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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Selbstvertrauen ist nur ein Teil dessen, was für das Kommando dieser Expedition wichtig ist. Der Schlüsselträger muß nicht nur zuversichtlich sein, so daß er bei seinem ersten Kontakt mit einer Rasse, die der unseren beinahe gleichwertig sein kann, Erfolg hat – sondern absolut sicher!“
    Er hielt inne, sah den Ausschuß an und wartete auf eine Reaktion. Aber es waren alles Männer ehrenwerten Alters. Ihre Züge waren undurchdringlich.
    „Ich habe mich selbst erforscht, um einen Beweis für diese Sicherheit zu finden, die ich in mir empfand“, fuhr Jason fort. „Ich fühlte, daß es notwendig war, irgendeine Tat zu begehen, die für diese Sicherheit symbolisch war, damit Ihr – der Ausschuß – im Augenblick der Auswahl Euch autorisiert fühlen konntet, mich als Schlüsselträger auszuwählen.“
    Wieder hielt er inne.
    „Nur weiter“, sagte der ehrenwerte Nelkosan mit völlig ausdrucksloser Stimme und musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen.
    „Deshalb habe ich den toten fremden Organismus genommen und behalten“, sagte Jason. „Und ich biete ihn Euch jetzt an als Beweis für meine Hingabe an diese Expedition. Diese Hingabe werte ich so hoch, daß ich mein ganzes Vermögen, meine Familienbindungen und schließlich auch meine persönliche Ehre aufs Spiel gesetzt habe, um damit eine Geste zu machen, die Euch davon überzeugt, in mir einen Schlüsselträger zu sehen, der den Erfolg dieser Expedition über alles andere stellt. Ich bin in Eurer Hand. Wenn Ihr mich ablehnt, solltet Ihr sicher sein, daß der, den ihr wählt, noch mehr Hingabe für die Ziele dieser Expedition zeigt als ich.“
    Er hörte auf zu reden. Sie sahen ihn wortlos an. Dann sprach der Nelkosan.
    „Du nimmst einen Besitz, der dem Prüfungszentrum hier gehören sollte“, sagte er, „und damit nicht zufrieden, wagst du es, diesem Ausschuß vorzuschreiben, wen er als Schlüsselträger einer lebenswichtigen und einzigartigen Expedition auswählen soll. Die Frage ist …“ Er beugte sich vor und starrte Jason an. „… ist das nur Bluff und Unverschämtheit? Oder legst du wirklich alles auf die Waagschale, um diesen Posten zu gewinnen?“
    Seine Stimme klang ernst und ehrlich fragend. Jason atmete innerlich auf. Zumindest war es ihm gelungen, den Nelkosan aus einer Haltung kleinlicher Rache herauszureißen und ihn zu zwingen, das echte Ehrproblem zu erkennen, das hier vorlag. Jetzt war der Augenblick gekommen. Es war nichts mehr rückgängig zu machen.
    „Ich betrachte meine Tat, den fremden Organismus an mich genommen zu haben, als korrekten und ehrenwerten Beweis für mein Recht, den Posten des Schlüsselträgers zu besetzen, und ich meine, daß der Zufallsfaktor, der zuallererst mir das Artefakt zugänglich gemacht hat, mich darin bestärkt. Und deshalb …“ – er mußte innehalten, um Atem zu holen – „und deshalb spreche ich Euch das Recht ab, mir den Organismus wegzunehmen!“
    Und plötzlich wirbelte die Szene vor Jasons Augen, wurde undeutlich und verschwand …
     

 
10
     
    Er erwachte um sich schlagend und schreiend. Haarlose Gesichter waren rings um ihn, haarlose Hände hoben ihn auf, führten ihn durch phantastische Gänge und Korridore und in einen Käfig, der nach oben stieg.
    „… nein!“ sagte er und wehrte sich. „Meine Ehre. Das Duell …“
    „Jason! Jason!“ Ein haarloses Gesicht schob sich vor das seine.
    „Es ist schon gut. Ich bin Allan Creel – erinnern Sie sich nicht? Ich habe Ihnen einen posthypnotischen Befehl gegeben, dann aufzuwachen, wenn die Zeit für das Duell gekommen ist. Und jetzt bringen wir Sie nur ins Obergeschoß, wo für den Fall, daß es Schwierigkeiten geben sollte, meine Geräte bereitstehen.“
    Jasons Kopf drohte zu platzen. Was er hörte, klang vernünftig – gleichzeitig aber auch nicht. Alles war furchtbar durcheinander.
    „Sie können sich sofort wieder schlafen legen, wenn Sie in dem anderen Raum sind …“ sagte die Stimme des Gesichts, das sich Allan Creel nannte.
    Jason hörte auf, sich zu wehren, und ließ sich aus dem Käfig und einen weiteren Korridor hinunterführen, der diesmal mit einer seltsamen dunklen Substanz verkleidet war. Das, was richtig klang, war auch gut so, und was das andere betraf, so würde er rechtzeitig zum Duell zurückkehren, und so würde auch das richtig sein.
    Man führte ihn durch eine Tür in ein hell erleuchtetes Zimmer. Es war voll von mechanischen Geräten, die ihm vertraut schienen. Da war ein langer, schmaler Tisch mit

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