Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
des Brutogas war eine Expedition, die der Eroberung diente. Und was der Prüfer erwähnte, war eine Expedition mit dem Ziel der Forschung und Berichterstattung. Die Verwirrung entsteht …“ Jason hielt inne und suchte erneut in seinen fremden Erinnerungen. „Die Verwirrung kommt daher, weil beide Arten von Expeditionen die ersten wären, die in diese bestimmte Richtung ausgeschickt werden.“
    „Worin liegt denn der Unterschied?“ wollte Dystra wissen. „Warum eine Eroberungsexpedition zu der Welt des Brutogas und eine Forschungsexpedition zur Erde?“
    „Auf der Welt des Brutogas gab es keine eingeborenen Intelligenzen!“ sagte Jason und ärgerte sich über sich selbst. „Natürlich! Warum habe ich nicht gleich daran gedacht?“
    „Dann“, meinte Thornybright interessiert, „wäre die Expedition zur Erde vielleicht nur eine Vorstufe, um zum Beispiel diplomatische Beziehungen zu uns aufzunehmen?“
    „Nein …“ Das Wort hatte kaum Jasons Lippen verlassen, als er erkannte, daß der Psychologe ihn hereingelegt hatte.
    „Warum sagen Sie nein?“ bohrte Thornybright. „Welchen Zweck könnte sie sonst haben?“
    „Uns auszukundschaften“, sagte Jason grimmig.
    „Mit dem Ziel, uns zu erobern?“
    „… Ja“, sagte Jason.
    „Sie haben etwas gezögert, ehe Sie diese Antwort gaben“, sagte Thornybright. „Warum sollten sie spionieren, wenn sie nicht an Eroberung denken? Oder ist ‚Eroberung’ auch nicht das richtige Wort?“
    „Ich weiß nicht, ob ich das beantworten kann“, sagte Jason vorsichtig.
    „Sie sollten es vielleicht versuchen“, sagte Dystra. Alle sahen ihn an. Jason war verbittert. Es hatte keinen Sinn, diesen Männern, die eine Antwort hören wollten, auszuweichen. Und Thornybright – ebenso wie Dystra – würden nicht lockerlassen.
    „Immer, wenn sie in der Vergangenheit intelligente oder halbintelligente Rassen entdeckt haben“, sagte Jason zögernd, „haben sie sie entweder vernichtet, als sie ihre Welten übernahmen, oder sie zu einer Art von Haustieren gemacht. Aber …“
    „Warum haben Sie uns das nicht schon früher gesagt?“ wollte Thornybright wissen.
    „Aber …“ fuhr Jason fort, „wie ich gerade sagen wollte, haben sie bis jetzt nur zweimal in diesem Sinne bewohnte Welten gefunden. In beiden Fällen war weder die Intelligenz dieser Rassen noch ihre Zivilisation der unseren auch nur annähernd vergleichbar. Die höhere der beiden befand sich vielleicht auf der gleichen Stufe wie die des Pithecanthropus, wie er vor zweihunderttausend Jahren auf der Erde lebte, mit einem Gehirn von etwa zwei Drittel des Gehirnvolumens des heutigen Menschen. Im Wesen der Ruml konnte ich bis jetzt nichts entdecken, das mich zu der Annahme brächte, sie seien unfähig, mit Wesen, die geistig und kulturell auf der gleichen Ebene wie sie stehen, auch gewaltlos in Kontakt zu treten. Die Aussendung einer Expedition ist bei ihnen völlig normal und routinemäßig …“
    „Jason“, unterbrach Dystra ruhig. Jason verstummte. „Ich glaube“, sagte der Physiker, „wir haben die Bedeutung des Wortes ‚Eroberung’ in diesem Zusammenhang aufgeklärt. Hat sonst noch jemand etwas dazu zu sagen?“ Er sah sich am Tisch um. „Gut. Dann schlage ich vor, daß wir jetzt zu der Frage kommen, die wesentlich wichtiger ist. Jason …“ Seine Augen unter ihren buschigen Brauen bohrten sich in Jasons Gesicht. „Sie scheinen der Annahme zu sein, daß Ihr Kontakt, Kator, dieses Duell gewinnen wird.“
    „Ja, das glaube ich“, sagte Jason.
    „Das glauben Sie“, sagte Dystra. „Dieser Fechtmeister- Brodth – scheint Ihre Ansicht zu teilen, und er ist ja schließlich Fachmann.“ Sein Blick wanderte zu dem einzigen Arzt am Tisch. „Allan, was halten Sie davon? Wenn Jason mit diesem Kator in Kontakt ist und Kator in dem Duell getötet wird, was geschieht dann?“
    Allan Creel schürzte die Lippen.
    „Das kann ich nur vermuten“, sagte er. „Wir konnten schließlich nicht eine unserer freiwilligen Versuchspersonen töten, als wir diese Geräte testeten. Wenn der Ruml getötet wird … nun …“ Er zögerte.
    „Ich will es ganz brutal ausdrücken“, sagte Dystra. „Würde Jason auch sterben?“
    „Nun …“ sagte Creel, „es gibt keine eindeutigen Gründe dafür … andererseits wäre der psychische Schock natürlich äußerst schwerwiegend. Jemand, der zum Beispiel ein schwaches Herz hätte, wäre zweifellos in Gefahr. Jason befindet sich natürlich in ausgezeichneter Kondition, sonst

Weitere Kostenlose Bücher