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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hätten wir ihn nicht für diese Arbeit ausgesucht. Trotzdem wird er Kators Reaktionen teilen. Er wird, psychisch meine ich, im gleichen Augenblick wie Kator sterben. Es besteht natürlich die Möglichkeit, daß die Verbindung zwischen ihnen kurz vor dem Augenblick des tatsächlichen Todes abreißt. In diesem Fall gäbe es überhaupt keinen psychischen Schock. Jason würde einfach feststellen, daß kein Kontakt mehr besteht.“
    „Aber insgesamt betrachtet“, Dystra schlug leise mit der Faust auf den Tisch, „insgesamt betrachtet, würden Sie jedenfalls nicht raten, mit einem fremden Geist im Augenblick seines Todes in Verbindung zu bleiben?“
    „Raten? Natürlich nicht!“ sagte Creel. „Ich würde nachdrücklich davon abraten. Und …“ Er wandte sich um und sah Jason an. „Und das tue ich jetzt auch. Ich rate davon ab.“
    „Ich glaube nicht“, sagte Jason nachdenklich, „daß Kator dieses Duell verlieren wird.“
    „Aber wenn er es doch verliert?“ fragte Dystra.
    „Wenn er es verliert …“ Jason hielt inne und fing dann von neuem an. „Nun, wenn er es verliert, können wir es immer noch nicht riskieren, das aufzugeben, was wir zwischen jetzt und dem Zeitpunkt des Duells noch von ihm erfahren können. Sobald der Kontakt einmal abgebrochen ist, ist es wahrscheinlich, daß man ihn nicht wiederherstellen kann. Sie erinnern sich doch daran, daß wir das bei unseren Tests mit anderen Menschen festgestellt haben. Und wenn zwei Menschen einen einmal abgerissenen Kontakt nicht wiederherstellen können, dann sind die Chancen der Verbindung mit einem fremden Wesen noch sehr viel geringer – insbesondere, da der Fremde nicht einmal weiß, daß wir einen Kontakt mit ihm haben, und wir zudem zweihundert Lichtjahre voneinander entfernt sind.“
    „Ich glaube nicht“, wandte Thornybright ein, „daß wir das Recht haben, uns hier dafür zu entscheiden, Jasons Leben zu riskieren – sein Leben oder einen sonstigen Schaden, den er erleiden könnte.“
    „Sie brauchen nicht …“, begann Jason, aber Thornybright ließ ihn nicht aussprechen.
    „Ich bin noch nicht fertig, Jason. Was ich sagen wollte …“ Der Psychologe klopfte mit dem Finger auf den Tisch. „Und ich will damit Jason in keiner Weise beleidigen oder ihm eine Schuld geben – ist einfach, daß das ganze Experiment uns völlig entglitten ist.“
    „Völlig?“ fragte Heller und hob die Brauen.
    „Ich habe das Wort bewußt gewählt.“ Thornybright sah den Biologen an, ehe er sich wieder der ganzen Versammlung zuwandte.
    „Wir alle hier – mit Ausnahme von Mele –haben die Verantwortung gegenüber einem Experiment, in dem es nicht nur um eine menschliche Versuchsperson, sondern vielleicht um die Zukunft der ganzen menschlichen Rasse geht. So wie die Dinge jetzt liegen, besteht die Möglichkeit, daß eine fremde Rasse, die uns zahlenmäßig weit überlegen ist und die in der Weltraumfahrt sehr viel mehr Erfahrung hat als wir, unsere Welt angreifen könnte. Unser einziger menschlicher Kontakt mit dieser Rasse, unser Guckloch in ihre Welt, läßt erkennen – entschuldigen Sie, Jason, aber ich sehe das wirklich so –, läßt erkennen, daß er mit dem fremden Geist, mit dem er in Verbindung ist, zumindest sympathisiert, wenn er nicht sogar in seinem Unterbewußtsein von ihm beeinflußt wird …“
    „Augenblick mal!“ unterbrach ihn Jason. „Ich kann nicht zulassen, daß das zu Protokoll genommen wird, ohne daß ich etwas dazu sage. Ich streite entschieden jeglichen Einfluß, unbewußt oder bewußt, ab. Und was meinen Wunsch betrifft, mit dem Fremden zu sympathisieren …“
    „Ich glaube nicht, daß Sie bewußt mit ihm sympathisieren“, sagte Thornybright. „Allein schon die Tatsache, daß Sie Kators emotionellen Wunsch teilen, seine eigenen Ziele zu erreichen, könnte Sie dazu veranlassen, sich in einem Maße mit jenen Zielen zu identifizieren, daß Ihr menschliches Urteilsvermögen dadurch beeinflußt werden könnte. Können Sie mir in die Augen sehen und mir garantieren, daß seit dem ersten Kontakt nichts dergleichen geschehen sein kann?“
    Jason machte den Mund auf und schloß ihn dann wieder. Dann sagte er: „Ich bin absolut sicher, daß nichts dergleichen geschehen ist.“
    „Aber garantieren können Sie es nicht“, sagte Thornybright. „Ich will fortfahren. Abgesehen von dem, was ich bereits erwähnt habe, entwickelt sich hier eine Situation, in der unsere menschliche Versuchsperson im schlimmsten Falle ihr Leben riskieren

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