er behütete, schliefen alle hinter ihm im Lager. Sein ganzes Leben lang war er sich nicht so verlassen vorgekommen.
     

 
7
     
    „Und du bist ganz sicher“, sagte der Prüfer, „daß es nichts an diesem Artefakt gibt, das du vergessen hast, uns zu berichten, nichts, das du vielleicht getan und dann wieder vergessen hast, als du an Bord gingst und es durchsuchtest?“
    „Ich habe nichts vergessen“, sagte Jason-Kator. „Nichts.“
    Er stand vor dem Prüfer in dessen Besprechungszimmer. Der Prüfer selbst war schwergewichtig und von den Jahren grau. Er war der Aton, ein ehrenwerter Mann, auf allen Welten der Ruml bekannt. Oberhaupt einer vielköpfigen Familie, ein Experte in seinem Fachgebiet der Untersuchung fremder Fragmente und Artefakte, die im Weltraum gefunden wurden. Er hatte das lange Leben eines ehrenwerten Mannes gelebt, und sein Harnisch war schwer von Ehren. Er blickte auf Jason jetzt nicht nur von der erhöhten Plattform seines Amtes, sondern auch vom Gipfel jenes langen Lebens herunter.
    „Du bist erst seit zwei Perioden ein Erwachsener“, sagte er und blickte auf den Artefaktenbericht, richtete sich auf und schaute auf Jason herunter. „Und deshalb bist du so sicher. Ich wäre nicht so sicher, nicht nach all den Jahren. Selbst wenn ich noch so vorsichtig und sorgfältig vorgegangen wäre.“
    „Der Zufallsfaktor …“ begann Jason.
    „Junger Mann“, unterbrach ihn der Prüfer nicht unfreundlich, „der Zufallsfaktor ist ein Traum, eine Phantasie. Oh, es gibt ihn – es gibt ihn. Aber als Teil der statistischen Masse des Universums. Nicht als etwas, das man würdigen und in das Leben eines Individuums integrieren kann.“
    Er verstummte wieder. Jason-Kator empfand ein tiefes Gefühl der Bedeutung dieses Augenblicks, wie dieser Mann, würdig an Alter und würdig an Ehren, seinen Bericht studierte.
    „Gibt es denn etwas …“ fragte er vorsichtig, „etwas an dem Artefakt, das unerklärlich ist, Ehrenwerter?“
    Der Prüfer hob den Blick von den Papieren und sah Jason an, als staune er darüber, ihn immer noch vor sich zu sehen.
    „Nichts“, sagte er. „Nichts Offenkundiges, junger Mann. Nur scheint es mir, daß wir überraschend wenig Informationen daraus entnehmen können. Es ist gerade, als wäre die Explosion, die das Raumschiff – und darum handelt es sich bei unserem Artefakt ja – vernichtete, von Wesen hoher Intelligenz vorbereitet worden, um das in unserem Besitz befindliche Artefakt möglichst vieler informationstragender Elemente zu entkleiden.“
    Jason spürte, wie die Angst seinen Herzschlag beschleunigte.
    „Ihr meint also, Ehrenwerter“, fragte er mit ruhiger, kontrollierter Stimme, „daß Ihr den Planeten, von dem es stammt, nicht entdecken könnt?“
    „Oh, das … ja“, sagte der Prüfer. „Aber es gibt soviel mehr, das wir wissen müssen, ehe wir eine Expedition zum Ursprungsplaneten des Artefakts schicken. Vieles davon sollten wir bereits hier ergründen können. Aber wir können es nicht.“ Wieder sah er den Bericht an. „Deshalb habe ich dich rufen lassen. Ich dachte, wir könnten von dir einen Hinweis erhalten … Übrigens“, sein Blick schien Jason zu durchbohren, „du bist doch nicht etwa für einen weiteren Aufklärungsflug eingeteilt, hoffe ich? Wir wollen dich hier haben, um Fragen zu beantworten, falls sich eine Notwendigkeit ergeben sollte.“
    „Ehrenwerter“, sagte Jason, „ich habe veranlaßt, daß der Aufklärungsdienst mich aus seinen Listen streicht.“
    „Gut …“ Der Prüfer nickte. Seine Augen

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